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Die Coreum Praxistage

Mit Herz und Seele beim Bau

Stockstadt, 07.04.2022 - Vorbeikommen, Fragen stellen, Ausprobieren: Das ist die Devise bei den Coreum Praxistagen. Das wunderschöne, sonnige Märzwochenende nutzen viele Fachleute, Neugierige und Neulinge und gehen auf Tuchfühlung mit der Baubranche, ihren Maschinen und Prozesslösungen.


Bauforum24 TV Video (17.12.2021): So sieht DEUTZ die Zukunft


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Der KMC300 mit dem Anbaugerät Pulverisierer. Der Testfahrer sortiert das Metall

Der Parkplatz vor dem Hauptgebäude – dem Forum – auf dem Coreum Gelände ist um 10 Uhr bereits voll. Trotzdem bilden sich an den Anmeldeschaltern keine Schlangen, denn die notwendigen Corona-Formalitäten wurden schon im Vorfeld von den Organisatoren professionell abgewickelt.

Praxistage in Zahlen
1650 fachkundige Besucher: Die stärkste Besucherzahl seit Start der Coreum Praxistage
80.000 m2: Ausstellerfläche, Trainingsgelände, Musterbaustellen
55 km/h Windspitzen: Der Wind sorgt für mehr Dramatik
100 Maschinen im Einsatz: Die meisten dürfen ausprobiert werden
300 Anbaugeräte: Es gibt nichts, was es nicht gibt
50 Aussteller aus den Branchen Bau und Recycling1 Exklusivgast: der europaweit einzige Schreitbagger mit Maschinensteuerung zum Anfassen und Ausprobieren

Am Empfangsschalter stellt eine Coreum-Mitarbeiterin die Besucherkarten aus. „Sie sind Maschinist?“, fragt sie. Etwa einen Meter tiefer, von ihrem Stehpult aus kaum zu sehen, kräht eine Stimme: „Ich bin Baggerfahrer!“ Sie beugt sich über ihren Tisch zu dem etwa fünfjährigen Jungen: „Ja, wenn das so ist, dann habe ich jetzt noch eine Karte für den kleinen Maschinisten.“ Gleich am Zugang zum Gelände präsentieren sich die Maschinen für den Landschafts- und Gartenbau. Die Besucher testen und fahren die Kompakt-Maschinen von Giant oder Hitachi mit über 15 unterschiedlichen Anbaugeräten.

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Der Einstieg zu den Praxistagen führt durch das GaLa-Gelände

Bitte ausprobieren!
Testen ist nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht und wird den Besuchern denkbar einfach gemacht. Überall dort, wo Maschinen getestet werden können, gibt es einen Servicepunkt zur Anmeldung einschließlich der für die Probefahrt benötigten Warnwesten. Armin Duhme, Anwendungsberater im Coreum, weist Interessenten bei den Abbruchbaggern ein. Er und seine Kollegen erkennen sehr schnell, ob ein blutiger Anfänger vor ihnen steht.  „Auch Anfänger dürfen auf die Maschine, aber nicht gleich auf einen 30-Tonner“, meint der erfahrene Maschinist. Im Moment ist er dabei, Jan-Pascal Schwärzler, Bauingenieur bei Reischmann Bagger und Transporte aus Leutkirch, in die Funktionsweise des Schnellwechslers von OilQuick einzuweisen. Schwärzler hat eine Demarec Schere aufgesetzt und zerbeißt mit dieser Betonwände als wären sie aus Zwieback. Die Bewegungen des Pulverisierers am ZX300 erscheinen noch etwas ungelenk, aber Schwärzler wird zunehmend geschickter. Mittlerweile fischt er virtuos die Eisenteile der Armierung aus dem Schutthaufen und sammelt sie an einer Stelle. Als er sich eine besonders große Wand greift, ruft Duhme, der akustisch mit der Fahrerkabine verbunden ist: „Lass mir die stehen. Der Tag ist noch lang, ich brauche die größeren Wände noch!“

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Der Abbruchbagger KMC600 mit dem 24 m – Stiel. Ein Coreum-Mitarbeiter weist den Testfahrer ein. gekippt, um dem Testfahrer

Am Umschlagsplatz
Auf dem Nebengelände, dem Umschlagsplatz, sortiert ein Besucher mit einer Fuchs Lademaschine Eisenteile. Auf dem Platz liegen große Würfel aus gepressten Schrott, mit denen immer wieder einer Tetris spielt – analog und in groß. Weiter vorne im Gelände testet der Bauunternehmer Georg Eder aus München den großen Abbruchbagger KMC600 mit einem 24 m langen Stiel. Sein Sohn Christian Eder, Geschäftsführer von BDS Bau – Dienstleistung-Systeme Eder, beobachtet seinen Vater genau. Einen KMC300 mit einem 9 m Stiel haben die Eders bereits, ein größerer Bagger steht für die beiden zumindest auf dem Plan und wird möglicherweise bald in den Fuhrpark übernommen. Georg Eder ist sehr zufrieden mit dem KMC600. Er findet den größeren Abbruchbagger feinfühliger, sensibler in seinen Reaktionen. „Wahnsinn“, kommentiert Christian Eder die Praxistage. Sie sind zum ersten Mal da und zu viert aus München angereist. Jetzt steigt ihr Mitarbeiter „KMC Pauli“ in die Maschine, der gleich gekonnt das Führerhaus nach hinten kippt und den Zuschauern zeigt, dass man für das Führen eines solchen Baggers durchaus Raumgefühl haben und auch schwindelfrei sein muss.

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Der Schreitbagger in Aktion – als wäre die Schwerkraft für ihn aufgehoben.

Einzigartig in Europa
Schwindelfrei muss auch der Baggerführer des Schreitbaggers sein, der bei der Digitalen Baustelle gerade, wie eine Spinne, die steile Böschung hochklettert. Makineo präsentiert sich hier und führt die Maschinensteuerung vor. Die Aktion des Schreitbaggers zieht alle Aufmerksamkeit auf sich: Für diese Maschine scheint Schwerkraft nicht zu existieren. Tatsächlich sind der Bagger und sein Besitzer Sven Fallert von Fallert GmbH aus dem Schwarzwald keine Aussteller, sondern zu Gast bei Makineo. Fallert genießt die Praxistage: „Es ist wie auf der bauma, nur familiärer und mit mehr Zeit und Raum fürs Ideensammeln, Diskutieren und Netzwerken.”

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Maschinensteuerung in dritter Dimension
Makineo, ein neuer Partner im Coreum, ist ein Unternehmen, das mit Leica- und Hexagon-Technologie Maschinensteuerung am Bau umsetzt. Das Start-up im Coreum hat die Maschinensteuerung am Schreitbagger aufgebaut. „Ein mathematischer Katastrophenfall“, erzählt Jan Hakert, Geschäftsführer bei Makineo. Der Bagger hat nämlich einen teleskopierbaren Stiel und damit keine festen Längen zwischen den Sensorpunkten am Löffel und am Stielansatz. Diese Bewegungsmöglichkeit am Bagger hat eine besondere, innovative, individuelle Lösung zur Steuerung gebraucht. Fallert ist begeistert, er kann die nun in Europa einzigartige Maschine sehr vielfältig einsetzen mit einer Maschinensteuerung, die das Gerät unglaublich effizient macht. Auch Hakert ist begeistert, denn viele Besucher haben sich zum Thema Maschinensteuerung ausführlich informiert, sich alles erklären lassen. Manche haben sogar schon Aufträge erteilt. „Maschinensteuerung ist eines der vorherrschenden Themen in der Baubranche. Wir sind da noch nicht am Ende des Machbaren angelangt“, weiß Hakert.

Kein Quatsch, sondern Innovation
Ein Trend, der noch in den Startlöchern steckt, ist die Emissionsfreiheit auf der Baustelle – zumindest auf der Kundenseite und zumindest in Deutschland. Nicht jedoch bei Entwicklern wie KTEG und Deutz, die mit ihren Geräten die Startlöcher schon längst verlassen haben und wegweisend vorauslaufen, weiß Markus Bollmann, Technical Sales Support Manager bei Deutz und auf den Coreum Praxistagen der Berater auf der Emissionsfreien Baustelle. „Viele Besucher gehen erstmal vorbei, „Elektro, was ein Quatsch!“, um dann doch einen zweiten Blick zu wagen. Wer bleibt und sich Zeit für das Powerduo Elektrobagger und Ladestation nimmt, dessen Neugierde wird belohnt, das Interesse wächst, am Ende steht Begeisterung. „Ein Besucher  kam am Samstag dreimal vorbei. Beim ersten Mal sagte er noch „was soll das?“, beim zweiten Mal war er interessiert und beim dritten Mal hat er einen Kollegen mitgebracht.“ Der Powertree, die Schnellladestation mache die emissionsfreie Baustelle denkbar einfach. „Innerhalb von zehn Minuten ist er an den Baustellenstrom angeschlossen, ein Elektriker wird dazu nicht benötigt, und dann kann es losgehen. Der Bagger ist an der mobilen Schnellladestation innerhalb von 30 Minuten aufgeladen. Damit kommt man mit der Maschine locker über den Arbeitstag.“

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Am Umschlag wird Schrott sortiert mit Geräten von Fuchs.

Ruhe kehrt ein
Abends, das Gelände leert sich, die Baumaschinen haben Feierabend. Der Betonstaub hat sich zusammen mit dem Wind gelegt. Auch an der emissionsfreien Baustelle ist Ruhe eingekehrt. Obwohl man nicht sagen kann, dass es davor besonders laut gewesen wäre. Elektrobagger arbeiten stetig und auf den Punkt mit Kraft, aber sie tun das leise und sauber. Der emissionsfreie Elektrobagger ZE85 teilt sich mit einem Lieferwagen den Platz an seiner Futterstation, dem Powertree. Aussteller und ihre Gäste oder Freunde haben sich in kleinen Grüppchen versammelt und trinken im Licht der untergehenden Sonne ein Feierabendbier und leiten den Abend ein. Der Sahara-Sand in der Luft zaubert einen wunderbaren Sonnenuntergang und hüllt das Coreum Gelände in ein kräftiges Orangerot als wollte er die Farbe der Hitachi-Maschinen widerspiegeln.

Weitere Informationen: Coreum GmbH | © Fotos: Coreum GmbH


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