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Geschrieben
So ungewöhnlich sind Henschel-Motoren im Bootsbereich nicht. Die Barkassen im Hamburger Hafen sollen angeblich fast alle mit HS-100 Motoren ausgerüstet sein. Und damit nicht ganz unschuldig daran, daß diese Fahrzeuge recht selten geworden sind, die Kapitäne haben irgendwann reihenweise Henschel-LKWs aufgekauft, um an die Motoren zu kommen.

Aber mal ne andere Frage: Kann mir jemand mal die Nasenordnung bei HS 100 und Verwandtschaft erklären? smile.gif Es gibt da ja wohl lange und kurze Hauben (Maßunterschiede in cm wäre echt hilfreich) und einige haben seitlich diese Beulen wie der HS 95, aber nicht in voller Länge, sondern kürzer, nicht bis ganz nach vorne. Und dann wurden ja wohl auch ständig die Typenbezeichnungen geändert, es fing mal an mit HS 100 und 120, später dann HS 11 und 12 und H 122 und 140 (sind das jeweils die gleichen Fahrzeuge, nur mit anderen Nummern?)
Für eine Aufklärung wäre ich sehr dankbar.

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Geschrieben (bearbeitet)

Wenn das Boot mit 1800 U/min nicht richtig läuft braucht es eine andere Schraube... blink.gif



Ja, gut gemerkt! Voriges Besitzer hat die originelle Schraube beschädigt, und diese ist einbißchen kleinere. Jetz ist eine 750 drei-flügelige, und es sollte eine 900 mit vier Flügel sein. Wegen diese Frage ist die ganze Geschichte angefangen, ich brauchte Motorspezifikationen für neue Schraube machen zu lassen.

Allerdings nehme ich an das bei Pave ein Untersetzungsgetriebe drinn ist? Keine Schraube an einem Fischkutter dreht mit 1800....



Ja, 3:1. "Rheintal Eisenwerke AG" hydraulische, 12 bar

Mit 7,3 Knoten sollte das Boot eh an der Grenze der Rumpfgeschwindigkeit sein. eusa_think.gif
Ich schätze das Boot auf etwa 18 meter? Oder weniger?



14 Meter, ich schätze 8.5 soll ungefähr Maximum sein eusa_think.gif


Pave, irgendwas am Boot das die Werft angibt? Mit welchem Motor das Boot original ausgeliefert wurde wird wohl nicht mehr nachvollziehbar sein...



Ich werde originelle Schiffspapier scanieren und hier posten, vielleicht würde dann möglich. top.gif

Fotos folgen morgen....

Gruss

Pave bearbeitet von Pave
Geschrieben
Hallo Volker -

erstmal herzlich willkommen!

Danke für deine Info zu den Henschel-Einbaumotoren.... das wußte ich nun wirklich nicht, daß es im Hamburger Hafen von Henschel-Lanova-Motoren wimmelt kreisch.gif

Muß mal auf den Klang achten, wenn es mich mal wieder nach dort verschlägt!

So, jetzt zum "schwierigen Teil":



Aber mal ne andere Frage: Kann mir jemand mal die Nasenordnung bei HS 100 und Verwandtschaft erklären? smile.gif Es gibt da ja wohl lange und kurze Hauben (Maßunterschiede in cm wäre echt hilfreich) und einige haben seitlich diese Beulen wie der HS 95, aber nicht in voller Länge, sondern kürzer, nicht bis ganz nach vorne. Und dann wurden ja wohl auch ständig die Typenbezeichnungen geändert, es fing mal an mit HS 100 und 120, später dann HS 11 und 12 und H 122 und 140 (sind das jeweils die gleichen Fahrzeuge, nur mit anderen Nummern?)
Für eine Aufklärung wäre ich sehr dankbar.


Nasenordnung.... das ist gut! Also wir reden von den "kleinen" Haubern, wie sie von 1951 (HS 100) bis in die 70er (H 140, H 122) gebaut wurden. Verwendet bei den Typen HS 100, HS 120, HS 95, HS 3-125, HS 11, HS 12, HS 20, HS 22, H 140 und H 122.

Es gab zwei unterschiedliche Haubenlängen - der vordere Überhang (Maß von Vorderrad-Mitte bis Vorderkante Stoßstange) der "kleinen Hauber" begann mit 1140 mm und wurde 1959 um satte 100 mm auf 1240 mm vergrößert. Dies freilich zunächst nur bei den Dreiachsern und beim HS 120. Der HS 100 behielt - ebenso wie sein unmittelbarer Nachfolger, der bis Juli 1962 gebaute HS 11 - immer die kurze "Nase". Ab HS 12 betrug der vordere Überhang immer 1240 mm. Der Übergang war also fließend und erstreckte sich von 1959 bis 1962.

Die Sache mit den "Backen" ist komplizierter... sicher ist,
daß es um die Abdeckung des Lenkgetriebes bzw. des Umlenkhebels für die Spurstange geht, die die diversen "Bäckchen" hervorbrachte. Immer waren sie eigentlich nur auf der Fahrerseite nötig, wurden aber aus Symmetriegründen beidseitig ausgeführt.

Um herauszufinden, wo genau die Unterschiede in der Ausführung der Lenkkinematik lagen, müßte man eine große Zahl von ET-Katalogen wälzen... eusa_think.gif

Bedenken muß man, daß unter dem "kleinen" Haubenfahrerhaus eine erhebliche Anzahl technischer Varianten steckte! Vorderachslasten von 2,9 bis 6 Tonnen waren möglich, die Reifengrößen gingen von 8.25-20 bis 11.00-20.

So war der HS 100 bei seinem Erscheinen 1951 mit 9.00-Reifen bestückt, bei einer Achslast von 2,95 Tonnen. Der HS 100 E erschien 1954 mit 3,1 t und 8.25er Reifen (dank der Weiterentwicklung der Tragfähigkeiten). Der HS 95 kam 1957 mit gleicher Reifengröße und 2,9 t auf der Vorderachse. Beim HS 12 war die VA-Last 4 Tonnen, beim HS 22 HK/HAK bzw. HBM jedoch 6 Tonnen! Letzterer war - ebenso wie die HS 12 V-Typen - mit 10.00er Reifen bestückt. Für den Export freilich gab es auch eine HS 12 HKV- Variante mit 16 Tonnen Gesamtgewicht, Achslast vorn 5 t, hinten 11 t, Bereifung 11.00-20.... da wurde es dann wirklich eng in den Kotflügeln.... IPB Bild


Werde in Kürze ein paar Beispielfotos einstellen.


Gruß wave.gif

Andreas
Geschrieben

So,

Das Boot "Anni"
Erbauer: Jarling und Söhne
Erbauungsjahr: Februar 1936
Erbauungsort: Freest im Vorpommern

Messbrief.jpg





Ich habe noch zwei Schwesterschiffe mit Google gefunden - die Kutter "Greif" und "Margarete", und ich kann vermuten das meine "Anni" war mit gleichem Motor ausgeliefert, und das war 2-Zylinder Krupp mit 50 PS.

Die beiden Schwesterschiffe sind "zuhause" geblieben, aber "Anni" hat das Leben weit in der Süden gebracht smile.gif

Ok, wir sind weit off topic jetzt!

Schöne grüsse und vielen Dank für Hilfe. top.gif

wave.gif

Pave
Geschrieben (bearbeitet)

Tolle Sache mit dem Schiff.... top.gif


Zu den Haubenlängen: hier ein HS 120 K mit kurzer Nase

Unbenannt_Scannen_30_72.jpg




Und ein HS 3-125 BM mit langer Haube:

Unbenannt_Scannen_165_80.jpg




Dann gabs noch die Frage nach den jeweiligen "Typ-Nachfolgern".... da sind drei Grundmuster zu unterscheiden, nämlich
- die Zweiachser mit einfach übersetzten Antriebsachsen,
- die Zweiachser mit doppelt übersetzten Antriebsachsen ("Vorgelege"), und
- die Dreiachser.

Zur ersten Gruppe gehören der HS 95 und der HS 100, sowie dessen Nachfolger HS 11, HS 12 und H 122.

Die zweite Gruppe umfaßt den HS 120 sowie die HS-11- und HS-12-Typen mit Vorgelegeachsen, was durch ein "V" in der Bezeichnung zum Ausdruck kommt (HS 11 HAKV, HS 12 HSV etc).

Die dritte Gruppe besteht aus den Dreiachsern in verschiedenen Gewichtsvarianten, also HS 3-125 von 16 bis 22 t, der HS 20 mit 20 t und der HS 22 mit 21,6 bzw. 22 t.



So - das Boot läßt mich nicht los, deshalb hier noch etwas für Pave.... falls der 230er doch zu schwach sein sollte, gibts auch Alternativen bei Henschel. Zu finden immer noch in vielen Notstromaggregaten, hier ein V-16-Turbomotor - der 16 V 1416 A als Schiffsmotor:

Unbenannt_Scannen_170_94.jpg


bearbeitet von handreas

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