Bauforum24 1.283 Geschrieben 28. Juli 2009 Geschrieben 28. Juli 2009 Die Robert Schulte Steinbruch GmbH im sauerländischen Drolshagen wurde vor achtzig Jahren gegründet. Nach wie vor im Familienbesitz baut das Unternehmen im Steinbruch Neuenhaus heute jährlich bis zu 300.000 Tonnen Grauwacke ab, die zu einschlägigen Mineralstoffprodukten, hochwertigen Edelsplitt-Linien und im angeschlossenen Mischwerk zu Asphalt verarbeitet werden. Bis ins Rheinland und in die Niederlande reichen die Lieferbeziehungen des Unternehmens mit insgesamt 14 Mitarbeitern. Geleitet werden die Geschäfte in dritter Generation vom Geschäftsführergespann Christoph Kaufmann, Thomas Schulte und Axel Schulte. Fünf Ladespiele benötigt der 7-m³-Lader im Grauwacke-Steinbruch Neuenhaus zur Beladung des Hitachi EH1100-3.Hohe Abraummächtigkeiten und die starke Verwitterung der oberflächennahen Grauwackeschichten im rund 24 Hektar großen Betrieb Neuenhaus machen seit geraumer Zeit einen Sprengabbau in die Tiefe notwendig: bis zu 120 Meter tief reichen heute die drei aktiven Sohlen mit Wandhöhen von max. 25 bis 30 Metern. Bei gut 2.000 Metern Umlaufdistanz und Steigungen bis 12 % stießen jedoch die beiden bislang eingesetzten Euclid-Starrrahmenkipper an deutliche Kapazitätsgrenzen. Beladen durch einen 7-m³-Radlader bewältigten die beiden betagten 35-Tonner (Bj. 1988 + 1996) bestenfalls noch fünf Umläufe pro Stunde, was die Auslastung des 300 t/h-Vorbrechers am Berg selbst unter Hinzuziehung des 25jährigen Stand-by-40-t-Oldies nachhaltig einschränkte.?Wir mussten die Umlaufkapazitäten deutlich erhöhen, um unsere Tagesleistung im Einschichtbetrieb auch bei fortschreitender Abbautiefe zu sichern," erklärt Axel Schulte mit Blick auf die langfristig genehmigte Planung im Betrieb Neuenhaus. Nach eingehender Analyse der betrieblichen Voraussetzungen ? Ladetechnik, Brechervolumen, Personalbedarf ? entschieden sich die Verantwortlichen schließlich für die Anschaffung einer modernen Großmulde, die mit Einzelchargen von über 60 Tonnen die erforderliche Umlaufleistung zuverlässig gewährleistet. Neben anderen Lieferanten wurde auch der zuständige Hitachi-Regionalpartner BRR-Baumaschinen Rhein-Ruhr im Mai 2008 in das Projekt mit einbezogen. Christoph Kaufmann: ?Zwar hatten wir bislang keinen Kontakt nach Herne, und eigentlich wenig Bezug zur Marke Hitachi ? allerdings haben wir über lange Jahre sehr gute Erfahrungen mit dem zugrunde liegenden Euclid-Fahrzeugkonzept gemacht." Eine breit angelegte Vorführung in spanischen Betrieben ? wo seit 2006 mit über 100 Fahrzeugen nahezu die gesamte ?europäische" Population der aktuellen Hitachi-60-Tonner EH1100-3 platziert wurde ? und das breite Leistungsangebot der als unabhängiger Kooperationspartner im Verbund mit dem deutschen Hitachi-Exklusivpartners Kiesel arbeitenden BRR überzeugten schließlich: auf der steinexpo 2008 besiegelte man die Lieferung des Hitachi EH1100-3, der als deutsche Premiere im März 2009 an Schulte ausgeliefert wurde.Zehn Jahre nach Übernahme der Euclid-Technologie und drei Modellgenerationen später kennzeichnen die Hitachi-Muldenkipper nach wie vor jene Grundmerkmale, die den Euclid-Erfolg gerade auch in der deutschen Gewinnungsindustrie ausmachten. Ausgewogene Fahreigenschaften durch breite Spurweiten und günstige Schwerpunkte, dazu niedrige Ladehöhen der verschleißoptimierten Muldenkörper bescherten der Euclid-Technologie über Jahre beständig hohe Stückzahlen in den 40 bis 80-Tonnen-Klassen.Nach seiner offiziellen Markteinführung Ende vergangenen Jahres knüpft der Hitachi EH1100-3 jetzt daran an. Neben dem kleineren Hitachi EH750-3 (Nutzlast 41,8 t) ist der 65-Tonner das zweite Muldenkipper-Modell im bundesweiten Kiesel-Vertrieb, das auf die typischen Bedürfnisse von Gewinnungsbetrieben zugeschnitten ist und damit nicht zuletzt die umfangreiche Hitachi-Baggerpalette in den spezifischen Leistungsklassen von 50 ? 120 Tonnen ergänzt.Bei nominell 110,7 Tonnen Gesamtgewicht trägt der Hitachi EH1100-3 je nach Ausrüstung bis zu 65 Tonnen Nutzlast. Die 38,7 m³ große Mulde (SAE 2:1) besitzt einen flachen Boden, der für eine gleichmäßige Verteilung des Ladeguts sorgt. Schlagbelastungen sollen gut abgeleitet werden, was eine lange Lebensdauer des Muldenkörpers aus hoch verschleißfesten Stählen gewährleisten soll. Mit seiner Ladehöhe von 3,76 m passt sich der Hitachi-65-Tonner in vorhandene Ladeflotten ein.Die maximal 520 Netto-kW des MTU Detroit Diesel V12-Motors gelangen über die Sechsgang-Lastschaltautomatik Allison H6610A (6V, 2R) an die Hinterachse. Die Drehmomentcharakteristik des 23,9-l-Aggregats (max. 3091 Nm bei 1350 kW) soll neben dem wirtschaftlichen Dauerbetrieb große Reserven für gute Steigleistungen und hohe Endgeschwindigkeiten (max. 58 km/h) gewährleisten. Die optionale elektronische Hitachi-ATC-Traktionskontrolle optimiert den Vortrieb und sorgt vor allem bergab für den sicheren Auftritt des 4x2. 12 % Steigung markieren das Maximum für den brutto 110 Tonnen schweren 4x2 im tiefen Abbau der Robert Schulte Steinbruch GmbH.Auch die Hitachi-Bremsüberwachung des vollhydraulischen Bremssystem entlastet aktiv den Fahrer. Die Betriebsbremse portioniert je nach Lastsituation und Untergrund ihre Verzögerungsleistung effizient zwischen vorderen Scheiben- und hinteren Ölbadlamellenbremsen. Über ein separates Pedal wird die Retarderfunktion der Ölbadbremsen aktiviert ? bei schwierigen Verhältnissen an den Lade- oder Kippstellen kann zudem der gesamte Bremsdruck per Knopfdruck auf die hinteren Radpaare geleitet werden.Sicherheit, Bedien- und Wartungskomfort sowie eine lange Lebensdauer standen auch bei der Auslegung von Rahmen und Fahrwerk des Hitachi EH1100-3 im Vordergrund. Der Hauptrahmen in Kastenprofilbauweise verjüngt sich vom Heck zur Front, nimmt hinten hohe Lasten auf und bietet dank fehlender Querträger guten Wartungszugang auf Motor und Antriebsstrang. Dazu trägt auch das kompakt bauende Hitachi-Accu-Trac-Fahrwerk mit Längslenkern vorne und Dreieckslenkern hinten bei. Dabei soll die innovative Technologie eine hohe Fahrzeugstabilität in allen Lastsituationen gewährleisten und dank hocheffizienter Neocon-Gel/Helium-Dämpfern an beiden Achsen fahrwegbedingte Vibrationen und Stoßbelastungen zuverlässig unterdrücken. Geringe statische Lenkkräfte an der Vorderachse und ein reduzierter Reifenverschleiß durch minimierte Seitenkräfte sind weitere Vorteile der Hitachi-spezifischen Radaufhängung.Die Aufstiege und Plattformen zur ROPS/FOPS-zertifizierten Fahrerkabine sind durch robuste Geländer gesichert, das Fahrerhaus selbst entspricht dank effizienter Gummilagerung und Doppelwandung hohen Arbeitschutzrichtlinien. Zur elektronischen Ausrüstung zählt optional auch das Haultronics-III-Onboard-Wägesystem, das über eine ?Ladeampel" an der Fahrzeugseite die sichere Auslastung der vollen Nutzlast erlaubt.Nach inzwischen 400 Betriebstunden zeigt sich Christoph Kaufmann zufrieden mit dem neuen Hitachi EH1100-3: ?Vor allem seine Einbindung in unsere Betriebsorganisation gestaltete sich absolut reibungslos. Unsere Fahrer haben sich auch dank des hohen Bedienkomforts sehr schnell umgestellt. Bis auf die neue höhere Einhausung des Vorbrechers waren keine baulichen Anpassungen in unserer Förderkette notwendig und die vorhandenen Ladegeräte harmonieren sehr gut mit der neuen Mulde."Im Werk Neuenhaus erfolgt die Verladung ab Haufwerk oft im Ein-Mann-Betrieb. Doch selbst die fünf statt bisher drei Ladespiele mit dem 7,0-m³-Radlader fallen hier nicht ins Gewicht ? bei nahezu verdoppelten Transportchargen mit identischen Umlaufzeiten. ?Wir erreichen die angestrebte Stundenleistung jetzt problemlos und haben noch ausreichend Spielraum für Leistungsspitzen oder längere Förderstrecken. Auch die rund 30 l/h Durchschnittsverbrauch liegen absolut innerhalb der Betriebskosten-Prognose, die uns BRR-Projektleiter Patrick Huhn einschließlich der laufenden Wartungsaufwendungen detailliert unterbreitet hat," so Axel Schulte über den erfolgreichen Abschluss des Projekts.Auch für Baumaschinen Rhein-Ruhr mit Hauptsitz in Herne ist die EH1100-Premiere ein weiterer wichtiger Markstein. 1992 gegründet, vertreibt die BRR seit 2006 Hitachi Baumaschinen und ist heute innerhalb des bundesweiten Kiesel-Verbunds für die Regionen Rhein-Ruhr und das Sauerland zuständig. Neben Erdbau- und Abbruchunternehmen in den infrastrukturreichen Ballungszentren zählen so auch niederrheinische Sand- und Kiesbetriebe und die zahlreichen bergischen und sauerländischen Hartsteinbrüche zum Kundenkreis des 40 Mitarbeiter starken Unternehmens, das einen eigenen Mietpark mit 240 Maschinen zwischen 20 und 120 Tonnen Einsatzgewicht vorhält. Einzige bauliche Anpassung in der Förderkette war die neue Vorbrecher-Einhausung am Berg.Mehr Bauforum24 News... Video: steinexpo 2008 auf BF24 TV Diskussion: Euclid-Muldenkipper - Qualität, Vertrieb, Infos? Fotostrecke: Hitachi auf der Intermat 2009 Fotostrecke: Hitachi auf der bauma China 2008 Fotostrecke: BF24 Werksbesichtigung bei Hitachi in Amsterdam Herstellerlink: www.hcme.com Händlerlink: www.kiesel.net Unternehmenslink: www.steinbruch-schulte.de(Fotos: Kiesel) Zitieren
Bauforum24 1.283 Geschrieben 28. Juli 2009 Autor Geschrieben 28. Juli 2009 Die Traktions- und Bremsüberwachung des Hitachi EH1100-3 sollen auch leer bergab produktive Umlaufgeschwindigkeiten gewährleisten. Die Haultronics-Ladeampel signalisiert die korrekte Nutzlast der Mulde in eindeutig identifizierter Euclid-Tradition. Der Fahrerarbeitsplatz im Hitachi EH1100-3. Die installierte Rückfahrkamera erleichtert unter anderem die Überwachung der Vorbrecherbeschickung erheblich. Zufriedene Partner (vorne v.l.): BRR-Geschäftsführer Manfred Ausmeier, Patrick Huhn, Technischer Vertrieb BRR, Christoph Kaufmann und Axel Schulte, beide Geschäftführer Robert Schulte Steinbruch GmbH. Zitieren
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