Stuttgart, August 2018 - Der E-Antrieb für den Lieferverkehr soll mit der Bosch-Lösung deutlich effizienter und günstiger werden. Bosch sieht hier ein großes Marktpotenzial, denn drei Viertel aller zugelassenen Nutzfahrzeuge sind laut Bosch Kleintransporter.
Bauforum24 TV Video (28.06.2018): Besuch bei Bosch Elektrowerkzeuge
Bosch eCityTruck Antriebslösungen für den innerstädtischen Lieferverkehr
Mit zwei Klicks bestellt und noch am gleichen Tag bequem an die Haustüre geliefert: Der Online-Handel boomt – und bringt damit auch den Lieferverkehr in Metropolen an seine Grenzen. Kleintransporter und schwere Lkw schieben sich durch die Innenstädte und parken aus Mangel an Entladeflächen oft in der zweiten Reihe. Die Folge: verstopfte Straßen, Lärm, Abgase. All das führt laut Bosch in Großstädten auf der ganzen Welt zu Verkehrschaos und zu Diskussionen um Einfahrverbote – und die treffen nicht nur den Versandhandel, sondern auch Handwerker und andere Kleinunternehmen, die mit Transportern unterwegs zu ihren Kunden sind.
Bosch Infografik zum Thema Lieferverkehr
„Um die Warenversorgung in den Städten am Laufen zu halten, führt kein Weg daran vorbei: Der Lieferverkehr muss neu gedacht werden“, sagt Dr. Markus Heyn, Mitglied der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH. Das will Bosch unter anderem mit einem neuen elektrischen Antrieb für leichte Nutzfahrzeuge ermöglichen. Diesen sollen erste Fahrzeuge bereits 2019 unter der Haube haben.
Der StreetScooter der Deutschen Post, der mit einem Bosch-Antrieb unterwegs ist, habe den Wandel im städtischen Güterverkehr bereits angestoßen, so Bosch. Nun will Bosch einen elektrischen Antrieb für die breite Masse der Lieferfahrzeuge auf den Markt bringen. Die Idee hinter der Elektrooffensive: Güter werden von Verteilzentren innerhalb der Städte mit E-Transportern ausgeliefert. Gerade im Stop-and-Go-Verkehr sollen die Stromer besonders effizient sein. Ein Grund dafür: Das ständige Bremsen lasse sich zur Energierückgewinnung nutzen – und verlängere damit die Reichweite.
Bosch eCityTruck Antriebslösungen für den innerstädtischen Lieferverkehr
Die Lieferstrecken von meist weniger als 80 Kilometern am Tag lassen sich laut Bosch ohne Probleme mit einer Batterieladung erreichen. Über Nacht steht die Flotte im Depot und kann wieder geladen werden. Von möglichen Einfahrverboten in Innenstädte wären die Elektroflotten nicht betroffen, denn ihr Antrieb verursacht keine lokalen Emissionen. Dass Paket- und Expressdienste ihre Lieferungen ressourcenschonend zum Kunden bringen, daran sei nicht nur Städten gelegen, so Bosch. Laut Bosch ist für 61 Prozent der Deutschen die Auslieferung durch E-Fahrzeuge mittlerweile ein wichtiges Kriterium bei der Wahl ihres Onlinehändlers (Quelle: PwC).
Bosch sieht einen weiteren Vorteil: Die geringe Lärmbelästigung durch Elektrofahrzeuge würde auch die Akzeptanz von Lieferungen zu späterer Stunde erhöhen. Das könnte den Verkehr zu Stoßzeiten entlasten und Lieferzeiten flexibler machen. „Bosch bringt E-Mobilität dorthin, wo sie definitiv Sinn macht – in den städtischen Lieferverkehr“, so Heyn.
Elektrisches Antriebsmodul von Bosch
Zu dem elektrischen eCityTruck-Antrieb von Bosch gehören zwei Varianten: einmal mit und einmal ohne Getriebe. Das Ziel: eine schnell integrierbare Lösung zu schaffen, die zu den unterschiedlichen Anforderungen der Automobilhersteller passt. Die Antriebslösungen sollen sich für leichte Nutzfahrzeuge zwischen zwei und 7,5 Tonnen skalieren lassen und decken somit einen großen Teil des Nutzfahrzeugmarktes ab. Denn: Kleintransporter sind weit verbreitet. Rund drei Viertel aller in Deutschland zugelassenen Nutzfahrzeuge gehören bereits dieser Fahrzeugklasse an – Tendenz weiter steigend (Quelle: Shell).
„Der elektrische Bosch-Antrieb für Nutzfahrzeuge hat das Potenzial, den Lieferverkehr in Städten aufzurollen. Wir machen den E-Transporter fit für den Massenmarkt“, sagt Heyn. Bosch hat mit dem neuen eCityTruck-Antriebskonzept aus mehreren Teilen wie Elektromotor und Leistungselektronik eins gemacht. So sollen Bauteile eingespart werden – und das soll den Antrieb nicht nur deutlich effizienter, sondern auch günstiger machen. Durch die, laut Bosch, leicht integrierbaren Lösungen sollen zeitaufwändige Neuentwicklungen beim Kunden entfallen. Bosch gibt damit nach eigenen Angaben nicht nur etablierten Herstellern, sondern auch neuen Playern die Chance, ihre Fahrzeuge schnell auf den Markt zu bringen.
Mit der eAchse für Pkw bietet Bosch bereits eine All-in-one-Lösung, mit der sich die Entwicklungszeiten bei Fahrzeugen deutlich verkürzen lassen sollen. Durch die Erweiterung des Produktportfolios auf leichte Nutzfahrzeuge geht Bosch nun einen weiteren Schritt, um Fahrzeughersteller bei ihrer Elektrifizierungsstrategie zu unterstützen.
Mit dem US-Start-up Nikola Motor Company entwickelt das Unternehmen einen Antrieb, der in Sachen elektrische Reichweite neue Maßstäbe setzen soll. Für Bosch sind die Antriebstechnologien für den Lieferverkehr ein weiterer Baustein, um in dem ab 2020 entstehenden Massenmarkt für Elektromobilität weltweiter Marktführer zu werden und um die Vision eines emissionsfreien, unfallfreien und stressfreien Verkehrs zu verwirklichen. Bosch sieht eine Mobilität voraus, die elektrifiziert, automatisiert und vernetzt ist.
Bosch eCityTruck Antriebslösungen für den innerstädtischen Lieferverkehr
Weitere Informationen: Bosch eCityTruck Website | © Fotos: Bosch
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