Form 8A 246 Geschrieben 12. Juni 2005 Geschrieben 12. Juni 2005 Am 1. Juni 1935 in Manchester in ärmlichen Verhältnissen geboren, sind die himmelsstürmenden Bauten des Sir Norman Foster ein Spiegelbild seiner beispiellosen Karriere.Uns wiedervereinigten Deutschen bescherte er in der Hauptstadt eine Ikone, die im Vorspann politischer Fernsehsendungen ihren festen Platz hat: Die 30 m hohe Glaskuppel auf dem Reichstagsgebäude. Aus ihr soll der Bürger den gewählten Vertretern beim Regieren von oben auf die Finger schauen, zumindest symbolisch.Ganz nebenbei machte Foster den Klotz aus der Kaiserzeit mit Solarzellen und Wärmespeichern zum ökologischen Selbstversorger, getreu seiner Devise, dass künstlerische Gesichtspunkte immer mit technischen und pragmatischen einhergehen. Fosters Bauten müssen in erster Linie funktionell und ökologisch sein, egal ob Wartehäuschen oder Wolkenkratzer.Fosters Entwürfe waren ursprünglich von dem durch Maschinen beeinflussten High-Tech-Stil gekennzeichnet. Später entwickelte er einen zugänglicheren Stil scharfkantiger Modernität. Seine große Leidenschaft sind die Bauten der Superlative: Fosters Millenium Tower in Tokyo misst gigantische 840 Meter Höhe, das Commerzbank-Gebäude in Frankfurt am Main ist Europas höchster Büroturm und sein Viaduc de Millau in Südfrankreich ist die höchste Brücke der Welt. Zu Fosters aktuellen Projekten – derzeit sind es Einhundertfünfzig in Zweiundzwanzig Ländern – gehören das neue Wembley Stadion in London, der Bau der neuen Oper in Dallas und der des weltgrößten Flughafens der Welt in Peking.Aber auch der erfolgsverwöhnte Sir Norman Foster musste in seiner Karriere Rückschläge hinnehmen. Jener Auftrag, der selbst das Reichstagsprojekt in den Schatten gestellt hätte, ging an einen anderen: Für den Neubau des World Trade Centers in New York hatte Foster einen "Twinned Tower" entworfen. Dieser bestand aus einem zweigeteilten, dem ursprünglichen Gebäuden nachempfundenen, aber an mehreren Stellen verbundenen Wolkenkratzer. Auf dessen mittlerer Ebene sollte eine Station mit Blick über den Hudson entstehen. Den Zuschlag aber bekam Daniel Libeskind. Dabei hätte sich der Umgang mit dem geadelten Architekten für die New Yorker sicher einfacher gestaltet als mit dem störrischen Libeskind, der die Änderungswünsche der Auftraggeber an seinem Entwurf wütend zurückweist. Für seine herausragenden Arbeiten wurde Norman Foster im Jahr 1990 von der englischen Königin zum Ritter (Sir) geschlagen und erhielt 1999 den Titel Baron Foster of Thames Bank als Mitglied des britischen Oberhauses. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter der Pritzker Architektur Preis - der „Architekten-Oscar“ - ehren Fosters Werke. Heute zählt Sir Lord Norman Foster zu den bekanntesten und erfolgreichsten Architekten der Welt. Weltweit beschäftigt er rund 600 Mitarbeiter.Wünschen wir uns zum 70. Geburtstag des Großmeisters des modernen High-Tech-Bauens noch viele spektakuläre Entwürfe! Zitieren
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