Magdeburg, 26.10.2022 - Von Ventilen über Schieber bis hin zu Hähnen: Früher wurden im traditionellen Magdeburger Armaturenwerk über 6.000 verschiedene Produkte gefertigt. Zeitweise arbeiteten mehr als 8.000 Mitarbeiter im Betrieb. Doch marktwirtschaftliche Gründe sorgten 1996 für das Aus. Fast 20 Jahre stand das 220.000 m2 große Gelände leer, bis es zum Gewerbegebiet weiterentwickelt wurde.
Bauforum24 Artikel (05.10.2022): Bauer Umwelt erstellt Baugrube
Seit Juli 2022 saniert Bauer Umwelt das Gelände des ehemaligen Magdeburger Armaturenwerks.
Im Juli 2022 starteten die Vorarbeiten, finanziert von der Landesanstalt für Altlastenfreistellung Sachsen-Anhalt und dem Landesbetrieb Bau- und Liegenschaftsmanagement Sachsen-Anhalt, inmitten des Industrieareals im damaligen Arbeiterbezirk Stadtfeld West. Dabei mussten zunächst rund 5.600 m3 Boden ausgehoben und etwa 870 m3 Gebäudefundamente entfernt werden. Erst dann rückte eine BG 28 an, um den Boden für den Austausch in Angriff zu nehmen. „Der war tonhaltig und dadurch schwer zu bearbeiten“, berichtet Thomas Switalla, Bauleiter der BAUER Spezialtiefbau GmbH. Meter um Meter arbeitete sich der erfahrene Maschinist bis in 9 m Tiefe unter Gelände vor. Dort galt es, rund 3.350 m3 schadstoffbelasteten Boden mit einem Bohrdurchmesser von 1.500 mm auszubohren und anschließend durch neues Material zu ersetzen.
Insgesamt werden rund 5.600 m3 Erde ausgehoben und 3.350 m3 an schadstoffbelastetem Material in bis zu 9 m Tiefe ausgetauscht.
Was sich leicht anhört, war größtenteils harte Arbeit für seine Mannschaft, erklärt Bauleiter Lutz Hupfer vom Bereich Bauer Umwelt der BAUER Resources GmbH: „Wegen des Belastungsgrades wurde im Schwarzbereich gearbeitet. Das erfordert viel Erfahrung und absolute Sicherheit für die Arbeiter und das Umfeld.“ Deshalb waren die Kollegen mit Spezialanzügen, -schuhen und -handschuhen samt Gesichts- und Atemschutzmaske ausgestattet. „Begrenzte Arbeitsphasen und anschließende Maskenpausen mussten präzise eingehalten werden“, so Lutz Hupfer weiter. Parallel sorgte während den Bohrungen eine spezielle Abluftreinigungsanlage dafür, dass die schadstoffbelastete Luft permanent abgesaugt wurde.
Der Bodenaustausch erfolgt mittels Großlochbohrungen. Spezielle Schutzanzüge und eine Abluftreinigungsanlage dienen der Sicherheit von Arbeitern und Umfeld.
Am Ende der Austauschbohrungen bleiben ca. 20.000 t Schadstoffe übrig, die in gas- und wasserdichten Containern zu einem Bodenreinigungszentrum transportiert werden. Darüber hinaus werden mittels einer Grundwasserreinigungsanlage etwa 110 m3 belastetes Grundwasser gereinigt.
Schon im nächsten Jahr soll das Areal gewerblich neu genutzt werden. Dann zieht auf dem brachen Gelände – wo einst Magdeburger Geschichte geschrieben wurde – endlich wieder Leben ein.
Weitere Informationen: Bauer | © Fotos: Bauer
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