Almere (Niederlande), 01.03.2021 - Im Sommer vergangenen Jahres feierte der Kobelco SK850LC-10E seine Deutschland-Premiere bei der niederbayrischen Karl-Gruppe. Nach durchweg überzeugenden rund 1200 Betriebsstunden entschied sich das bundesweit tätige Abbruch- und Bauunternehmen jetzt erneut für das Topmodell des japanischen Baggerspezialisten, wiederum geliefert vom süddeutschen Händler EMB Baumaschinen.
Bauforum24 Artikel (09.10.2020): Kobelco Minibagger SK17SR-3E
Beim Rückbau des BMW-Werks 01.01 in München arbeitet der Kobelco SK850LC-10E u. a. im Duett mit dem kleineren SK500-LC10E. Der 85-Tonner mit 6,2-t-Betonschere räumt ab und „legt vor“ – der 50-Tonner zerkleinert die Stahlbeton-Strukturen mit dem Pulverisierer.
Seit Januar des Jahres baut die Karl-Gruppe aus Hengersberg bei Deggendorf das ehemalige BMW-Werk 01.01 im Münchener Stadtteil Schwabing-Freimann zurück. Das Großprojekt im Auftrag eines Unternehmens der Sedlmayr-Gruppe umfasst den Abbruch von rund 460.000 m³ Gebäudevolumen, das fachgerechte Handling aller anfallenden Bau- und Reststoffe sowie die baureife Vorbereitung der Baufelder für die großangelegte Wohn- und Gewerbebebauung. Bis Januar 2022 sollen die Arbeiten auf der rund 10 ha großen Fläche abgeschlossen sein, die das für insgesamt 15.000 Einwohner geplante neue Wohnquartier auf dem Areal der ehemaligen Bayernkaserne nach Osten hin erweitert.
Neben einem hohen Personaleinsatz mit über 100 eigenen und beauftragten Fachkräften in der Spitze setzt Karl dabei auf schweres Gerät: Bis zu zehn Kettenbagger über 30 Tonnen arbeiten im Rückbau der max. 15 Meter hohen mehrgeschossigen Stahlbeton-Bauten und Stahlbau-Lagerhallen sowie in der Materiallogistik mit Trennung, zertifizierter Aufbereitung und Entsorgung aller anfallenden Bau- und Reststoffe direkt vor Ort. Ganz vorne mit dabei, der 85-Tonnen-Bagger Kobelco SK850LC-10E.
Max. 15 Meter erreichen die mehrstöckigen Stahlbetonbauten im Münchner BMW-Werk 01.01., die der Kobelco SK850LC-10E im Primärabbruch zurück baut.
Volle Kraft am Stiel
Seit Juni vergangenen Jahres ergänzt das Topmodell der europäischen Kobelco-Linie die Karl-Baggerflotte mit über 75 Maschinen von 0,9 bis 130 Tonnen Betriebsgewicht. Neben Einsätzen im schweren Erdaushub mit 5-m³-Tieflöffel übernimmt der SK850LC dank seiner hocheffizienten Hydraulikausrüstung vor allem Aufgaben im Primärabbruch mit schweren Anbau-Betonscheren bzw. -Zerkleinerern. Ausgerüstet mit 8,25-m-Standardausleger und 3,6-m-Stiel bietet das Kobelco-Flaggschiff mit einer Losbrechkraft von max. 403 kN und einer max. Reißkraft von 311 kN herausragende Werte bereits auf dem Papier, die der Karl-Baggerführer Franz Bartik vollauf bestätigt: „Kurz nach Auslieferung durch EMB haben wir eigene Hubtests gefahren – mit gut 15 Tonnen am Stiel bei voller Ausladung von 10,5 Metern, lag der 850er nochmals knapp 500 kg über den Werksangaben.“
Eines der durch EMB Baumaschinen umgesetzten „Extras“ ist die Kippfunktion der Kobelco-Serienkabine, die den Baggerführer selbst bei Arbeiten in geringen Höhen spürbar entlastet.
Ermöglicht dies in der Abbruchpraxis zwar von vorneherein hohe Werkzeuggewichte, braucht es allerdings eine leistungsoptimierte Auslegung von Antrieb und Hydraulik, um den enormen Leistungsbedarf der bis zu 8 Tonnen schweren Betonscheren oder Zerkleinerer ohne Einschränkungen bei den Arbeitsspielen oder massiv ansteigende Verbrauchswerte zu bewältigen. „Die 380 kW Leistung des EU-V-Sechszylinders von Hino und die beiden Kawasaki-Hauptpumpen mit jeweils 504 l/min liefern jederzeit ausreichend Hydraulik-Power, auch wenn die größte Karl-Schere ihre 650 l/min. bei 350 bar voll abruft,“ unterstreicht Sebastian Ellinger, Co-Geschäftsführer und Technik-Experte beim süddeutschen Kobelco-Händler und langjährigen Karl-Lieferpartner EMB Baumaschinen.
Beim Handling schwerer Stahlbetonstrukturen spielt der Kobelco SK850LC-10E seine Kraft, standfeste Reichweite und Schnelligkeit gleichermaßen aus.
Fast wichtiger als die Leistungsspitzen seien allerdings Kobelco-spezifische Ansteuerungen der Ausleger- und Anbauhydraulik, die gezielt unnötig große Ölmengen oder Arbeitsdrücke vermeiden. Dazu zählen etwa das patentierte Stiel-Zwischenfluss-System, das rein durch das Gewicht des absenkenden Auslegers den ausfahrenden Stiel-Zylinder direkt mit Öl aus dem Auslegerzylinder versorgt oder die unterschiedlichen Arbeitsmodi der Baggersteuerung, die neben den drei Grundeinstellungen „H/S/Eco“ bis zu 20 frei konfigurierbar Programme für unterschiedlichste Anbauten bietet. Damit lässt sich z. B. der Hydraulikdruck beim Öffnen der Betonschere gezielt reduzieren: Die nicht benötigte Leistung steht unmittelbar den anderen Kreisläufen für schnelles Heben oder Schwenken zur Verfügung oder sorgt für dokumentiert niedrige Verbrauchswerte im Anbaubetrieb. „Selbst unter Volllast schwenkt und fährt der 850er präzise und schnell und erlaubt Kobelco-typisch auch ein sehr feinfühliges Arbeiten mit großer Schaufel oder Schere,“ bestätigt Baggerführer Franz Bartik, der sich in seinen über zwanzig Jahren bei Karl beständig durch nahezu alle Klassen des japanischen Herstellers „empor arbeitete“ (SK260/350/500).
Baggerführer Franz Bartik schätzt Komfort und Übersichtlichkeit der Kobelco-Fahrerkabine mit leicht erreichbaren Bedienelementen und großflächigen Displays.
Geliefert wie bestellt
„Nach jetzt rund 1200 Betriebsstunden präsentiert sich unser Kobelco SK850LC als sehr ausgewogenes Maschinenkonzept und überzeugt mit erfreulich niedrigen Betriebskosten,“ urteilt auch Günther Karl jun. Gemeinsam mit Vater und Firmengründer Günther Karl sowie Bruder André Karl leitet er die über fünfzigjährige Unternehmensgruppe mit heute mehr als 400 Beschäftigten in den deutschlandweiten Geschäftsfeldern Bau, Energie, Immobilien und Industrie. „Selbst im Einsatz mit unseren schwersten Anbauten liegt der 85-Tonner bei einem Verbrauch zwischen 44 und 48 l/h, was in dieser Klasse sehr beachtlich ist. Auch in punkto Zuverlässigkeit erfüllt der große Japaner einmal mehr voll unsere Erwartungen,“ so Günther Karl jun. der mit aktuell 35 Kobelco-Baggern aller Größen – d. h. knapp die Hälfte des Karl-Bestands – und insgesamt 50 Maschinen seit 1992 zu den größten Kunden des Kettenbagger-Spezialisten in Deutschland und Europa zählt.
Gute Zugänglichkeit aller Wartungspunkte wie hier am 380-kW starken Hino-Sechszylinder kennzeichnen die Kobelco-Großbagger.
Großen Anteil von Beginn an habe daran auch der süddeutsche Händler EMB Baumaschinen, der in diesem Jahr seine 30jährige Partnerschaft mit Kobelco feiert: Wie bei vielen vorherigen Karl-Maschinen und nach eigenen Angaben rund 80 % aller Kundengeräte verwirklichte EMB auch beim Kobelco SK850LC-10E spezielle Kundenwünsche jenseits der umfangreichen Serien- und Zusatz-Ausrüstung ab Werk. Das knapp dreimonatige „Customizing“ am EMB-Standort Neukirchen umfasste unter anderem die fahrerfreundliche Kippfunktion der Originalkabine, den Einbau von zusätzlichen Druckwaagen für ein noch kontrollierteres Hydraulikmanagement und die Ausrüstung mit einem Onboard-Kompressor.
Gruppenbild mit Abstand (v.l.): Hanns Renz, Kobelco-Vertriebsleiter D-A-CH, EMB-Geschäftsführer Sebastian Ellinger, Karl-Bauleiter Daniel Sellner, Baggerführer Franz Bartik.
Auch im Service, den im Regelfall eigene Karl-Mannschaften erledigen, verteilt Günther Karl jun. gute Noten: „Passiert etwas Unvorhergesehenes, reagiert EMB schnell und zuverlässig!“ Grund genug, sich bereits kurz nach der erstmaligen Vorstellung des neuen 85-Tonners auf der zurückliegenden Bauma für das Flaggschiff als Deutschland-Premiere und eine der ersten Platzierungen in Europa zu entscheiden. Jetzt legt die Karl-Gruppe nach: Für Juli 2021 ist die Auslieferung des zweiten Kobelco SK850LC-10E wiederum durch EMB Baumaschinen geplant. Neben den kundenspezifischen Umbauten umfasst das Paket dieses Mal auch einen 5,4-Meter-Zusatzstiel, der Reichweite und -höhe der Maschine weiter vergrößert (ca. 15,5/12,5 m).
Weitere Informationen: Kobelco Construction Machinery Europe B.V. | © Fotos: Kobelco
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