Bauforum24 1.267 Geschrieben 24. Dezember 2014 Share Geschrieben 24. Dezember 2014 Las Vegas/USA. Wolffkran plant das Comeback in den US-Markt. Das gab der Kranspezialist auf einer Kundenveranstaltung im Red Rock Resort in Las Vegas bekannt. Die Details erklärt Wolffkran-CEO Dr. Peter Schiefer im Gespräch mit Bauforum24-Redakteur David Zwadlo. Bauforum24 TV präsentiert: Video: Wolff 700 B custom bei der Montage einer Windkraftanlage Dr. Peter Schiefer im Gespräch mit Bauforum24Wolffkran war während seiner 150-jährigen Geschichte bereits mehrfach in Amerika tätig. Nachdem der damalige Eigner, die MAN-Gruppe, vor 25 Jahren den Rückzug vom amerikanischen Markt beschlossen hatte, kehrt das Traditionsunternehmen mit Hauptsitz in Zug (Schweiz) nun ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten zurück.Im September 2014 wurde der erste Wolff 700 B in die USA geliefert. Käufer war Kranvermieter Maxim Cranes; der Wippkran soll demnächst auf dem Bauvorhaben 181 Fremont Street in San Francisco zum Einsatz kommen. Der aktuelle Montagetermin ist für Januar 2015 angesetzt. Nach Fertigstellung wird 181 Fremont Street mit 244 Metern Bauhöhe das höchste Gebäude in San Francisco sein.Zudem richtet der Kranhersteller derzeit in New York City den Hauptsitz der Wolffkran Inc. für die USA ein. Der neue Standort soll, so Wolffkran gegenüber Bauforum24, in den nächsten Wochen vollständig arbeitsfähig sein. Getreu dem Motto "Service und Support" wird die Niederlassung in NYC zuerst mit einem Ersatzteillager und Servicetechnikern ausgestattet werden. Erfolgreicher Vertragsabschluss mit Kranvermieter Maxim Cranes. Der verkaufte Wolff 700 B kommt ab Januar 2015 auf dem Bauvorhaben 181 Fremont Street zum EinsatzIm Bauforum24-Interview spricht Wolffkran-Inhaber und CEO Dr. Peter Schiefer über die Eigenheiten des US-Markts und warum er an den Erfolg von Wolffkran in den USA glaubt. Die Fragen stellte David Zwadlo.Wolffkran will in den US-Markt zurückkehren. Wie wollen Sie die amerikanischen Kunden überzeugen?Dr. Schiefer: Einen Kran verkaufen kann jeder. Viel entscheidender ist aus unserer Sicht aber der service and support rund um den Kran. Daher wollen wir für den Kunden vor Ort verfügbar sein. Unser Ziel ist nicht lediglich eine Vertriebsorganisation vor Ort zu haben, die Krane verkauft, sondern eine umfassende Service-, Support- und Ersatzteilversorgung auf die Beine zu stellen, und so den vollen backup für unsere Kunden zu gewährleisten. Wen visieren Sie als Kunden in den USA an?Dr. Schiefer: Unsere Kunden sind Vermieter, aber auch direkte Endkunden, die den Kran einsetzen. In beiden Fällen ist unsere oberste Devise die gleiche: nämlich als Wolffkran vor Ort präsent zu sein, um Unterstützung zu leisten.Warum glauben Sie an den Erfolg von Wolffkran in Amerika? Dr. Schiefer: In den USA gibt es vor allem beim Hochhausbau zwei dominierende Bautechniken. Zum einen arbeitet man mit sehr großen Stahlstrukturen. Viele Hochhäuser haben einen Betonkern und darum einen Mantel aus großem, schwerem Stahlbau. Dieser Stahlbau bedingt bestimmte hohe Einzelgewichte, die man mit einem entsprechend großen Kran heben muss. Hinzu kommt die räumliche Enge, die man in vielen innerstädtischen Baustellen vorfindet. Sie bedingt, dass man Wippkrane einsetzt und keine Laufkatzkrane. Die Bauunternehmer brauchen also relativ große Wippkrane ? und dafür sind wir prädestiniert. Unser Wolff 700 B hat einzigartige Features, die im Moment genau auf den US-Markt passen. Dr. Schiefer zeigt sich im Bauforum24-Interview überzeugt vom Erfolg in den USAWas ist mit dem Betonbau?Dr. Schiefer: Auch hierfür haben wir das ideale Produkt. Unser 355 B ist heute bereits in USA und Kanada vertreten. Er ist der ideale Kran für den Betonbau, wo hohe Hakengeschwindigkeiten gefordert sind, um die Umschlagzahlen mit dem Beton zu erreichen. Zudem gibt es auch hier wieder bestimmte Einzelgewichte, die der Wolff 355 B ideal bedient. Will Wolffkran auch mit Laufkatzkranen überzeugen, oder liegt der Schwerpunkt doch eher auf Wippkranen? Dr. Schiefer: Wir sehen unsere Wipper auf idealer Position für den amerikanischen Markt. Besonders stark sind wir damit natürlich in innerstädtischen Umgebungen, aufgrund der räumlichen Enge. Auch das Überschwenken von Nachbargebäuden ist in den USA aus Haftungsgründen immer ein großes Thema. Insofern ist das ein Markt, der uns sehr entgegenkommt. Worin sehen Sie die größte Herausforderung? Dr. Schiefer: Die USA ist nicht ein einziger riesiger homogener Markt, sondern besteht aus vielen Einzelmärkten. So muss der Markt auch verstanden und bearbeitet werden. Man muss sich sehr stark auf jeden einzelnen dieser Märkte fokussieren und die teilweise sehr unterschiedlichen Anforderungen und Bedingungen berücksichtigen. Das betrifft unter anderem auch die rechtlichen Rahmenbedingungen.Was meinen Sie damit konkret?Dr. Schiefer: Ich gebe Ihnen zwei Beispiele. Erstens: Kalifornien. Wenn Sie dort Krane betreiben wollen, gibt es eine zentrale Ansprechstelle, die Cal/OSHA, die Krane abnimmt, zertifiziert und für Baustellen zulässt. Die haben ihre eigenen Richtlinien und Bedingungen, die erfüllt werden müssen. Auf der anderen Seite, der Ostküste, sieht das wieder anders aus. In New York beispielsweise ist das Department of Buildings verantwortlich, und das hat wiederum seine ganz eigenen Gesetze, wie Turmkrane in den Umlauf gebracht werden müssen, mit besonderen Sicherheits- und Zertifizierungsanforderungen. Insofern sind das ganz eigene Märkte mit eigenen Gesetzmäßigkeiten. Diese muss man im Blick haben, sonst wird man in den verschiedenen Einzelmärkten nicht erfolgreich sein. Dr. Peter Schiefer im Red Rock Resort in Las VegasDer Windkraft-Markt spielt in Europa, vor allem in Deutschland, für Wolffkran eine wichtige Rolle. Rechnen Sie sich hierbei auch Chancen in den USA aus? Dr. Schiefer: Ich glaube, Windkraftanlagen werden in den USA, im Gegensatz zu Europa, eine untergeordnete Rolle spielen, zumindest für die nahe Zukunft. Das liegt einfach an den Bedingungen in den USA, die sich zu Europa sehr unterscheiden.Das müssen Sie erklären.Dr. Schiefer: In Europa sind wir mit unseren Wippkranen, wie dem Wolff 700 B custom, sehr erfolgreich, weil man sich von den sogenannten Green Field Sites zu den Brown Field Sites bewegt. In Deutschland, etwa in Baden-Württemberg oder Bayern, werden Windkraftanlagen auf Bergrücken oder in Wäldern montiert. Da gibt es zwei Aspekte in Sachen Umweltschutz, die in Einklang gebracht werden müssen. Einerseits gibt es jene, die den Wald schützen wollen, und auf der anderen Seite jene, die erneuerbare Energien fördern wollen. Wenn Sie dort in ein Waldgebiet mit einem großen Raupenkran hineinfahren wollen, zerstören Sie viel Natur, und das wird heute nicht mehr genehmigt und auch nicht mehr toleriert. Der Turmdrehkran ist dort die einzige umweltschonende Alternative. In den USA ist das heute noch anders. Hier haben Sie sehr viele Green Field Sites, also große weite Flächen, welche man problemlos mit großen Raupenkranen befahren kann. Es gibt allerdings noch einen zweiten Aspekt, der zutrage kommt: Im Moment verändern sich die Nabenhöhen immer weiter nach oben. Je schlechter der Standort für eine Windturbine ist, umso wichtiger ist eine möglichst hohe Nabenhöhe, um die Windausbeute zu optimieren. Während Nabenhöhen in Europa heute bei 100 bis 150 Metern liegen, werden diese wohl schon in naher Zukunft auf 150 bis 200 Meter ansteigen. Und damit gibt es einen weiteren limitierenden Faktor für Raupenkrane, da diese schlicht und einfach nicht auf diese Höhe kommen. Natürlich werden ständig Raupenkrane entwickelt, die größere Höhen erreichen, aber die sind ja dann noch größer als die aktuellen Raupenkrane. Ein Turmdrehkran hingegen kann ganz einfach und simpel auf einen höheren Turm gestellt, bzw. geklettert werden und kann so die höheren Windkraftanlagen problemlos montieren.Wie wichtig ist das Qualitätslabel Made in Germany auf dem amerikanischen Kranmarkt? Dr. Schiefer: Made in Germany spielt in USA eine Rolle, aber in meinen Augen ist ein anderer Aspekt viel wichtiger, nämlich das wir auch den Service vor Ort gewährleisten. Hier in Amerika herrscht die Erwartungshaltung, ?Das beste Produkt nutzt mir nichts, wenn ich keinen service and support habe?. Das steht hier im Vordergrund, und das ist auch genau das, was wir mit unserem Markteintritt liefern wollen. Wir wollen nicht nur als Hersteller im US Markt präsent sein, sondern auch mit einem umfassenden Service- und Ersatzteilangebot, inklusive engineering support für unsere Kunden da sein. Darauf legen wir den Schwerpunkt. Herr Dr. Schiefer, wir danken für das Gespräch. Weitere Informationen: Wolffkran (© Fotos: Bauforum24) Mehr News aus der Baubranche... Bauforum24 Artikel (06.11.2014): Wolffkran baut an größtem Brückenprojekt Europas Bauforum24 Artikel (23.09.2014): Wolff Krane 6531.12 bauten Up-site - 140 Meter Hochhaus in Belgien Bauforum24 Artikel (07.08.2014): Twin Yards Rohbau in München mit Wolff 6015.8 Clear und WK 122 Bauforum24 Artikel (25.07.2014): Wolff 166 B beim Rohbau am Maximiliansplatz in München Bauforum24 Artikel (19.05.2014): Wolffkran und Rotary Club München-Hofgarten: 15.000 Euro Spende Bauforum24 TV präsentiert: Video: Wolff 700 B custom bei der Montage einer Windkraftanlage Bauforum24 TV präsentiert: Video: Wolffkran zeigt Trends in Kranbranche - VDBUM 2014 Bauforum24 TV präsentiert: Video: Highlights von Wolffkran auf der bauma 2013 Bauforum24 TV präsentiert: Video: Wolffkran - Baustellenplanung - VDBUM 2012 Zitieren Link to comment Auf anderen Seiten teilen Teilen...
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