Die neueste Generation der großen F-Serie Radlader ist oberhalb der 170PS Klasse durchgehend mit Tier IV Motoren ausgerüstet und will den Beweis antreten, dass man bei Case in der Zwischenzeit alles andere als untätig gewesen ist. In Deutschland ging das erste Tier IV-Modell im Oktober bei der Biogas Rehau GmbH & Co. KG in Monheim in den Einsatz.
Bauforum24 Artikel (23.10.2015): Case Rodeo Finale 2015
CASE 721F im Einsatz in der Biogasanlage Rehau
Zur Biogas Rehau gehören zurzeit drei Standorte in der Nähe von Monheim, an denen Biogas und Abwärme erzeugt werden. Betrieben werden die Anlagen von Jürgen Fackler und seinen Partnern. Abnehmer sind regionale Energie-Erzeuger und kommunale Verbraucher, vor allem in der Nähe der Biogasanlage im Gewerbegebiet von Rehau. Die moderne Anlage verfügt über eine Silokapazität von rund 25.000 t und versorgt im Nahwärme-Verbund mehrere Gebäude in zwei benachbarten Ortschaften. Die erzeugte Energie wird dagegen in das Versorgungsnetz der ENBW eingespeist. Außerdem betreibt das Unternehmen auf dem gleichen Gelände eine moderne Gülletrocknung und Verdampfungsanlage.
Jürgen Fackler streicht über die Radabdeckung seines neuen CASE 721F, tippt prüfend mit der Schuhspitze vor den Hinterreifen und meint dann: „Wir haben einen neuen Radlader für unsere Biogasanlage gesucht, und es sollte eine leistungsstarke Maschine mit verlässlicher, sauberer Technik sein, die aber sparsam mit dem Kraftstoff umgeht. Der Betrieb in unserer Biogasanlage stellt besondere Anforderungen. Beim Einbringen der Silage sollte der Lader eine hohe Verdichtungsleistung und ausreichend Schub entwickeln, um das Silagegut möglichst in einem Zug einzuarbeiten. Für den täglichen Betrieb muss unsere Maschine außerdem über eine ausreichende Ausschütthöhe verfügen, da kontinuierlich zwei hochwandige Trioliet Mischanlagen beschickt werden müssen. Es sollte also nichts von der Stange sein. Wir haben uns verschiedene Maschinen angeschaut, und bei dem 721F, den uns Andreas Stoll von NBM Böhrer in Kitzingen angeboten hat, passte dann alles."
CASE 721F im Einsatz in der Biogasanlage Rehau
Aufgrund der Reichweite entschied man sich bei der Biogas Rehau für den 721F in der XR Version. In der Kombination mit einer speziell angepassten Hochkippschaufel von LSB erlaubt die verlängerte Ausrüstung mit ihrer größeren Ausschütthöhe ein problemloses Beschicken der Mischanlagen. Die 3,5 m³ Schaufel wurde mit einer seitlichen Überlaufkante und einem zusätzlichen, perforierten Rückhalteblech versehen, um eine maximale Schaufelfüllung zu erreichen. Zwei massive Gummidämpfer fangen Schläge der leeren Schaufel beim Ankippen auf, während zwei Fanghaken an der Rückseite eine sichere Arretierung der Schaufel beim Aufschieben und Einfahren ins Haufwerk garantieren sollen. Auf diese Weise soll die gesamte Last auf den Rahmen wirken und die Zylinder schonen.
Das zentrale Knickgelenkt erhielt eine zusätzliche Abdeckung aus dem ‚Wastehandler-Paket', die den empfindlichen Bereich vor mechanischer Beschädigung und grober Verschmutzung schützen soll. Beim Einbringen und Verdichten der Silage wird so ein Materialaufbau im Bereich des Knickgelenks verhindert.
Ein besonders sensibler Bereich im Umgang mit Silage ist normalerweise das Kühlersystem. Die Case Cooling Box bietet einen direkten Zugang zu allen Kühlern und soll einen konstanten Strom von Frischluft von oben und beiden Seiten sorgen, da sich die Kühler nicht gegenseitig überlappen. Ein Lüfter mit automatisch auslösender Umkehrschaltung bläst Schmutz aus den Kühlern und soll ein Verstopfen verhindern. Bei Bedarf kann der Umkehrschub auch manuell von der Kabine aus betätigt werden.
Auch beim Thema Sicherheit zeigt sich der neue 721F auf dem aktuellen Stand der Dinge: Ein optionales LED Beleuchtungspaket soll auch in der dunklen Jahreszeit eine ausgezeichnete Sicht garantieren und außerdem einen größeren ausgeleuchteten Sichtbereich bieten. Für einen ungestörten Blick nach hinten über die Motorhaube wurde zusätzlich eine Rückfahrkamera installiert, die das Reversieren auf dem Betriebsgelände deutlich erleichtern und sicherer machen soll.
Schutzvorrichtung für das Knickgelenk
Für Sebastian Nolting, Geschäftsführer der NBM Böhrer GmbH & Co.KG ist der neue 721F mit seiner XR Ausrüstung eine ideale Maschine für den Einsatz in der Silageproduktion. „Mit der installierten Motorleistung und dem neuen Pro-Shift 5-Gang Getriebe mit Wandlerüberbrückung können wir ein Gesamtpaket anbieten, das in der Produktivität unschlagbar ist. Dazu kommen die neuen Heavy-Duty Achsen und offene Differentiale mit automatischer 100%-Verriegelung, die den Betrieb mit schweren L5 Reifen oder Sonderbereifung erlauben. Für die Biogas Rehau haben wir den Lader mit Alliance Forstbereifung der Größe 750/55 R26.5 ausgerüstet. Allein aufgrund der überlegenen Traktion und größeren Aufstandsfläche versprechen wir uns eine deutlich überlegene Verdichtungsleistung in der Silage."
Der 721F ist mit den neuen HI-eSCR Motoren aus der Produktion von Konzernschwester FPT ausgestattet. Die Tier IV final Technik kommt laut Hersteller völlig ohne leistungsmindernde Abgasrückführung und ohne Dieselpartikelfilter aus. Es muss nur bei zirka jedem 4. Tankstopp AdBlue nachgefüllt werden. Neben den positiven Auswirkungen wie höherer Leistung und geringerem Kraftstoffverbrauch soll diese Technik besonders in einem Umfeld mit hohem Staubeintrag und leicht entflammbaren Stoffen einen deutlichen Vorteil haben: Die Abgastemperatur bei AdBlue Systemen ist mit maximal 500 Grad Celsius rund 200 Grad niedriger als bei Systemen mit Partikelfilter. Außerdem entfällt das gefährliche Ausbrennen der Partikelfilter, bei dem teilweise Flammen und heiße Funken aus dem System treten können.
(von links) Jürgen Fackler und Andreas Stoll von der NBM Böhrer GmbH & Co. KG
Durch die Kombination von HI-eSCR Motor und ProShift-Getriebe soll der Case Radlader durch außergewöhnlich niedrige Verbrauchswerte glänzen. Andreas Stoll, bei Böhrer in Kitzingen für den Verkauf von Baumaschinen und Anbaugeräten zuständig, meint dazu: „Im Vergleich zu anderen Abgastechniken liegen wir im Verbrauch durchschnittlich zwischen 2 und 7 Litern pro Stunde niedriger. Der 721F ist bei seinen ersten Einsätzen in den letzten Wochen nach Verbrauchanzeige immer unter 7 Litern pro Stunde geblieben. Für eine 195-PS-Maschine mit einem Gewicht von über 15 t ein ausgezeichneter Wert. Der Teleskoplader, der hier vorher im Einsatz war, hat bei einer deutlich niedrigeren Ladeleistung im Durchschnitt um die 11 Liter verbraucht."
Natürlich hat man bei der Biogas Rehau bei der Konfiguration des Laders auch an Komfort und Wartungsfreundlichkeit gedacht. So wurde eine Zentralschmieranlage installiert, die einen ungestörten Langzeitbetrieb der Maschine bei optimaler Verfügbarkeit erlauben soll. „Man wird ja schließlich auch nicht jünger", meint dazu Jürgen Fackler mit einem Augenzwinkern.
Weitere Informationen: Case CE
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