Bauforum24 1.293 Geschrieben 5. Oktober 2009 Geschrieben 5. Oktober 2009 Die Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg kritisiert die seit 1. Oktober geltende Engergieeinsparverordnung (EnEV 2009), in der die Engergieverbrauchsvorgaben für Immobilien gegenüber 2007 im Schnitt nochmals um 30 Prozent verschärft wurden. ?Die aktuellen Vorschriften verteuern das Bauen erheblich und werden dazu führen, dass sich immer weniger Haushalte Wohneigentum leisten können", warnt Geschäftsführer Dieter Diener. Die Landesvereinigung geht davon aus, dass neue Häuser aufgrund dieser Verordnung je nach Größe des Objektes um bis zu sechs Prozent teurer werden. Das neue Gesetz schreibt vor, dass der rechnerisch zulässige Primärenergiebedarf eines mit Öl beheizten neuen Eigenheims auf sieben Liter Öl pro Quadratmeter und Jahr abgesenkt werden muss, um den CO2-Ausstoß zu verringern. Für bestehende Bauten liegt der Wert bei 9,8 Liter. Auch wer also bereits Besitzer eines Eigenheimes ist und sein Haus sanieren möchte, muss künftig viel Geld investieren, um durch geeignete Heiztechnik und Wärmedämmung die neuen Grenzwerte zu erreichen. Berechnungen des Verbandes privater Bauherren gehen davon aus, dass mindestens 70.000,- Euro notwendig sind, um beispielsweise ein Haus aus den frühen 80er Jahren an die aktuellen EnEV-Vorgaben anzupassen. Bei älteren Häusern sind oft sogar mehr als 100.000,- Euro an Investitionskosten fällig. Überdies sind sowohl Eigentümer als auch Vermieter verpflichtet, bis 2011 ungedämmte oberste Geschossdecken bzw. Dächer nachträglich zu dämmen. Tun sie es nicht, droht ein Bußgeld von bis zu 50.000,- Euro. Die Bauwirtschaft kritisiert die verschärften Vorschriften, weil sie kaum noch bezahlbar seien: ?Der Staat stellt immer höhere gesetzliche Auflagen an potentielle Bauherren und wundert sich, dass sich immer weniger junge Familien Wohneigentum leisten können", beklagt Dieter Diener. Außerdem verweist er auf die hohe Zahl von Besitzern älterer Häuser. Diese können sich zukünftig eine Sanierung nur dann leisten, wenn sie über erhebliche Geldmittel verfügen oder sich massiv verschulden. Insbesondere ältere, nicht mehr erwerbstätige Hausbesitzer haben jedoch Schwierigkeiten, einen Kredit zu bekommen. Wegen des restriktiven Mietrechts könnten Vermieter außerdem die zusätzlichen Sanierungskosten nicht im vollen Umfang an ihre Mieter weitergeben. Die Bauwirtschaft befürchtet, dass durch die neue Energiesparverordnung die Modernisierungsanstrengungen sowohl von privaten Eigentümern als auch von Wohnungsbauunternehmen weiter zurückgehen werden und sich damit der Qualitätsstandard der Altbauten verschlechtert.Darüber hinaus sieht Diener in der verschärften Energieeinsparverordnung ein zusätzliches Hemmnis für mögliche Investoren, denn die aktuellen Vorschriften würden die Renditen im Wohnungsneubau erneut schrumpfen lassen. Das neue Gesetz wird somit die Talfahrt im Wohnungsbausektor weiter beschleunigen. Eine sinkende Nachfrage nach Wohneigentum erwartet die Landesvereinigung außerdem durch die aktuelle Wirtschaftskrise und die damit verbundene Arbeitsplatzunsicherheit. 2008 sind die Baufertigstellungszahlen in Baden-Württemberg auf ein neues Rekordtief von 27.600 Wohneinheiten gesunken. Im 1. Halbjahr 2009 wurden nur noch knapp 12.000 Wohnbaugenehmigungen erteilt, gegenüber dem Vorjahr ein erneuter Rückgang um 10 %. Mehr News aus der Baubranche... externer Link: www.landesvereinigung-bauwirtschaft.de(Foto: Bauforum24) Zitieren
Form 8A 245 Geschrieben 6. Oktober 2009 Geschrieben 6. Oktober 2009 Dieser Meinung kann ich mich nur anschließen, gerade wenn man sich vor Augen hält, dass ca. 80 % des Gebäudebestandes Altbauten bis 1981 sind. Selbst nach der "alten" EnEV 2007 war KFW 60 im Gebäudebestand eigentlich nur mit aufwändiger Anlagentechnik erreichbar. Diese war für einen Architekten oder Bauingenieur vielleicht gerade noch händelbar, zumindest bei kleineren Bauten. Bin mal auf die EnEV 2012 gespannt, dann geht's wohl ohne den Haustechnik-Ingenieur im EFH nimmer. Zitieren
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