Bauforum24 1.291 Geschrieben 3. Mai 2010 Geschrieben 3. Mai 2010 Mit dem LR 13000, der momentan bei der Liebherr Werk Ehingen GmbH aufgebaut wird, erweitert Liebherr seine Raupenkran Palette deutlich nach oben. Das neue Großgerät mit 3.000 t maximaler Traglast bei 12 m Ausladung erschließt laut Hersteller eine neue Größendimension für Raupenkrane konventioneller Bauart. Der neue Liebehrr LR 13000Der wichtigste Einsatzbereich für den neuen LR 13000 wird der Kraftwerksbau sein. Insbesondere bei Atomkraftwerken der neuesten Generation wird das Heben extremer Stückgewichte gefordert. Hinzu kommt, dass zunehmend vormontierte Module als komplette Einheiten eingehoben werden müssen, was die Stückgewichte ebenfalls nach oben treibt. Aber auch in Raffinerien besteht zunehmend die Anforderung, Industrie-Kolonnen mit 1.500 t Gewicht und 100 m Länge aufzustellen. Immer größere Krane werden zudem für die Vormontagen von Offshore-Stahlkonstruktionen wie z.B. Ölplattformen benötigt.Neuartige Lösungen und universelles AuslegersystemDer neue 3.000 t-Raupenkran bietet laut Liebherr eine maximale Systemlänge von 246 m, die in der Konfiguration von 120 m-Hauptmast und 126 m-Wippspitze erreicht wird. So ergibt sich eine maximale Hakenhöhe von 240 m. Ein neuartiges Auslegersystem bietet ein hohes Maß an Flexibilität, denn aus dem Hauptmast und der Wippspitze können vier unterschiedliche Auslegersysteme kombiniert werden - abhängig von den Einsatzanforderungen leicht, mittelschwer, schwer und super-schwer. Der neue LR 13000 von Liebherr ist der einzige Raupenkran dieser Größenklasse so der Hersteller, der auch ohne Derrickballast arbeiten kann. Ermöglicht wird dies durch einen äußerst tragfähigen Drehkranz, den Liebherr selbst entwickelt und fertigt. Dieser Drehkranz kann ein hohes Drehmoment übertragen ? im Gegensatz zu Lösungen anderer Hersteller mit Ringer-Systemen auf dem Raupenfahrwerk. Um ohne Derrickballast bestmögliche Tragkräfte zu erzielen, wird der serienmäßige Drehbühnenballast von 400 t auf 750 t erhöht. Damit kann der neue Kran im Teillastbereich, wenn auf der Baustelle nicht die maximalen Traglasten benötigt werden, universeller eingesetzt werden und zudem wird das Handling deutlich vereinfacht.Am 54 m langen Derrickausleger steht ein Schwebeballastsystem zur Verfügung, das ohne Führung über den Derrickausleger stufenlos von 20 m bis 30 m Ballastradius verstellt wird. Dies hat sich laut Liebherr bereits beim 1.350-Tonner von Liebherr, dem LR 11350, bestens bewährt. Alternativ bietet Liebherr für den LR 13000 ein neu konzipiertes Ballastwagensystem an. Dazu wird die serienmäßige Schwebeballastpalette mit Schwerlastmodulfahrzeugen (SPMT) kombiniert.Herausforderungen für die Transportlogistik Vor dem Hintergrund der enormen Größe und Kapazität des neuen 3.000-Tonners war eine praxistaugliche Konzeption für den wirtschaftlichen Transport der Krankomponenten ein entscheidendes Kriterium. Als Ergebnis dieser konstruktiven Herausforderung überschreitet laut Hersteller kein Einzelteil das Transportgewicht von 70 t. Insgesamt bringt der neue LR 13000 ein Einsatzgewicht von 3.500 t auf die Waage. Darin enthalten sind 400 t Drehbühnenballast und 1.500 t Derrickballast.Die meisten Komponenten werden mit einer Höhe von 3,6 m und einer Breite von 4 m transportiert. Ein Raupenträger ist über 3,5 m hoch, 20 m lang und wiegt rund 210 t. Die 82 t schwere Kette wird abgenommen und kann zerlegt wirtschaftlich in Containern transportiert werden. Der 128 t schwere Kettenträger wird in Hälften geteilt und mit zwei Tiefladern verfahren. Der 4,5 m breite Drehkranz wird in diagonaler Position transportiert, um die Breite von 4 m nicht zu überschreiten. Die 25 t schweren Ballastplatten sind aus Kostengründen aus armiertem Beton gefertigt. Sie haben genau das Maß eines 20-Fuß Containers und können mit einem Spreader verladen werden. Auch bei der Auslegerkonstruktion wurde auf eine wirtschaftliche Transportlogistik geachtet. So können die Zwischenstücke der Wippspitze zum Transport mit Hilfe von Laufrollen in die Zwischenstücke des Hauptauslegers eingeschoben werden. Leistungsstarke AntriebeFür den Antrieb des LR 13000 werden zwei Liebherr-V8-Dieselmotoren eingesetzt, die insgesamt eine Leistung von 1.000 kW / 1.360 PS erbringen. Um die Kranverfügbarkeit zu erhöhen, sind sie redundant ausgeführt. Beeindruckende Dimensionen haben auch die Seile. Die Seilstärke ist 52 mm, die Länge auf den Hubwinden summiert sich jeweils auf rund 2 km und der Strangzug beträgt 62 t. Um ein hohes Maß an Ausfallsicherheit und Wartungsfreundlichkeit sicher zu stellen, werden alle Winden über mehrere eigenständige Motoren an einer Innenverzahnung der Seiltrommel angetrieben. So kann der Kran bei Ausfall einer Antriebseinheit weiterarbeiten und die Einheit kann schnell und einfach ausgetauscht werden.Die 111 t schwere und 9,7 m hohe Hakenflasche für Traglasten bis 3.000 t ist modular aufgebaut und besteht aus maximal zwei Haken und sechs Rollensätzen mit je fünf Rollen. Sie kann einfach für verschiedene Einsatzzwecke konfiguriert werden.Die bekannt hohen Sicherheitsstandards für Raupenkrane hat Liebherr auch beim neuen LR 13000 konstruktiv umgesetzt. So sind zum optimalen und sicheren Zugang bei der Montage und beim Betrieb des Kranes eine Vielzahl von Aufstiegen, Plattformen und Stegen mit entsprechenden Geländern vorhanden. Mehr News aus der Baumaschinenbranche....Bauforum24 TV Video: Christoph Kleiner - Liebherr Krane im asiatischen MarktBauforum24 Artikel: Liebherr stellt LTC 1045-3.1 vorBauforum24 Artikel: Liebherr zeigt LTR 1060Bauforum24 Artikel: Liebherr zeigt LR 1600/2-WHerstellerlink: www.liebherr.de(Fotos: Liebherr) Zitieren
stephan.cat 28 Geschrieben 17. Juni 2010 Geschrieben 17. Juni 2010 (bearbeitet) Hallo,hier mal was neues aus Ehingen zum LR 13000.GrußStephan bearbeitet 17. Juni 2010 von stephan.cat Zitieren
Gast Kränchen Geschrieben 17. Juni 2010 Geschrieben 17. Juni 2010 Im Bereich der Großkrane wird es in den kommenden Jahren sicherlich noch manche innovative Überraschung geben. Nicht nur im Kraftwerks, Offshore -und Raffineriebau werden immer größere Krane benötigt, auch bei den Onshorewindkraftanlagen ist mit dem derzeitigen Anlagenmaximum von der Größe einer Enercon E-126 oder Repower M5 sicherlich noch nicht das Ende der technischen Machbarkeit erreicht. Enercon z.B. soll ja schon die nächste Generation WEA´s in fortgeschrittener Entwicklung haben und sich dann im Bereich einer E-148 befinden.Diese Anlagen sollen um 12 MW Leistung bringen, mit 80 Meter langen Flügeln und Turmhöhen über 150 Meter. Sollten sich diese Dimensionen von WEA´s in Zukunft bewahrheiten, verspricht es bei den Großkranen interessant zu bleiben. Ein Kran wie der TEREX DEMAG CC 9800 wird dann, außer als Twin-Ausführung, wohl nicht mehr zum aufbauen solcher Anlagen genügen. Jetzt kommt der 3000 Tonnen Raupenkran und es wird irgendwann vieleicht auch noch der 1600 Tonnen Teleskopkran auf Raupenfahrwerk nachgereicht... Es scheint ja nach oben hin momentan keine Grenzen zu geben Zitieren
LH2010 2 Geschrieben 17. Juni 2010 Geschrieben 17. Juni 2010 Hallo.ist immer wieder beeindruckend was heute alles machbar ist, aber wie sieht der Standplatz am Einsatzort aus. Rechnet sich das dann noch Grüße Sepp Zitieren
Gast Kränchen Geschrieben 18. Juni 2010 Geschrieben 18. Juni 2010 (bearbeitet) Hallo.ist immer wieder beeindruckend was heute alles machbar ist, aber wie sieht der Standplatz am Einsatzort aus. Rechnet sich das dann noch Grüße SeppInsofern man die genauen Maße der Ketten und die auftretenden Gewichte kennen würde, könnte man ja den Bodendruck ausrechnen. Im Liebherr Werk geht es ja um den Test des Gerätes und die Abnahme, da kommen dann wohl höhere Belastungen auf den Untergrund, wie auch auf den Kran zu, als auf der Baustelle.Ich denke schon, das der Kran auf der Baustelle wirtschaftlich aufgestellt werden kann was den Unterbau anbelangt, ansonsten wären die Raupenfahrwerke zum verfahren ja blödsinn. In der Offshoreindustrie z.B. sind die Bauplätze ja sowieso schon ausreichend befestigt und auch bei den richtig großen Baustellen werden die Zuwegungen schon gleich am beginn der Bauarbeiten auf die kommenden Belastungen ausgelegt, die Schwertransporte müssen ja auch zum Bauplatz kommen können. Zusätzlich kann man dann ja z.B. noch mehrere Lagen schwere Stahlplatten auslegen um die Standsicherheit zu gewährleisten.Es ist schon schwer vorstellbar, was es bedeutet max. mögliche 3000 Tonnen heben zu können.Hier mal ein Beispiel; Bei mir hier um die Ecke steht ja momentan der Liebherr LTR 11200 Teleskopkran in T3YVEN konfiguration, der nun gestern Abend verfahren wurde.Bilder davon kommen in mein Thema Repowering auf dem Piesberg, der Link steht unten im Anhang. Der LTR 11200 hat so ein Gesamtgewicht von 520 Tonnen, der LR 13000 könnte somit knapp fünf LTR 11200 auf einmal an den Haken nehmen. Insbesondere, das es sich beim LR 13000 um einen Raupenkran in traditioneller Bauweise handelt, hat Liebherr hiermit wirklich ein verdammt dickes Ei gelegt. bearbeitet 18. Juni 2010 von Kränchen Zitieren
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