Zu Inhalt springen
Europas größte Bau & Baumaschinen Community - Mitglieder: 36.919

Wolff & Müller integriert Flüchtlinge

Die Bauwirtschaft als Chance für Zuwanderer

Stuttgart, Januar 2018 - Das mittelständische Bauunternehmen Wolff & Müller aus Stuttgart beschäftigt überdurchschnittlich viele Geflüchtete. Seine Erfahrungen zeigen, wie wichtig, aber auch wie aufwändig unternehmerische Initiativen für Flüchtlinge sind.


Bauforum24 Artikel: Cat 329E von Wolff & Müller mit 3D-GPS-Steuerung arbeitet sich Vorsprung heraus


Teilnehmer eines Qualifizierungsprogramms im Berufsausbildungszentrum Geradstetten
Das Bild zeigt Teilnehmer eines Qualifizierungsprogramms im Berufsausbildungszentrum Geradstetten

Das Familienunternehmen WOLFF & MÜLLER beschäftigt derzeit 22 Geflüchtete. 20 davon sind fest angestellt oder durchlaufen eine Ausbildung, hinzu kommen ein Praktikant und ein Ferienjobber. Ab Januar 2018 starten weitere 15 Flüchtlinge in den Qualifizierungsprogrammen, die WOLFF & MÜLLER speziell für die Zugewanderten entwickelt hat. Mit diesen Zahlen ist der Mittelständler nach eigenen Angaben vielen größeren Unternehmen voraus. Laut dem gemeinnützigen Recherchenetzwerk correctiv.org hatten die 30 Konzerne im Deutschen Aktienindex (Dax) noch vor einem Jahr zusammen nur 125 Flüchtlinge eingestellt. Auf ein börsennotiertes Unternehmen kommen damit im Schnitt 4,2 beschäftigte Flüchtlinge.

Nicht nur gemessen an der Mitarbeiterzahl von knapp 2.000 zeigt der Stuttgarter Mittelständler ein überdurchschnittlich großes Engagement. Auch in Baden-Württemberg sticht WOLFF & MÜLLER hervor: Aktuellen Medienberichten zufolge beschäftigen 19 der größten Unternehmen in Baden-Württemberg im Schnitt 21,7 Flüchtlinge als Angestellte, Studenten, Azubis oder Teilnehmer von Einstiegsqualifizierungsprogrammen – das sind in etwa so viele wie WOLFF & MÜLLER, obwohl sie mehr als fünfmal so viele Mitarbeiter haben.

Flüchtlinge fit machen für den Bau

Das Engagement von WOLFF & MÜLLER trägt Früchte: 22 Flüchtlinge beschäftigt das Stuttgarter Bauunternehmen aktuell.
Das Engagement von WOLFF & MÜLLER trägt Früchte: 22 Flüchtlinge beschäftigt das Stuttgarter Bauunternehmen aktuell.

Die Baubranche boomt, doch es mangelt schon seit Jahren an Fach- und Nachwuchskräften. Gleichzeitig sind seit 2015 viele Menschen, vor allem junge Männer, nach Deutschland geflüchtet, die Arbeit suchen. WOLFF & MÜLLER hat früh erkannt, dass die Bauwirtschaft Flüchtlingen Chancen bietet und umgekehrt. Schon 2015 initiierte das Unternehmen mit dem Jobcenter des Landkreises Ludwigsburg einen Bewerbertag nur für Flüchtlinge. 450 Personen wurden im Vorfeld angeschrieben und eingeladen. 36 Kandidaten überzeugten in den ersten Gesprächen, einer bekam direkt einen Praktikumsplatz, einer eine Ausbildungsstelle. Um die weiteren Bewerber in ein reguläres Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis zu übernehmen, mussten sie zunächst sprachlich und fachlich intensiv geschult werden.

Hans Schmid, Geschäftsführer der Projektentwicklungsgesellschaft DQuadrat, übernahm die Koordination eines eigens gebildeten Teams bei WOLFF & MÜLLER, das wiederum mit externen Partnern aus Bildung und Verwaltung kooperierte. Mit diesen Partnern legte das Bauunternehmen zwei Qualifizierungsprogramme auf: Das viermonatige Qualifizierungsprogramm „Bau und Sprache“ bereitet die Flüchtlinge auf eine Anstellung als Bauhelfer vor. Das Einstiegsqualifizierungspraktikum (EQ) ist ein sogenanntes nulltes Ausbildungsjahr. Es soll Jugendliche innerhalb von zwölf Monaten sprachlich und fachlich fit für eine Ausbildung bei WOLFF & MÜLLER machen.

Viel Engagement, aber auch viel Bürokratie

Teilnehmer eines Qualifizierungsprogramms im Berufsausbildungszentrum Geradstetten
Teilnehmer eines Qualifizierungsprogramms im Berufsausbildungszentrum Geradstetten

Die bisherigen Erfahrungen fasst Schmid wie folgt zusammen. „Wir setzen uns mit viel Herzblut dafür ein, Flüchtlingen eine Perspektive zu bieten, und die Teilnehmer unserer Qualifizierungsprogramme sind in der Regel sehr engagiert. Allerdings ist der organisatorische, verwaltungsmäßige und kommunikative Aufwand enorm.“ Beispielsweise muss WOLFF & MÜLLER wegen der Wohnsitzauflage jedes Mal land- kreis- und länderübergreifend bei der Ausländerbehörde anfragen, wenn die Flüchtlinge zu einer Baustelle an einem anderen Ort wechseln.

Eine weitere Hürde ist aus seiner Sicht, dass die Stadt Stuttgart seit 1. September den Kostenersatz für die Unterkunft von Flüchtlingen erhöht hat. Ein Flüchtling, der eine Ausbildung macht, muss nun monatlich 228 Euro zahlen. Wer hingegen nicht arbeitet, muss auch nichts bezahlen. Zudem müssen die Azubis ausbezahlte Fahrtkosten wieder abliefern. „Das ist kontraproduktiv und leistungshemmend“, ergänzt Bernhard Guffler, Personalreferent bei WOLFF & MÜLLER. „Wer arbeitet, steht am Ende kaum besser da.“

Gute Erfahrungen mit Zuwanderern

WOLFF & MÜLLER integriert Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt
WOLFF & MÜLLER integriert Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt

Trotz solcher Hindernisse hält WOLFF & MÜLLER an seinem Engagement fest. „Als Familienunternehmen haben wir auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Außerdem hat WOLFF & MÜLLER schon seit Jahrzehnten gute Erfahrungen mit der Integration eingewanderter Fachkräfte“, betont Dr. Albert Dürr, geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens. Auch das jetzige Engagement trägt Früchte: Im Mai 2015 überzeugte zum Beispiel der 35-jährige Algerier Habib Bendriss beim ersten Bewerbertag.

Er wurde zunächst befristet als Bauhelfer im Hochbau eingestellt und begann im September 2016 eine Ausbildung zum Maurer. Sein erstes Lehrjahr absolvierte er so gut, dass die Berufsschule ihn belobigt hat, und auch von WOLFF & MÜLLER erhielt er eine kleine Prämie. „Beispiele wie dieses zeigen uns, dass sich die Mühe lohnt“, so Schmid. „Und dass wir unserem Ziel, Flüchtlinge für den Bau zu begeistern, in die Gesellschaft zu integrieren und für unsere zu Firma gewinnen, näherkommen.“

Weitere Informationen: WOLFF & MÜLLER Website | © Fotos: WOLFF & MÜLLER


loggyboy42

Geschrieben

 

vor 41 Minuten, Japan-Bagger schrieb:

Genau das hört man öfter. Es spielt ein wesentliche Rolle, wo die Flüchtlinge herkommen. Mit denen von jenseits des Mittelmeers (im Klartext Nordafrika) gibt es überwiegend Probleme. Ohne denen zu nahe zu treten, wegen Bürgerkrieg sind die wenigsten aus dem Maghreb-Raum geflohen. 

Aber ich finde es sehr anerkennenswert, was Ihr da macht bzw. versucht habt. Nur so klappt Integration bei denen, die es hier wirklich schaffen wollen.

Dasselbe gilt m.E. für Wolff+Müllet. 

Ich denke die Integration wird doch stattfinden aber das würde mehrere Jahrzehnte dauert, aber mit sicherheit . 

OTTO KAISER

Geschrieben

Am mit der Integration ich kann auf diese Bevölkerungsgruppe verzichten da bin ich gottseidank nicht allein mit der Meinung.  Ich habe eine Tochter in der Schule wenn ich da höre was diese Asylbrut da anstellt und sich benimmt dann kommt mir das kotzen. Meine Tochter wurde auch schon bedrängt, aber gemacht wird nix andere Eltern scheißen sich in die Hose"O Gott ich könnte dann ein Nazi sein" na und scheiß drauf. Mich kotzt das alles so an, es wird gemordet ,vergewaltigt,angegriffen aber nein es wird sich trotzdem noch schön geredet. Sind ja nicht alle so bla,bla, aber wenn dann deren Töchter oder Ehefrauen dran sind, dann oh das ist aber schlimm. So fertig ausgekotzt.

koddee

Geschrieben

Mein Kompliment für solche Aktionen und auch ein Kompliment an SIR DIGGER.

@Otto Kaiser: man darf alles sagen, auch Missstände anprangern. Da gibt es kein Tabu. Auf das wie kommt es an. Versteckt euch doch nicht hinter dieser Phrase, dass alles totgeschwiegen würde. Das behaupten immer die, die am lautesten posaunen und sich Gehör mit dubiosen Wahrheiten verschaffen.

Zu den Problemen, die es gibt ein kleiner Merksatz. "Ein Arschloch ist ein Arschloch, egal wo jemand herkommt". Und Arschlöcher gibt es in allen Bevölkerungsgruppen.

Tu doch nicht so, als würden Leichen unsere Wege pflastern. Und wenn es Verbrechen gibt (und die sind alle anzuprangern!!), dann sind sie zu bekämpfen und zu benennen. So wie in den letzten Tagen, als es um die "Vermietung" eines Kindes ging. War wohl eine deutsche Familie. Gibt es da wohl auch.....

Und wer Kinder als Brut bezeichnet, der muss sich nicht wundern, wenn er in eine Schublade gesteckt wird......

Ich musste auch mal kotzen.....

Oi-theBauleiter

Geschrieben

Ist doch ne gute Sache was W&M da macht. Dauernd hört man das Gemecker, dass die Asylbewerber nur faul rumsitzen. Jetzt haben ein paar die seltene Chance bekommen was zu tun, aber manchem deutschen "Mecker-Michel" passt das auch wieder nicht.

Mein ehemaliger Senior-Chef hat dazu ne interessante Geschichte gehabt:

Er hat erzählt, dass damals als die ganzen Vertriebenen ankamen genau die gleichen blödsinnigen Geschichten erzählt wurden. Die klauen, vergewaltingen, sind nur faule Schmarotzer... etc. Heute wissen wir, dass das total bescheuerte Lügengeschichten waren, aber es hat einige Jahre gedauert.

Also erstmal den Ball flach halten, sich die ganze Sache anschauen und dann wird man sehen, dass viele Flüchtlinge durchaus ihren Teil beitragen können.

koddee

Geschrieben

..genau das muss man sich vor Augen halten!!

Meine Eltern erzählten das auch immer, was zu der Zeit getönt wurde.

Danke, Oi-the Bauleiter


Diskutiere mit!

Du kannst jetzt antworten und Dich später anmelden. Wenn du bereits einen Account hast kannst du dich hier anmelden.

Gast
Deine Meinung ist gefragt! Schreibe einen Kommentar und diskutiere mit....

×   Du hast formatierten Inhalt eingefügt..   Formatierung wiederherstellen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch umgewandelt und eingebettet.   Statt dessen nur den Link anzeigen

×   Your previous content has been restored.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.







Bauforum24 News melden

  • Anzeige
  • Anzeige
×
  • Neu erstellen...