Boels übernimmt Drott in Österreich - Übernahme zum 01. Mai

[Bauforum24 1.291]

Die Boels Maschinenverleih Österreich GmbH hat zum 1. Mai 2015 die österreichischen Vermietungs- und Serviceaktivitäten der M.R. Drott GmbH & Co übernommen.


Bauforum24 Artikel (23.10.2014): Drott ist neuer Händler für Doosan und Bobcat in Österreich

Drott wurde 1940 gegründet und ist seit 1980 auf dem Gebiet der Vermietung von Baumaschinen tätig. Mit neun Niederlassungen und sechzig Mitarbeitern ist Drott in Österreich der Spezialist im Bereich Tiefbau. Boels Rental ist seit acht Jahren in Österreich aktiv und hat am 27. April dieses Jahres in Klagenfurt seine elfte Niederlassung eröffnet.

Pierre Boels, Geschäftsführer Boels Rental: ?Wir freuen uns sehr über die Übernahme von Drott. Die Übernahme führt nicht nur dazu, dass Boels nun die Nummer 1 in Österreich wird, sondern dass wir auch sehr erfahrene neue Kollegen hinzugewinnen. Darüber hinaus verfügt Drott über eine riesige Kundenanzahl in den Bereichen Tiefbau, Straßen- und Wasserbau sowie Galabau.?

?Die Übernahme ist ein wichtiger Schritt in unserer Wachstumsstrategie. Wir versprechen uns davon Synergien und können dadurch unseren Maschinenpark in Österreich weiter vergrößern. Dank unserer neuen landesweiten Abdeckung können wir unseren Service für Key-Accounts weiter ausbauen. Darüber hinaus reagieren wir auf die zunehmende weltweite Verlagerung vom Kauf hin zur Miete - ein Trend, der auch in Österreich deutlich zu spüren ist.?

Karl Streicher und Stefan Krejca, Geschäftsführer M.R. Drott GmbH & Co: ?Drott und Boels passen gut zusammen. Die Integration von Drott in Boels ermöglicht Synergien und weiteres Wachstum. Durch die Bündelung unserer Kräfte können wir unsere Kunden in Zukunft noch besser unterstützen.?

YouTube-Video: Boels Rental new year's movie


Weitere Informationen: Boels und Drott

(© Grafik: Boels/Drott)

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Kommentar von Bauforum24-Redakteur David Zwadlo:

Mit der Übernahme von Drott durch Boels kommt der Mietmarkt in Österreich erneut in Schwung. Der "Generalist" (Selbstbezeichnung: "Boels vermietet fast alles"), der sich in den vergangenen 20 Jahren von 20 auf über 320 Filialen ausgedehnt hat, wird mit der jüngsten Akquisition größter Vermieter in Österreich. Eine spektakuläre Meldung also, und trotzdem nur ein weiteres Anzeichen der tektonischen Verschiebung in der Branche: weg vom Kauf und hin zur Miete.

Denn wo man sich auch umhört: Der Vermietungsmarkt ist europaweit massiv in Bewegung - und Österreich bildet natürlich keine Ausnahme. Beispiele dafür gibt es zuhauf - viele davon haben wir im Bauforum24 und in unserem TV-Portal dokumentiert:

• HKL Baumaschinen ist erst vor 3 Jahren in Österreich gestartet - und inzwischen auf 6 Filialen und über 30 Mitarbeiter angewachsen.
• Zeppelin Österreich hat Dumper von Thwaites und kleine Radlader von Schäffer mit ins Programm aufgenommen - und zielt damit ganz gezielt in Richtung Mietmarkt
• Zeppelin Rental ist auch in Deutschland auf striktem Wachstumskurs: Die Sparte, die 2004 gegründet wurde und die ersten Jahre noch eher unauffällig agierte, wandelt sich zum kompletten Lösungsanbieter in der Baustellenlogistik, wie Geschäftsführer Peter Schrader im Nordbau-Interview erklärte
• Kranhersteller Wolffkran wirbt mit seiner Mietflotte um neue und zusätzliche Kunden - zuletzt schrieben wir etwa über die Großbaustelle "Up-site" in Belgien, auf der zwei Wolff 6531.12 zweieinhalb Jahre lang in der Vermietung waren
• Dumper-Hersteller Bell Equipment setzt in Deutschland ganz gezielt auf Vermietung. "Die Anteile in der Vermietung liegen sicherlich bei 40 bis 45 Prozent. (...) Der Mietanteil neigt eher zum Wachstum, als dass er schwächelt", erklärte Marketing- und Verkaufsleiter Andreas Reinert im Bauforum24-Interview auf den Kurt König Einsatztagen 2014

Diese Liste ließe sich noch beliebig fortführen. Was bedeutet das für die Kunden, für die Händler?

Das Mietgeschäft führt zu einer "Bäumchen-Wechsel-Dich" der längjährig gewachsenen Händler-Kunden-Beziehungen. Der Aufbau eines Mietparks und dessen aufwendige Pflege verlagert sich sukzessive vom Kunden hin zum Händler. "Rent to rent" (Mieten, um zu vermieten) und "Rent to sell" (Vermieten, um zu verkaufen) nehmen an Bedeutung massiv zu. Das spielt vor allem den Herstellern selbst (Wolffkran, Bell ...) und großen Händlern und Vermietern (Zeppelin, Schlüter, Boels, HKL) in die Hände: Sie haben die ensprechenden Flächen und Finanzierungsmöglichkeiten, um den Maschinenpark in schwachen Zeiten zwischenzulagern. Falls dann kurzfristig ein großer Auftrag ins Haus kommt, haben sie wiederum die Möglichkeit, in vergleichsweise kurzer Zeit einen großen Maschinenpark zu mobilisieren. Das freut die Kunden: Sie haben die maximale Flexibilität und den Zugang zu ständig neuen Maschinen - ohne die Notwendigkeit für AfA.

Das Nachsehen haben vor allem kleine, regionale Händler. Sie sind zwar vor Ort - können aber mit dem breiten Angebot der Großen der Branche nicht mithalten. Für sie ist die wachsende Bedeutung des Mietmarktes nachteilig.

Es bleibt anzunehmen, dass der Konzentrationsprozess in der Branche noch weiter zunehmen, und somit die Vielfalt der kleinen Händler weiter sinken wird. Das wird Auswirkungen auf das Angebot haben - und letztendlich somit die Kunden selbst treffen.