Kirchdorf an der Iller, 14.12.2021 - Nach dem aktuellen Klimaschutzprogramm der Europäischen Union von Dezember 2020 sollen die EU-internen Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 sinken. Auch die Menge an CO2, die durch die Bauindustrie verursacht wird, muss somit in den kommenden Jahren drastisch sinken. Die Frage nach effizienten und klimaneutralen Antrieben rückt immer stärker in den Fokus. Als innovatives und zukunftsorientiertes Unternehmen arbeitet die Firmengruppe Liebherr seit Jahren an der Forschung, Entwicklung und Förderung neuer Antriebskonzepte. Eine zunehmende Bedeutung gewinnen alternative, nachhaltige Kraftstoffe, wie beispielsweise hydrierte Pflanzenöle (HVO).
Bauforum24 Artikel (26.11.2021): Liebherr-Raupenbagger R 926 G8
Ein großer Vorteil des synthetisch hergestellten Kraftstoffs: HVO kann als Reinkraftstoff oder Beimischung zu fossilem Diesel bereits heute konventionelle Verbrennungsmotoren antreiben.
– Liebherr-Hydraulikbagger GmbH stellt auf klimaneutralen HVO-Kraftstoff um
– Umstellung erfolgt ab Januar 2022
– Nutzung von hydrierten Pflanzenölen (HVO) als Treibstoff für Fahrzeuge und Maschinen weitgehend CO2-Neutral
– Einsatzbereit für eine nachhaltige Zukunft: HVO als Reinkraftstoff oder Beimischung zu fossilem Diesel in bestehenden Verbrennungsmotoren möglich
Die Liebherr-Hydraulikbagger GmbH führt am Standort in Kirchdorf an der Iller den klimaneutralen Kraftstoff HVO ein. Ab Januar 2022 werden Fahrzeuge und Maschinen des Unternehmens standardmäßig ab Werk mit HVO-Kraftstoff betankt. Durch die Umstellung ebnet die Liebherr-Hydraulikbagger GmbH weiter ihren Weg in Richtung nachhaltigere Antriebskonzepte. HVO-Kraftstoffe auf Basis von hydrierten Pflanzenölen können einen wichtigen Beitrag leisten, um den weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen zu begrenzen.
Modernes HVO nach der Norm DIN EN 15940, welche die Anforderungen und Prüfverfahren für diese Kraftstoffe definiert, wird synthetisch hergestellt und hauptsächlich aus pflanzlichen Öl- und Fettabfällen der Lebensmittelindustrie gewonnen. Diese werden unter Zugabe von Wasserstoff in Kohlenwasserstoffe umgewandelt. HVO steht als Abkürzung für Hydrotreated Vegetable Oils. Der große Vorteil von HVO: Die Nutzung als Treibstoff statt fossilem Diesel ist weitgehend CO2-neutral. Dabei ist es für Liebherr wichtig, sicherzustellen, dass Lieferanten und Produzenten bei der Herstellung des synthetischen Kraftstoffes ausschließlich Lebensmittelabfälle verwerten und insbesondere auf die Verwendung von Palmöl verzichten.
Studien und Berechnungen mit einem Wirtschaftsberatungsunternehmen haben unter Zugrundlegen des ‚Cradle-to-Grave‘ Ansatzes ergeben: Während des gesamten Lebenszyklus eines Liebherr-Mobilbaggers A 918 Compact, kann bei einem Einsatz von HVO-Kraftstoff anstelle von Diesel der CO2-Ausstoß um bis zu 75 Prozent gesenkt werden.
Mit HVO-Kraftstoff klimaneutral arbeiten
Die Liebherr-Hydraulikbagger GmbH hat in den vergangenen Monaten intensiv daran gearbeitet, ihre Erdbewegungs- und Materialumschlagmaschinen für den Einsatz mit HVO vorzubereiten. Dazu wurden zunächst Dieselmotoren in den unterschiedlichen Abgasstufen von den Herstellern geprüft. Für den HVO-Kraftstoff sind zwischenzeitlich alle Dieselmotoren, die im heute bestehenden Produktportfolio der Liebherr-Hydraulikbagger GmbH verbaut sind, zertifiziert und freigegeben. Die Umstellung von fossilem Diesel auf HVO-Kraftstoff wird zukünftig neben der Erstbetankung aller Neumaschinen vor Auslieferung auch für Maschinenabnahmen, bei Vorführungen und Validierungseinsätzen im Werk gelten.
Mit der Umstellung leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen. Hierbei ist die mögliche Emissionseinsparung für jede Maschine gesondert zu betrachten, erklärt Gerhard Bolz, Geschäftsführer Technik der Liebherr-Hydraulikbagger GmbH. Am Beispiel eines Liebherr-Mobilbaggers A 918 Compact Litronic lässt sich Folgendes ermitteln: „Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus eines A 918 Compact, sinkt der CO2-Ausstoß beim Einsatz von HVO um rund 75 Prozent im Vergleich zum Dieselkraftstoff. Das hat eine Berechnung unter Zugrundlegen des ‚Cradle-to-Grave‘-Ansatzes auf Basis einer Studie mit dem Wirtschaftsberatungsunternehmen Frontier Economics ergeben.“ Für die Lebenszyklusanalyse des Mobilbaggers wurden 15.000 Betriebsstunden als Referenzwert angesetzt. Der ‚Cradle-to-Grave‘-Ansatz („Von der Wiege bis zur Bahre”) betrachtet die gesamte Wertschöpfungskette des Produktlebenszyklus. So werden alle CO2-Emissionen in die Berechnung einbezogen, welche bei der Maschinenherstellung, im Zuge der Energiebereitstellung, über die Nutzungsphase der Maschinen bis hin zur Verschrottung entstehen.
Aufgrund der hohen Produktqualität und der damit verbundenen, langen Lebensdauer der Liebherr-Maschinen, ergibt sich die wesentliche Reduktion der CO2-Emissionen während der Nutzungsphase. Um die maximal mögliche CO2-Reduktion zu erreichen, muss die Maschine dauerhaft mit HVO als Reinkraftstoff betrieben werden. Die besonders kraftstoffeffizienten Liebherr-Maschinen tragen in diesem Zusammenhang zusätzlich zu einem nachhaltigen und verantwortungsvollen Ressourcenumgang bei. Verfügbarkeit noch nicht ausgebaut ist, sind Kunden auf die Bereitstellung ihrer entsprechenden Kraftstofflieferanten angewiesen.
Ein großer Vorteil des synthetisch hergestellten Kraftstoffs: HVO kann als Reinkraftstoff oder Beimischung zu fossilem Diesel bereits heute konventionelle Verbrennungsmotoren antreiben.
Auch der Werksverkehr soll auf HVO-Kraftstoff umgestellt werden
Die Umstellung auf den klimaneutralen HVO-Kraftstoff wird auch im Werksverkehr umgesetzt. So werden schrittweise alle Arbeitsmaschinen in der Produktion, wie beispielsweise Gabelstapler, mit HVO-Kraftstoff betankt. „In der Summe werden wir mit der Umstellung unseres Werksverkehrs sowie der Erstbetankung aller Maschinen auf HVO-Kraftstoff pro Jahr rund 900.000 Liter fossilen Diesel einsparen können. Das wird zu einer jährlichen Reduktion von rund 2.250 Tonnen CO2 führen“, beschreibt Matthias Herzog, Geschäftsführer Produktion der Liebherr-Hydraulikbagger GmbH, das zu erwartende Ergebnis der Maßnahmen am Standort.
Weitere Informationen: Liebherr-Hydraulikbagger GmbH | © Fotos: Liebherr
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