Herrmann 44 Geschrieben 18. Juli 2005 Autor Geschrieben 18. Juli 2005 Hallo,Eure Beiträge sind sehr interessant. Die ARD hat auch schon über die POLBAU berichtet: Bericht------------------------------------------------------hier ein Auszug aus dem ARD-Bericht:------------------------------------------------------Fiese Tricks, wenig KontrolleAusbeutung auf dem BauAutorin: Gabi Heleen Bollinger SR | 05.04.2005 | 21.55 Uhr Der deutschen Bauwirtschaft geht es schon seit Jahren schlecht. Um die immer spärlicher werdenden Aufträge kämpfen die Unternehmen mit härtesten Bandagen, nicht zuletzt mit Preisdumping durch die Beschäftigung osteuropäischer Billig-Bauarbeiter. Zu Hungerlöhnen schuften Hunderttausende auf deutschen Baustellen, während die einheimischen Arbeiter auf der Straße sitzen - und die Behörden zuschauen. Der Streit um die europäische Dienstleistungsrichtlinie ist von der Realität schon längst überholt. Seit eineinhalb Jahren ist er arbeitslos: Detlef L. gelernter Spezialmaurer. Zehn Jahre war er bei der Züblin AG beschäftigt, einer der größten Baufirmen in Deutschland. Doch dann wurden er und seine Kollegen in Nürnberg entlassen - obwohl reichlich Arbeit da war. Detelf L. erinnert sich an den Anfang 2003 zurück: "Wir haben eine riesengroße Baustelle gehabt. Wir waren fünfzehn, zwanzig deutsche Arbeiter auf der Baustelle und der Rest waren Polen - 120 Polen. Wir haben dann immer so Nebentätigkeiten machen müssen wie Schneeschaufeln, so Sachen, die diese Subunternehmer nicht gemacht haben." Die eigenen Arbeiter wurden rausgeworfen, dafür so genannte "Kontingentarbeitnehmer" eingekauft. Die seien je nach Herkunftsland pro Stunde acht bis 13 Euro billiger. So begründet das Unternehmen die Entlassungen gegenüber dem Arbeitsgericht. Nach der Kündigung hatte Detlef L. nur noch vorübergehende Jobs bei kleineren Baufirmen - für immer weniger Geld. Von dem, was ihm gezahlt wurde, kann man in Deutschland keine Familie ernähren. Die Sub-Unternehmer Auch im Rhein-Main-Neckar-Raum sind auf fast allen Großbaustellen Sub-Unternehmen aus Osteuropa tätig - mit so genannten Kontingent-Arbeitern. Billige Kräfte. Nur der gesetzliche Mindestlohn ist vorgeschrieben. Doch oft wird nicht einmal der gezahlt. Die Folge: Wettbewerbsverzerrung, Preisverfall und weitere Entlassungen. Firmen, die noch Tariflohn zahlen, haben auf dem Markt kaum eine Chance mehr. Deutsche Bauarbeiter sind Exoten auf den eigenen Baustellen. Beispiel: Die Strabag-Niederlassung DarmstadtDie Auftragslage ist gut, alles Großaufträge wie an der Uniklinik Heidelberg. Gleichzeitig hat sich auch dieses Unternehmen von seinen gewerblichen Arbeitern getrennt. Zweiundvierzig Männer, die meisten Familienväter, stehen auf der Straße. Wir treffen den Betriebsrat Christoph Frank. Er kennt die Tricks, wie Firmen an Kontingentarbeiter kommen, obwohl sie Stammpersonal entlassen. Christoph Frank: "Bei dieser Baumaßnahme war zuerst die Kontingentierung da, und erst später hat man den Beschluss gefasst, sich von dem gewerblichen Personal zu trennen." Also: Erst Kontingente für die Firmen aus Osteuropa beantragen, dann die eigenen Leute rauswerfen. Das Arbeitnehmergesetz hat Lücken. Baufirmen können sich Kontingente über Arbeitsgemeinschaften und Subunternehmen besorgen oder anderen Firmen abkaufen. In den letzten zehn Jahren hat die Strabag ihre Beschäftigten im Hochbau von 4000 auf 800 reduziert. Das entspricht rund 80 Prozent. Die Lohnspirale dreht sich weiter nach unten - wenn überhaupt etwas gezahlt wird, weiß der Betriebsrat Christoph Frank: "Ursprünglich waren Rumänen hier gewesen. Die Rumänen sind letzten Endes abgesprungen, weil die Leute kein Geld bekommen haben. Jetzt arbeiten Jugoslawen hier."Die IG Bau kontrolliert die Baustellen Weil das Heer der Arbeitswilligen grenzenlos ist, ist es leicht, Arbeiter um ihren Lohn zu betrügen. Die Industriegewerkschaft BAU recherchiert mittlerweile mit eigenen Leuten, weil sie den Behörden nicht mehr traut. Uli Viehweg zeigt uns in Frankfurt eine so genannte "Scheinbaustelle", nur auf dem Papier existent, aber offiziell angemeldet: "In dem Fall: eine Firma, vier Baustellen und nichts gefunden. Keine Arbeitnehmer, keine Baustelle. Wir stellen uns hier die Frage: Wo arbeiten die Menschen? Und wieso hat die Bundesagentur hier Werkverträge genehmigt?" So kämen Arbeiter ins Land, die irgendwo in einer Schwarzarbeiterkolonne landen würden, vermutet die IG BAU. Die Polbau Logistik als Sub-Unternehmer Ein weiteres Beispiel: Direkt neben dem Frankfurter Polizeipräsidium arbeitet die Züblin AG mit dem Sub-Unternehmen Polbau Logistik. Die Vorgängerfirma ist die gerichtsbekannte Polbau. Schon auf einer früheren Züblin-Baustelle hat sie ihre Arbeiter übers Ohr gehauen. Der Fall ging bis zum Bundesarbeitsgericht. Die Polbau wurde zu Lohnnachzahlungen verurteilt. Firmen mit illegalen Praktiken sind, laut Gesetz, vom Markt auszuschließen. Doch dies ist leicht zu umgehen, indem man eine neue Tochterfirma gründet. Und schon ist man wieder auf dem Markt. Auch bei Hochtief ist die Polbau Logistik im Geschäft. Hochtief garantiert in einer Sozialcharta gesetzliche und soziale Standards auf ihren Baustellen. Doch Papier ist geduldig. Ein Polbau-Arbeiter auf der Baustelle für die Kölner Messe schreibt: "Wir mussten unterschreiben, dass wir 10,30 Euro bekommen. Tatsächlich bekommen wir 5,37 Euro. Wir arbeiten von 6.00 Uhr morgens bis 22.00 Uhr am Abend. 300 Stunden im Monat. Man hat uns gesagt, wenn eine Kontrolle kommt, sollen wir sagen, dass wir sieben oder acht Stunden arbeiten."Die IG Bau sieht die Politik in der Pflicht Merkwürdig: Trotzdem hat die Arbeitsagentur dieser polnischen Firma besonders viele Kontingent-Arbeitnehmer genehmigt. Für Uli Viehweg von der IG BAU ein Fall für den Staatsanwalt: "Wenn unsere staatlichen Behörden die Gesetze nicht einhalten, dann denk ich, kann man von Korruption reden." Gesetze mit Schlupflöchern, kriminelle Unternehmen, laxe Behördenaufsicht. Für die Gewerkschaft ist das Lohndumping und Arbeitsplatzvernichtung mit System. Ulrich Schöneborn von der IG Bau Rhein-Main: "Wir haben Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt gegen Verantwortliche im Bundeswirtschaftsministerium erstattet, weil wir der Auffassung sind, dass die Staatsverträge und deren Auslegung dazu dienen, diese illegalen Praktiken zu begünstigen. Politisch verantwortlich ist der Bundesminister Clement, und dem sind die Probleme seit Jahren bekannt." Und seit Jahren ändern die politisch Verantwortlichen nichts an diesen Zuständen. Generalunternehmer werden nicht in Haftung genommen - die arbeitslosen Bauarbeiter leiden unter Hatz IV und Ein-Euro-Jobs. So wie Detlef L. sitzen nach letzten Zahlen der Bundesagentur 283.000 Bauarbeiter ohne Job zu Hause. Von der Solidargemeinschaft finanziert, aber ohne Chance, ohne Zukunft. -----------------------------------------------------Gruß Herrmann Zitieren
johannes 1.720 Geschrieben 30. September 2005 Geschrieben 30. September 2005 Ich hab hier was dazu gefunden.Ein Arbeiter dessen Arbeitsvertrag nicht verlängert wird :Praktiken der UnternehmenIs ja leider Gottes normal heuzutage....hauptsache weg Zitieren
koddee 12 Geschrieben 10. Oktober 2005 Geschrieben 10. Oktober 2005 Hallo, wer Infos zu solchen Firmen wie Polbau hat, oder weiß, dass die Kollegen dort betrogen werden,sollte sich an die IG BAU oder an de europäischen Verband der Wanderarbeiter wenden.www.emwu.orgkoddee Zitieren
Form 8A 245 Geschrieben 28. April 2006 Geschrieben 28. April 2006 Heute ging nachfolgende Bewerbung per E-Mail bei uns ein. Nur die Namen und Kontaktmöglichkeiten sind durchgekreuzt. Subject: Bewerbung für Montagevergaben II Sehr geehrten Damen u. Herren , Firma "xxxxxxxxx" ist eine Polnische Montagefirma in Sachen : a.. Regalanlagenbau , b.. Stahlbaumontagen , c.. Förderanlagen , d.. Bühnenbau , e.. u.a. Schlosserarbeiten . Wir haben vieljährige Erfahrung auf diesen Gebieten . Unsere Firma beschäftigt gelernte Schlosser aus Polen . Außerdem zur Verfügung stehen uns komplett ausgerüstete Firmenfahrzeuge . Wir erstellen Neu- u. Gebrauchtanlagen ( Montage und Demontage ) , führen sämtliche Umbau- und Reparaturarbeiten auch auf Fernbaustellen (Fernmontage) . Unsere Firma beschäftigt sich außerdem mit sämtlichen Ihnenarbeiten wie z.b. : a.. Tapezieren b.. Malerarbeiten c.. Klempnerarbeiten d.. Ãœbrige Vollendung - Bauarbeiten e.. Gebäude u. Garten-Sanierung Wir beschäftigen Fachkräfte. Wir arbeiten zu Festpreisen sowie im Stundennachweis . Unsere Firma führt Aufträge solid und bei Verfall aus . Unsere Montagesätze : a.. Stundensatz - 21,50 € pro Stunde b.. Reisekosten - 0,45 € pro km c.. Speise - 16,50 € pro Tag Wir hoffen daß unsere Preisen Ihnen zusagen und wir sind offen auf Ihre Angebote . Unsere Firma kooperiert mit einen polnischen Arbeitvermittlungsagentur deshalb können wir jeder Zeit mehrere Arbeiter problemlos beschäftigen. Mit freundlichen Grüssen xxxxxxxxxxxx So können Sie mit uns am schnellsten Kontakt aufnehmen tel. : xxxxxxxx VERTRETUNG : a.. fax. : 00xxxxxxxxxx b.. E-mail : XXXX@XXX c.. XXXXXXX d.. XXXXXXX Zitieren
Gast windfrei Geschrieben 28. April 2006 Geschrieben 28. April 2006 (bearbeitet) mir wurde einmal von einem fast arbeitslosen Kollegen gesagt das: die jetztige "Bundesagentur für Arbeit" (eigentlich ja gegen...!) also das sogennante Arbeitsamt angeblich für jeden Kontingent Arbeiter im Monat so ca. 75 Euro´s sogenannte Vermittlungsgebür bekommt/kassiert!!! Abgesehen von der damit getürkten Statistik die solch einen Deal als "erfolgreiche Vermittlung" fröhnt bedeutet das nach meinem Verständniss der Sache, daß für diesen Betrag ein Deutscher Arbeitsplatz legal und erfolgreich vernichtet wird der die Sozialkassen sicherlich das 10 Fache an Arbeitslosengeld (genannt wie auch immer) kostet als gearde diese 75 Euro´s. Ich habe dem Arbeitsamt einmal im zuge einer beantragten Förderung die verweigert wurde diese Frage gestellt...es war spürbar ein Stich in ein Wespennest, was also ist drann an dieser Story Vielleicht kümmert sich ja mal das Deutsche zwangsfinanzierte Fernsehen darum, letzlich sind Harz 4 Empfänger ja von der GEZ befreit, immerhin das ist ja schon mal etwas!Stürmisch gepustet vonWINDFREI bearbeitet 28. April 2006 von windfrei Zitieren
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