Hennef - Enno Klier von dem Unternehmen Schneestern GmbH baut nicht nur Pumptracks, die Sportparks für BMX-Räder, Scooter oder Skateboards, er modelliert sie – elegant, mit der kleinsten Rüttelplatte von Ammann, der APF10/33, die er extra auf seine Bedürfnisse angepasst hat.
Bauforum24 Artikel (13.12.2022): Ammann ARS 70 und ARR 1575
Die Steilkurven im Pumptrack werden sehr sorgfältig ausgearbeitet.
Organisch, fast sinnlich schmiegt sich so ein Pumptrack in die Landschaft mit Steilkurven, Wellen und Schanzen. Man spürt bei den Anlagen die Leidenschaft für den Sport, sieht das Knowhow, das in den Sportparks der Schneestern GmbH aus Bayern steckt.
Und man sieht die Handarbeit. Die Bahnen, Wellen und Steilkurven, die mit den Rüttelplatten von Ammann geformt wurden. Zum Einsatz kommen vier der kleinsten Platte der APF-Serie, die 50 Kilogramm schwere APF 10/33 und das Kraftpaket der Reihe, die APF 20/50.
Schneestern GmbH aus Durach im bayerischen Allgäu hat sich auf den Bau von Sportanlagen und Actionparks dieser Art spezialisiert. Das Unternehmen wurde 1999 gegründet mit der Vision, Actionsport in der Gesellschaft zu verankern. Etwas mehr als 20 Jahre später setzt Schneestern weltweit Sport- und Snowparks perfekt in Szene – zur Freude der kleinen und großen Biker, Skater, Scooter-Fahrer oder Snowboarder. Unter anderem hat Schneestern für die Winterolympiade 2018 den Slopestyle Park in Pyeongchang gebaut. Doch das ist nur ein Projekt unter vielen.
Von Südkorea nach Schriesheim
In Schriesheim hat Schneestern diesen Sommer einen Sportpark gebaut für BMX-Biker und Scooter-Fahrer – die aktuell die größte Zielgruppe stellen. Ein Pumptrack mit Minirampe und sogar einem Fallout-Loop. Enno Klier, Vorarbeiter bei Schneestern hat mit seinem Bautrupp und den Rüttelplatten von Ammann den geplanten Pumptrack umgesetzt
Der Schneestern-Trupp bringt viel Erfahrung, Können und Leidenschaft für den Bau der Sportanlagen und den Sport mit. Enno Klier hat bereits einige Rüttelplatten von verschiedenen Herstellern aus dem Baumarkt durchprobiert. Der zündende Funke zum „das ist mein Arbeitsgerät“ ist nicht übergesprungen, bis er auf Ammann-Platten traf. Und mit denen arbeiten er und seine Leute seither. Die robusten, wendigen Maschinen bringen Zuverlässigkeit, Qualität und Langlebigkeit in den Pumptrackbau und lassen den Bautrupp nicht im Stich.
Für die Arbeit in der Kurve haben die Mitarbeiter von Schneestern die Rüttelplatte APF 10/33 von Ammann angepasst. Die Deichsel wurde versetzt.
Schriesheim war sein Hochsommerprojekt – gefertigt bei prallem Sonnenschein und Temperaturen um die 40 Grad. Zusammen mit einer Asphalttemperatur von etwa 170 Grad wurde das Ganze eine echte Herausforderung für ihn und sein Team. „Aber besser als zu kalt“, kommentiert er das Arbeitsklima beim Asphaltieren.
Spezialist im Pumptrackbau
Ein Pumptrack ist eine speziell für BMX-Räder oder Dirt-Bikes angelegte Strecke (englisch: track), die von den Bikern im Stehen befahren wird – ohne zu treten. Das Rad beschleunigt der Fahrer durch die Verlagerung seines Schwerpunkts von unten nach oben. Die Bewegung wird im Englischen „pumping“ genannt. Daher der Name Pumptrack. Scooter oder Skater können die Bahn, wenn sie geteert ist, natürlich auch befahren.
Pumptracks sind aufgebaut wie Straßen. Eine Basisschicht aus Schotter wird aufgetragen und verdichtet. Und dann kommt die Asphaltschicht. Klier ist mittlerweile Spezialist für diese Anlagen. „Wir gehen erst einmal grob mit dem Bagger ran und schütten die Bahn nach Plan auf, so etwa 30 cm hoch“, erklärt er. Geformt wird der Track per Hand und mit der Rüttelplatte. Auf gerader Strecke oder den Wellen kommt eine rund 100 kg schwere APF 20/50 von Ammann zum Einsatz. Es ist die leistungsstärkste Maschine der neuen APF-Serie mit einer Arbeitsbreite von 500 mm. Wie immer bei Ammann ist die technisch ausgereifte Erregereinheit wartungsfrei. Und dank des starken Vortriebs lässt sich der Schotter auch an steilen Abschnitten im Track hervorragend verdichten.
Für die Kurven greift Klier auf die kleineren und damit auch wendigeren Rüttelplatten APF 10/33 zurück. Insgesamt haben sie vier von diesen Maschinen im Einsatz. „Man muss die Platte in den Steilkurven hochschieben, die im steilsten Winkel 60 Grad hat.“ Theoretisch ginge das auch mit der APF 20/50. „Aber das muss man wollen“, meint Klier lakonisch. Die APF 10/33 ist die geeignetere Wahl, weil leichter. Und die notwendige Verdichtung erreicht Klier mit ihr.
Der erste Test
Die verdichtete Schotterpiste wird zunächst von dem Bautrupp mit dem Mountainbike getestet. Das ist immer dabei, egal wo in Deutschland das Team einen Pumptrack baut. Man muss ja prüfen, ob die Bahn funktioniert und hält, was man sich verspricht. Erst, wenn alles passt, wird die Asphaltschicht aufgebracht, in einer Stärke von acht bis zehn Zentimetern.
Ein zusätzlicher Griff auf der Rüttelplatte erleichtert das schwierige Bewegen der Rüttelplatte in den Steilkurven.
Für Asphaltarbeiten dieser engen, steilen Kurven und Steigungen setzt Klier auf die Ammann APF 10/33. Um die Modellierung der Strecke perfekt zu erreichen, werden die Platten von Schneestern getunt. „Die Anpassungen haben sich so nach und nach von selbst aufgedrängt“, erzählt er. „Die Deichsel haben wir im Winkel verändert und gebogen. Zusätzlich haben wir noch einen zweiten Griff über dem Motor angebaut.“
„Ich habe mit diesen Anpassungen eine bessere Kraftübertragung und kann das Gerät zielsicherer in den Steillagen steuern.“ Die steilste Kurve, die Klier bisher geformt hat, hatte einen Winkel von 63 Grad. Das Letztmögliche sei aber noch nicht erreicht. Ist da noch eine Steigerung drin?
Jedenfalls ist Klier hochzufrieden mit der Maschine. Durch die Anpassungen und die Leistungsfähigkeit der Ammann APF-Rüttelplatten kann er die gewünschte Qualität bei den Pumptracks erreichen. Für ihn kommt keine andere Platte mehr in Betracht. Auch der technische Support stimmt. Ammann-Kundenbetreuung und das Werk in Hennef unterstützen jederzeit.
Rund geschliffen für runde Kurven
Doch das Tüpfelchen auf dem I im Feld der Anpassung: Die Grund-Platte wird von Schneestern rund geflext, sodass sie eine leicht konvexe Form hat. Damit lassen sich die Steilkurven in jedem Neigungswinkel fließend modellieren. Schön rund und organisch. Perfekt für die Sportler und die Loops.
Die Platte wurde in eine konvexe Form geschliffen. Damit lassen sich die Kurven perfekt modellieren.
Enno Klier prüft immer wieder von Hand, ob die Anschlüsse stimmen, ob die Bahn keine Verwerfungen hat und glatt ist. Die kleine APF 10/33, die mit ihren 54 Kilogramm die leichteste Platte der Ammann APF-Serie darstellt, ist perfekt geeignet für diese anspruchsvolle Formarbeit. Eine Kurve, die eine Länge von sieben bis acht Metern hat, wird von zwei Trackbau-Spezialisten bearbeitet. „Der erste verdichtet vor, der zweite arbeitet nach“, beschreibt Klier. „Dieselbe Stelle überfahre ich bestimmt zehnmal, bis es stimmt.“ Die Platten halten den Bau der Pumptracks durch – seit Jahren.
Perfect Match: Autodidakt und Mountainbiker
Enno Klier ist von Haus aus kein GaLa- oder Straßenbauer. Er hat Einzelhandelskaufmann gelernt und in einem Fahrradladen gearbeitet; allerdings hatte er schon immer einen Hang für Bau und Handwerk. Auf den Pumptrackbau ist er durch sein Hobby – Fahrrad und Mountainbike – gestoßen. Ein Bikepark wurde in seiner Nachbarschaft gebaut, an dem ein Freund von ihm als Freelancer mitarbeitete. „Ich fand das spannend und habe einfach gefragt, ob sie noch jemanden brauchen“, erzählt Klier. Das war der Anfang der großen Leidenschaft. Klier ist seit vier Jahren dabei und hat sich sein Handwerk durch Learning by Doing erarbeitet. Nach rund 40 Pumptracks und einer durchgerüttelten Platte in dieser Zeit, bringt er mittlerweile viel Erfahrung für diese Arbeit mit.
Schriesheims Pumptrack liegt nun organisch eingebettet in der Landschaft. Der Fokus dieser Bahn liegt auf jüngeren Sportlern, die die Bahn mit ihren Wellen, Steilkurven und dem Loop mit riesengroßer Freude befahren. Enno Klier, sein Bautrupp, die Rüttelplatten und die Mountainbikes sind bereits weitergezogen, nach Osnabrück, wo er mit Fingerspitzengefühl, das umsetzt, was ihm rasend Spaß macht: den nächsten Pumptrack.
Weitere Informationen: Ammann Verdichtung | © Fotos: Ammann
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