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Geschrieben

Hallo Guten Tag Zusammen,

Ich bin neu hier im Forum. Da wir kurz vor einem Hausbau stehen, den wir mit möglichst viel Eigenarbeit machen wollen, hoffe ich, dass ich bei der ein oder anderen Frage, die sich sicher ergeben wird, hier Hilfe bekomme. Und die erste Frage hätte ich bereits.

Da wir alle berufstätig sind und dem Hausbau nur begrenzt Zeit widmen können, wird sich die Baustelle einige Zeit hinziehen, mindestens 2 Jahre. Wir haben keinen Zeitdruck und den möchten wir uns auch nicht machen, durch einen Mietkran, der uns jeden Monat viel Geld kostet.

Idee, wir kaufen einen Kran, den wir später wieder verkaufen können.

Jetzt komme ich zur Frage:

Ich habe einen Pekazett TK 2008 gefunden, der ist aber leider ziemlich runtergekommen. Vor 5 Jahren war er das letzte Mal im Einsatz, dann wurde er abgebaut und auf eine neue Baustelle gebracht, er wurde aber nie gebraucht. Seither steht der Kran unbewegt, der Witterung ausgesetzt und soll verkauft werden. Der Verkäufer meint, alle Verschleißteile müssten jetzt wohl ersetzt werden, was immer das heißen mag. Er meinte z.B. Kabel und Schläuche. 

Am Kran mache ich nichts selbst, das ist mir zu heikel, ich brauche einen Fachmann, der mir das macht, incl. neuer TÜV. Ist das überhaupt ein realistisches Unterfangen? Oder soll ich da die Finger von lassen? Dass das ein paar Tausender kostet, ist mir schon klar, aber wenn alle Verschleißteile neu sind, hätte ich vielleicht wieder einen verlässlichen Kran in gutem Zustand, den ich dann auch wieder verkaufen kann. 

Was meint ihr?

Grüße Uwe

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Geschrieben

...bei uns hier hat vor ein paar Jahren so ein "sparsamer Mensch" mit so einer Leiche angefangen... der örtliche Baumaschinen-Händler, der an dem Ding die Sachverständigenprüfung machen sollte hat ihm nur noch den Vogel gezeigt. Also kam Leiche Nr. 2... das Ding war in einem Zustand, dass sogar das zuständige Ordnungsamt eingeschritten ist. Also kam Kran Nr. 3...

Was ich damit sagen will... so ein Kran ist ein komplexes System mit etlichen Sachen die Probleme machen können und auch ganz schnell sehr teuer werden können.
Ein oder mehrere Risse im Stahlbau... nein, da kann nicht mal eben irgendeiner drüberschweißen. Ausgeschlagene Bolzen... wenn möglich Ausspindeln und Übermaßbolzen gehen da schon ins Geld... muß erst noch aufgeschweißt werden um Ausspindeln zu können, dann wirds nochmal teurer.

Irgendein Schaden an einem Bauteil... womöglich noch sicherheitsrelevant - da kannste nicht einfach irgendetwas passendes einbauen. Ich kann mich noch gut erinnern, als einem unserer jungen Kranmonteure dummerweise ein Hammer aus der Hand gerutscht ist und die gußeiseren Seiltrommel von dem schon recht alten Kran erwischt hat... blöderweise ist genau die Ecke rausgebrochen, wo das Hubseil dran verschraubt wird... die Trommel hat damals bei Liebherr mal eben 3.000,-€ gekostet... der Chef der Kranabteilung, selbst Sachverständiger hat sich deswegen tagelang de Kopf zerbrochen, aber es ging kein Weg an der "3.000,-€-Ersatz-Seiltrommel" vorbei... daher haben wir in den saueren Apfel gebissen.

Wenn man keine Ahnung von der Materie hat und daher schon beim Kauf nicht wenigstens die wichtigsten Punkte "abklopfen" kann (Drehkran ist z.B. so ein Punkt) und sich auch im Weiteren z.B. bei kleineren Problemen nicht wirklich selbst & professionell helfen kann... elektrische, mechanische Sachen oder auch nur mal ein Seil tauschen kann, dann wird so etwas sehr teuer.
Allein schon die Prüfungen (bei älteren "Schätzchen" ne jährliche Sachverständigenprüfung durch einen Sachverständigen + UVV-Prüfung durch einen Sachkundigen bei der Montage, jeder wesentlichen Änderung der Konfiguration und danach ebenfalls nochmal jährlich) werden einigermaßen ins Geld gehen... da haste noch nichts repariert.

Wobei ein Kran aber auch nicht wegen 5 Jahren Wind und Wetter ausgesetzt in einem Zustand ist, dass man einfach mal alle "Verschleißteile" austauschen müßte... wenn dann war der vorher schon fertig... zumal man klären müßte was derjenige unter Verschleißteilen versteht.

PS: ...ein Kranmonteur... dazu noch ein guter, der sich auch mit älteren Schätzchen noch auskennt... das dürfte bei uns hier z.B. das Rarste und Teuerste an Monteur / Mechaniker sein was es gibt.

PPS: ... und abgesehen davon, wie sieht es mit einer Haftpflichtversicherung aus? Wenn so ein Kran irgendwo aneckt oder gar fällt gibts einiges an Schaden.

Geschrieben

Hallo Aka,

vielen Dank für die ausführliche Antwort, das hilft mir schon mal sehr.

Auf die Idee kam ich, weil das durchaus ein praktiziertes Modell ist. Es werden viele Krane von privat angeboten, die nach dem Hausbau zum nächsten Bauherren wandern.

Wenn ich 2 bis 3 Jahre baue und einen Kran für 1000 Euro im Monat miete, dann kommen halt 20 bis über 30t Euro Mietkosten zusammen. So „sparsam“ muss man da nicht sein, um sich zumindest Gedanken zu machen, wie das preiswerter geht. Wobei ich schon betont habe, dass ich ganz bestimmt nicht an der Sicherheit sparen will; ohne die notwendigen Prüfungen würde ich das nicht machen, und klar, versichert muss das auch sein.

Das mit dem teuren Kranmonteuer ist natürlich auch ein gutes Argument, bei einem Mietkran muss ich mir da keine Gedanken machen.

Also ich denke der Zahn ist mir gezogen worden, es sei denn, es meldet sich noch jemand, der mir helfen würde, das durchzuziehen. Oder ich schaue nach einem Kran, der in besserem Zustand dasteht. Vielleicht bietet ja jemand was an. Den Kran würde ich am nördlichen Stadtrand von Berlin brauchen.

Grüße Uwe

Geschrieben (bearbeitet)

...vielleicht auch mal ein paar Gedanken zum Bauvorhaben, der Ausführung und den Abläufen machen - es gab Zeiten, da wurden (auch wenns mühsam war) Häuser auch ohne Kran gebaut.
Ich kannte ne Baufirma, die haben viel mit Schrägaufzügen gemacht...

Betonieren kann man auch mit einer Pumpe, Mauersteine kann man auch exakt ausrechnen und vom Lieferanten mitm Ladekran auf Bodenplatten & Decken stellen lassen... und mit einer "Ameise" (Palettenhubwagen) bewegen. Dachstuhl / Zimmerei / Dachdecker... die haben auch Mobilkrane / entsprechende LKW-Krane.

Auch kann man je nach örtlicher Gegebenheit manchmal viel mit einem Radlader, Teleskoplader oder einem Bagger machen.

Hier z.B. 2 Doppelhaushälften, die ich ca. 2016 zusammen mit dem Bauherrn nebenbei nachdem die Baufirma insolvent war fertig gebaut hab... Bild 1 (links) war der Zustand, als wir übernommen haben... Bild 3 (rechts) nachdem der Bauherr selbst gepflastert hatte... es wurde komplett ohne Baukran gearbeitet, als Hubgerät war lediglich ein Mobilbagger mit Krangabel vorhanden... und der Zimmermann hat uns damals ein paar Paletten Steine zum Ausmauern des Dachstuhls rauf gehoben.

WDVS + Innen- und Außenputz wurde an eine Firma vergeben, Trockenbau (zum Dach hin) haben wir in einem der beiden Häuser noch angefangen (Dämmung + Dampfsperre)... und eine Trockenbaufirma hat den Rest gemacht.
Zusammenstellung.thumb.jpg.ce3b2b3c6bd569caaa677a8e43150014.jpg

PS: ...ich hab nochmal in die Metadaten der Originalbilder geguckt... zwischen linkem und rechtem Bild liegt bis auf 3 Wochen genau 1 Jahr

bearbeitet von Aka
Geschrieben

Danke für den Vorschlag und die Bilder, das ist ein schönes Haus geworden.
Unser Haus ist zwar nur einstöckig, aber es handelt sich um einen Stahlskelettbau, vor allem im Dachbereich müssen die teilweise über 100kg schweren Träger über Kopf zusammengeschraubt werden, auf einer Höhe bis zu 7m. Da fällt mir jetzt keine Möglichkeit ein, wie das ohne Kran gehen kann. Der Mobilkran auf Bild 2 würde natürlich auch gehen, aber der ist ja noch mal teurer wie ein Turmdrehkran.

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