Auf der Bauma 2016 präsentiert Bell Equipment seinen neuen 60-Tonnen-Muldenkipper erstmals außerhalb Afrikas. Mit dem Prototypen Bell B60E, der für die Beförderung großer Massen bei jeder Witterung ausgelegt ist, möchte der südafrikanische Hersteller Maßstäbe im Offroad-Transport setzen. Und dies mit einer Lösung für ein Marktsegment, das bislang starren Muldenkippern vorbehalten war.
Bauforum24 Artikel (16.11.2015): Bell B25E bei Knüllwalder Tagebau
Bell B60E Muldenkipper mit einer Nutzlast von 60 Tonnen
Die erste Generation der Bell 60-Tonner wurde zur Premiere der Bauma Africa 2013 vorgestellt und war eine echte Innovation im Bereich der knickgelenkten Muldenkipper. In der Folge sollen sich mehrere Fahrzeuge an unterschiedlichen Einsatzorten in Afrika bewährt und vor allem durch ihre große Witterungsunabhängigkeit überzeugt haben.
Nach Aussage des verantwortlichen Produktmanagers Tristan du Pisanie entwickelte Bell Equipment den B60D auf Grundlage einer erkennbar steigenden Nachfrage von Betreibern nach starren Muldenkippern der 60-Tonnen-Klasse. Entsprechend übernahm man das Zweiachs-Prinzip der Starrkipper, kombinierte es jedoch mit zusätzlichem Vorderachsantrieb und unabhängigen Vorder- und Hinterrahmen.
“Die Kombination des üblichen Knicklenker-Prinzips mit nur einer Hinterachse ermöglichte ein einzigartiges Maschinen-Konzept – einen 4x4 mit Dreh-/Knicklenkung, dessen vier Antriebsräder jederzeit Bodenkontakt halten und die vorhandene Traktion voll umsetzen. Dies beschert unserem Sechzigtonner wesentlich bessere Geländeeigenschaften als jedem herkömmlichen Starrkipper“, erklärt Tristan du Pisanie.
Dabei folgt auch der neue Sechzigtonner der an niedrigsten Transportkosten pro Tonne ausgerichteten Design-Philosophie von Bell Equipment. Er soll Kosteneinsparungen durch höhere Transportraten ermöglichen und gegenüber herkömmlichen Starrahmenkippern mit einem wirtschaftlichen Antrieb mit wesentlich geringerem Kraftstoffverbrauch punkten. Dies sollen umfangreiche Testerfahrungen mit diversen Kundenmaschinen aus den letzten beiden Jahren belegen.
„Angetrieben wird der Bell B60E durch aktuelle Mercedes-Benz-Motoren, die von MTU für den Offroad-Einsatz optimiert wurden. Dadurch konnten wir unsere Zielmärkte erweitern und den Sechzigtonner jetzt auch in Ländern mit strengen Abgasvorschriften anbieten“, unterstreicht Tristan du Pisanie
Mit identischer Kabine zu den übrigen Modellen der Bell E-Serie offenbart der B60E seine eigentlichen Unterschiede vor allem am Hinterwagen. Bell Equipment entschied sich bei der Hinterachse für eine 70-t-Schwerlastachse des deutschen Herstellers Kessler.
Der Bell B60E hat einen 4x4-Antrieb mit Allrad-Retarderfunktion
Ausgelegt für 60 Tonnen Nutzlast geriet die Mulde wesentlich breiter als bei konventionellen Dumpern und gleicht nun den Muldenkörpern von Starrahmenkippern. Ebenso sind die mehrstufigen Hubzylinder der Kipphydraulik jetzt unterhalb der Lademulde angebracht. „Der Hinterrahmen und die Federung unterscheiden sich grundlegend vom Dumper-Prinzip. Die dämpferunterstützte Aufhängung der Hinterachse reduziert Stoßbelastungen und gewährleistet sichere Fahreigenschaften“, erläutert Tristan du Pisanie.
Laut du Pisanie eignet sich der Bell B60E für befestigte Fahrwege mit hartem Untergrund, insbesondere in Tagebauen und Steinbrüchen mit engen Kehren. „Bei diesen Anwendungen benötigt man nicht die typische Flotation eines knickgelenkten 6x6. Entsprechend trägt die hintere Einzelachse die gesamte Last, was gegenüber der Doppelachse Vorteile wie einen geringeren Reifenverschleiß größere Wendigkeit bringt.“
“Tatsächlich spielt der Bell B60E seine wahren Stärken dort aus, wo feuchte Witterungsbedingungen die Traktion negativ beeinflussen und Starrrahmenkipper den Betrieb bei Regen einstellen müssen. Wir fuhren einige Praxistests an der Seite von starren Mulden bei afrikanischen Kunden. Bei ungünstiger Witterung mussten die 4x2 die Produktion unterbrechen, unsere B60D mit 4x4-Antrieb und gleichmäßiger Allrad-Retarderwirkung konnten den Betrieb ohne Einbußen sicher fortsetzen.“
“Zusätzlich ergeben sich erhebliche Einsparungen durch weniger Planier- und Instandhaltungsarbeiten an Lade- und Kippstellen, ohne die sich starre Muldenkipper oft festfahren. Der Allradantrieb und der durch die unabhängigen Vorder- und Hinterwagen jederzeit sichergestellte Bodenkontakt aller Räder bringt enorme Vorteile in eigentlich allen hochproduktiven Anwendungen,“ unterstreicht Tristan du Pisanie.
Vergleichbare Fahrzeugabmessungen zu einem starren 60-Tonner sollen darüber hinaus die problemlose Einbindung des Bell B60E in bestehende Transportflotten ermöglichen, was die Flexibilität des Betreibers weiter erhöhen soll. „Beide Fahrzeuggattungen haben ähnliche Spurweiten und Ladehöhen. Der Hauptunterschied liegt in der Alljahrestauglichkeit und in der Vielseitigkeit. Ein kleinerer Wendekreis und die größere Steigfähigkeit des B60E sind weitere bedeutende Vorteile gegenüber Starrrahmenkippern.“
Kundeneinsätze erster Vorserien-Modelle für die europäischen und nordamerikanischen Regionen sind parallel zu den afrikanischen Zielmärkten geplant. Serienproduktion und Verkauf starten laut Bell, Anfang 2017.
Bell Equipment auf der Bauma 2016: Halle B5, Stand 148.
Bauforum24 TV präsentiert: Bell B25E und B50E auf der bC Africa 2015
Video: Bell B25E und B50E Muldenkipper auf der bC Africa 2015
Weitere Informationen: Bell Equipment
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