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Geschrieben
Hallo Forummitglieder,

Ende August 2005 endet die Bindefrist für Mindestlöhne für das Abbruchgewerbe. Danach treten wahrscheinlich neue Minstlöhne in Kraft.
Bei einigen Unternehmen im Baunebengewerbe sind die Mindestlöhne nicht zwangsläufig bindend. Einige von ihnen unterschreiten die Mindestlohngrenze desöfteren.

Wie ist Eure Erfahrung mit den Mindestlöhnen im Abbruch- und Erdbaugewerbe?

Welche Tricks stellen die Unternehmen an um die Löhne zu umgehen?
Einige Unternehmen suchen freiberufliche gewerbliche Arbeitskräfte (Scheinselbständigkeit)

Ein Unternehmer im Erdbau erzählte mir vor ein paar Wochen, dass ihmkurzem polnische Fahrer für 5 € / h angeboten wurden. Sind das nur Einzelfälle oder ist das stark verbeitet zur Zeit?

Wie realistisch sind diese inoffiziellen Werte Eurer Meinung nach:

Baggerfahrer 10 - 13 € / Stunde

LKW-Fahrer 8 - 12 € / Stunde

Bauhelfer 7 - 9 € / Stunde



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Auszug aus Internetseite des deutschen Abbruchverbandes

( http://www.deutscher-abbruchverband.de/sta...tml?/Ab-akt.htm )

Rubrik: Gesetze und Verordnungen

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Mindestlohn im Abbruchgewerbe
Es gelten für alle Betriebe die Abbrucharbeiten ausführen, ab 01. April 2004 folgende Lohnregelungen als verbindlich vorgeschriebene Mindestlöhne:

In den alten Bundesländern (West):

Mindestlohngruppe 1 (Hilfskräfte)
€ 9,49

Mindestlohngruppe 2 (Fachwerker, Abbruch-, Bohr-und Sägehelfer)
€ 11,60

In den neuen Bundesländern (Ost):

Mindestlohngruppe 1 (Hilfskräfte)
€ 8,95

Mindestlohngruppe 2 (Fachwerker, Abbruch-, Bohr-und Sägehelfer)
€ 9,65

Die Mindestlöhne Ost betragen mit Wirkung vom 01. September 2004:

Mindestlohngruppe 1
€ 8,95

Mindestlohngruppe 2
€ 10,01


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Viele Grüsse

Herrmann

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Geschrieben
Könnte mir vorstellen dass das hinkommt, allerdings glaube ich dass es bei den Baggerfahrern, große Unterschiede gibt, es gibt Firmen, da ist der Maschinist mehr oder weniger ein Teil der Maschine, der sich "nur" um deren Funktionen, und eben den Einsatz kümmern muss, bei anderen muss sich der Maschinst um das Einmessen und Fluchten von Böschungen, Kanälen, das einweisen von Hilfspersonal, oder im Abbruchgewerbe um die gesamte Baustellenkoordination LKWs, Recyclingbehälter, Korrekte Bauschutttrennung.....kümmern, das wird sich wohl auch auf dem Lohnzettel bemerkbar machen...
Geschrieben
Was mich stört ist das hier immer noch ein unterschied zwischen Ost und West gemacht wird. Ist doch egal ob jemand aus den alten oder neuen Bundesländern kommt, er muß seine Arbeit möglichst gut erledigen.
Geschrieben (bearbeitet)
Was mich stört ist das hier immer noch ein unterschied zwischen Ost und West gemacht wird. Ist doch egal ob jemand aus den alten oder neuen Bundesländern kommt, er muß seine Arbeit möglichst gut erledigen.


Hallo Nico,

grundsätzlich hast Du natürlich Recht. Offiziell hängt das damit zusammen, daß auch die Lebenshaltungskosten in den "neuen Ländern" niedriger sind (Mieten, öffentliche Verkehrsmittel u.v.m.). Allerdings sind die Unterschiede drastisch: dort, wo man mit Touristen (aus dem Westen) rechnen kann, ist vieles selbst für "West-Verhältnisse" geradezu unverschämt teuer...ich beziehe mich auf einige geschäftlich begründete Besuche in Dresden: wie die Straße heißt, weiß ich nicht mehr, jedenfalls Nähe Frauenkirche, eine Kneipenstraße zum "Sehen und Gesehen-Werden", dort dürfte sich schon aufgrund der Preise kaum ein "Einheimischer" blicken lassen. Das bestärkt den Eindruck, daß im "Osten" eine Zwei-Klassen-Gesellschaft in einem Ausmaß entsteht, welches selbst für westliche Verhältnisse makaber ist!

Andererseits darf man nicht vergessen, daß ein Großteil der heutigen Probleme dadurch entstanden ist, daß der voluminöse damalige Bundeskanzler besonders in zwei Punkten dramatisch versagt hat: das eine war die verfrühte Einführung der D-Mark (West), wodurch quasi über Nacht alle bisherigen Handelspartner der DDR in harten West-Devisen zahlen mußten - dadurch verlor die DDR schlagartig ihre Absatzmärkte im Osten. Der zweite Fehler war der Umtausch von Ostmark zu Westmark im Verhältnis 1:1, was durch die dahinter stehenden Werte in keinster Weise gedeckt war. Hierdurch wurden ganz clever falsche Erwartungen geweckt, die sich bis heute in Neid und Unzufriedenheit auswirken. Durch das Wegbrechen der traditionellen (und gut funktionierenden!) Ost-Märkte war die DDR wirtschaftlich nicht mehr überlebensfähig, wodurch die kalte Annektion durch den Westen erst möglich und gleichzeitig unumgänglich wurde.

Interessant ist, daß die beiden genannten, schlimmsten Fehlentscheidungen nur einem einzigen Zweck dienten: bei der Ost-Bevölkerung als der große Messias dazustehen, um bei der nächsten Wahl von denen gewählt zu werden (was auch in erschreckendem Maße geklappt hat)...

Jedenfalls darf man solche Zusammenhänge (von den Rentenproblemen nicht zu reden) nicht aus dem Blick verlieren, wenn man viele Schwierigkeiten heute verstehen will...und dazu gehört nun mal auch das "Lohngefälle" zwischen Ost und West.

So long!

Andreas bearbeitet von handreas

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