Bauforum24 1.322 Geschrieben 6. Oktober 2008 Geschrieben 6. Oktober 2008 Einst war die Startbahn West auf dem Frankfurter Flughafen heftig umstritten. Inzwischen ist sie in die Jahre gekommen und musste erneuert werden. Die Teilsanierung der Startbahn erfolgte bei laufendem Flugbetrieb. Lediglich ein knappes Zeitfenster von 23:00 Uhr bis 6:30 Uhr stand für die nächtlichen Arbeiten zur Verfügung. Wie geplant konnten die ersten 300 Meter der vier Kilometer langen Piste termingerecht fertiggestellt werden. Knapp 25 Jahre gehen auch an einer Startbahn nicht spurlos vorüber. Der ständig steigende Flugverkehr und die immer größer und schwerer werdenden Flugzeuge hinterlassen deutliche Spuren. Abnutzungserscheinungen in Form von leichten Unebenheiten werden sowieso permanent ausgebessert. Der stark beanspruchte Kopfbereich der Startbahn musste jedoch umfassend saniert werden. Da die Startbahn West seinerzeit noch unter der Verwendung von Beton gebaut wurde, musste zunächst die etwa 50 cm starke Fahrbahndecke mit hydraulischen Abbruchhämmern aufgebrochen werden. Noch während des Aufmeißelns wurden die Bruchstücke aufgeladen und abtransportiert. Das spart wertvolle Zeit, macht aber weitere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich. Die Abbruchhämmer wurden mit speziellen Gummischürzen ausgestattet, damit ein Wegspritzen des Materials verhindert wurde. Nach spätestens 14 Arbeitstagen war das Austauschen der Schürzen erforderlich. Bevor die entfernte Betondecke durch das moderne Asphalt-Kunststoff-Gemisch ersetzt wurde, musste der neue Unterbau für die Startbahn hergestellt werden. Hierzu gehörten auch Leerrohre zur Aufnahme der Versorgungsleitungen für die Runway- und Taxiwaybefeuerung. Die maximale Länge eines Abschnitts, der in einer Nacht bearbeitet werden konnte, war auch maßgeblich vom Aushärten und Abkühlen der neuen Fahrbahndecke abhängig. Somit war pro Nacht nur jeweils ein Arbeitsabschnitt von 15m möglich. Pünktlich um 6:30 Uhr musste die Startbahn West wieder dem kompletten Flugverkehr zur Verfügung stehen. In den nächsten Jahren sollen weitere Abschnitte der Startbahn West auf die gleiche Weise saniert werden. Bei Arbeiten auf einem Flughafen sind besonders strenge Vorschriften hinsichtlich Zuverlässigkeit und Sicherheit einzuhalten. Der Generalunternehmer, die Firma F. Kirchhoff Straßenbau GmbH & Co. KG aus Stuttgart, entschied sich deshalb zur Zusammenarbeit mit der Kiesel-Gruppe. Kiesel verfügt über mehr als 50 Jahre Erfahrung in der Baumaschinen-Branche und ist seit 2006 Hitachi-Exklusiv-Partner in Deutschland. Insgesamt sieben Hitachi ZX350LCN-3 wurden auf dem Frankfurter Flughafen eingesetzt. Diese Bagger, mit einem Dienstgewicht von 34 Tonnen, mussten für den Einsatz auf der Startbahn West extra mit einer Notschleppeinrichtung ausgestattet werden. Diese spezielle Freilaufschaltung des Raupenunterwagens hätte beim Antriebsausfall des Baggers ein Abschleppen von der Landebahn ermöglicht. Eine Präventivmaßnahme, die während der Arbeiten nicht angewendet werden musste. Die Hitachi-Bagger von Kiesel liefen einwandfrei. Das ganze Projekt war eine logistische Meisterleistung. Die Fraport AG musste die Startbahn nicht einmal komplett für den Flugbetrieb schließen. Auf der durch die Baustelle verkürzte Startbahn konnten nachts immerhin noch Flugzeugtypen bis zur Größe einer Boing 757 starten und landen. Die geplante Projektdauer wurde eingehalten. Um die Projektkosten zu optimieren, griff man auf gemietete Komponenten zurück. Die Hitachi Bagger wurden im Rahmen des Kiesel PartnerRENT-Programmes durch die Kiesel-Zentrale in Baienfurt vermietet. Die fünf Abbruchhämmer kamen aus dem Mietpark der Gebr. Steck GmbH aus Rammingen. Die Abbruchhämmer waren am 02. September morgens um 2:00 Uhr noch im Einsatz, nachmittags um 14:00 Uhr bereit zur Abholung, abends um 18:00 Uhr auf der SteinExpo, auf dem Messestand von Steck. Rechtzeitig zur Messeeröffnung am darauf folgenden Tag, dem 03. September. Die fünf ?Frankfurter" Abbruchhämmer waren auch das Messehighlight der schwäbischen Abbruchspezialisten. Die Hämmer wurden ohne kosmetische Arbeiten auf dem Messestand dem Fachpublikum präsentiert. Nur der kleinste Abbruchhammer, ein B25, mit 2,5 Tonnen Eigengewicht, war fast neuwertig auf der Messe zu sehen. Er diente bei den Arbeiten auf der Startbahn West als Backup-Hammer im Falle eines Ausfalls. Der 4-Tonnen schwere B40 und die drei B30 Hämmer (3t) liefen jedoch absolut zuverlässig und erforderten nicht einmal Wartungsarbeiten während des Einsatzes. Mit dem B40 wurde die Startbahn vorgebrochen, die drei B30 Hämmer zerkleinerten dann die Fahrbahn. Für Steck war die Messepräsentation der eingesetzten Abbruchhämmer ein gelungener Abschluss eines zeitlich kritischen Projektes. Neben den engen Vorgaben für den Einsatz auf dem Flughafen hatte Steck nur vier Wochen Vorlaufzeit, um die Hämmer rechtzeitig aus dem Mietpark auf der Baustelle zur Verfügung zu stellen.In diesem Kontext sei auch auf einen (historischen) Film auf BF 24 TV verwiesen. Der Film Sanierung der Startbahn des Flughafens Düsseldorf-Lohausen aus dem Jahre 1975 zeigt welche Herausforderungen eine solche Aufgabe mit sich bringt.(Fotos: ITEXX/Exner) Zitieren
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