Bauforum24 1.291 Geschrieben 3. Dezember 2014 Geschrieben 3. Dezember 2014 München. Ein geschwungener, in dunklen Tönen eingefärbter Sichtbeton spiegelt die Eleganz der italienischen Sportwagenmarke Ferrari wieder. Für den Vertragshändler Carmelo Saggio hat Architekt Mensing in München das weltweit größte Ferrari-Autohaus gebaut. Bauforum24 Artikel (16.10.2014): Sanierung der Rindermarkthalle in St. Pauli mit Spezialbeton Das neu erbaute Autohaus Ferrari SeggioGlas, Stahl und Beton sind die markanten Baustoffe für ein Gebäude, das den Erfolg der Marke Ferrari auch durch seine Architektur ausdrücken kann. Mit dem unlängst eröffneten, inhabergeführten Autohaus in München hat Bauherr Saggio seinen vierten Standort geschaffen. Zur Eröffnung ist, neben weiterer Prominenz, auch der damalige Ferrari-Chef Montezemolo eigens nach München gereist. Für ihn ist: ?ein Ferrari (?) wie eine schöne Frau. Sie muss es wert sein, dass man auf sie wartet und sie begehrt.? In München hat das Warten nun ein Ende. Mit dem Neubau wurde das größte und modernste Ferrari-Autohaus der Welt eröffnet. Das Gebäude übertrifft, nicht zuletzt durch seine exklusive Architektur ? andere Ferrari Niederlassungen, wie etwa in New York, Abu Dhabi, Sidney. Zu hören und zu sehen gibt es im inhabergeführten Autohaus den typischen Ferrari-Sound und ein Design, das Sportlichkeit und Eleganz verbindet.Wie kommt es, dass Ferrari, ein Unternehmen, das an fast allen anderen Standorten eine festgelegte Corporate Architecture vorschreibt, hier in München mit einem individuellen Konzept auftritt? Architekt Mensing aus Würzburg führt das auf den Erfolg seines ersten Bauvorhabens für Ferrari zurück. Das Gebäude im Mainfrankenpark Dettelbach hat mit einer Sichtbetonfassade architektonische Maßstäbe gesetzt. So wurde sein Büro, nach Jahren der Grundstückssuche und diversen Vorplanungen, auch mit dem Entwurf für den wichtigsten Verkaufsstandort in Europa beauftragt, der begeistert aufgenommen wurde. Ferraris sind mehr als normale Autos. So verlautete auch der damalige Ferrari-Chef Montezemolo anlässlich der Eröffnung in München: ?Wir verkaufen Träume.? Doch für den Bauherrn Carmelo Saggio ist auch wichtig, dass Architekt Mensing seine Projekte nicht nur außergewöhnlich, sondern auch innerhalb des vorgegebenen Termin- und Kostenhorizonts realisieren kann. Sein erstes Projekt für Ferrari zeichnete sich durch geschlossene Fassaden aus Sichtbeton aus, die Sportwagen wurden dem Blick des Betrachters entzogen. Das war mutig und hat andernorts schon Nachahmer gefunden. In München wählte der Architekt eine geschwungene Außenfassade mit unterschiedlichen Radien, die er unter anderem in einem mit schwarzen Farbpigmenten durchgefärbten Sichtbeton ausführen ließ. Insgesamt will Thomas Mensing mit seiner Architektur die Wertigkeit der Automobile betonen, gerade für Weltmarken, so seine Einschätzung, sei nachhaltige und moderne Architektur besonders wichtig. Der Entwurfsgedanke beider Projekte steht ganz im Kontext der Marke Ferrari.Anders als in Würzburg ist in München der Neubau allerdings nicht auf der grünen Wiese, sondern in einem urbanen Umfeld entstanden. In beiden Fällen gilt: ?Die Architektur sollte Merkmale des Produktes aufgreifen, hier etwa seine Dynamik, allerdings auch bewusst durch die Materialität kontrastieren?, erläutert Mensing. So sind auch in München die charakteristischen Baustoffe des Autohauses ? Beton, Stahl und Glas ? gestalterisch gezielt und repräsentativ eingeplant. Eine interessante Herausforderung war die Statik der Fassade, bei der ein drei Meter hohes Sichtbetonteil über einer 6,60 Meter hohen Glasfront angeordnet ist. Ihre Befestigung an der tragenden Stahlkonstruktion des Daches bleibt dem Betrachter nach der Fertigstellung verborgen.Google Maps: Das Autohaus Saggio in München. Ältere Münchner erinnern sich: Bis 2009 war hier der Standort von BMW-Händler "Automag Buchner + Linse"Beratung in Sachen Beton hat sich Architekt Mensing bei den Spezialisten von BetonMarketing Süd und bei Dr. Robert Lukas, dem Leiter Qualität von Heidelberger Beton im Gebiet München, geholt. Gemeinsam mit den Betonspezialisten der ortsansässigen Betotech Baustofflabor GmbH, Bereich München, wurden für das Bauvorhaben im Vorfeld verschiedene Musterplatten angefertigt und eine Musterwand im Labormaßstab hergestellt. Gunther Weber und Thomas Bose von BetonMarketing Süd hatten im Vorfeld alle Fragen rund um das Thema Sichtbeton geklärt und bei der Ausschreibung unterstützt. So kam etwa an der Hauptfassade eine saugende Schalung zum Einsatz, die eine samtige Oberflächenanmutung des durchgefärbten Betons bewirkte. Die Seitenwände erhielten ihre gewünschte glatte Oberfläche durch die Wahl nicht saugender Schaltafeln. Auch Möglichkeiten und Wirkung einer anschließenden Oberflächenbearbeitung wurden im Team diskutiert. So konnte die Farbgebung der drei dunklen Tönungen gemeinsam abgestimmt werden. Auch für das ausführende Unternehmen Dechant war der Bau dieser charakteristischen Rundwand, das Erstellen der Schalhaut und das Ausschalen in der Höhe eine spannende Angelegenheit.Bei der Betonage brachten die Rohbauer den Beton mit verschieden starker Pigmentierung lagenweise ein, so dass sich die unterschiedliche Schwarzfärbung in der 30 Zentimeter starken Wand nun wie gewünscht wellenförmig abzeichnet. Im vergangenen Jahr war Ferraris erfolgreiche Politik im Sinne der Exklusivität, die Zahl der produzierten Wagen unter 7.000 zu halten, auch wenn etwa die 499 Exemplare des ?LaFerrari? mit ausgefallener Hybridtechnik weltweit für netto eine Million Euro praktisch über Nacht verkauft wurden. ?Meine Ideen basieren auf dem, was ich von Enzo Ferrari gelernt habe: Wenn wir weniger Wagen fertigen, werden wir den Markt nicht überschwemmen, und gleichzeitig werden auch unsere Wagen aus Vorbesitz begehrter?, erläuterte Montezemolo diese Vorgehensweise. Diesem Konzept trägt das Autohaus in München Rechnung, indem es sich wie eine noble Schatulle um seinen wertvollen Inhalt legt. Objektsteckbrief: Projekt: Autohaus Saggio GmbH, München; Ferrari Vertragshändler Bauherr: Carmelo Saggio, Königstein Architekt: Architekturbüro Mensing, Würzburg Bauunternehmen Rohbau: dhib dechant hoch- und ingenieurbau gmbh, Weismain Betonlieferant: Heidelberger Beton GmbH Gebiet München, Ostwerk Produkt: 1.250 m³, zusätzlich ca. 70 m³ Farbbeton anthrazit mit unterschiedlicher Schwarzpigmentdosierung und Massenhydrophobierung, C25/30, XC4/XF1, 0/16 mm, Konsistenzklasse F3 Betonberatung: BetonMarketing Süd, München Fertigstellung: 2014 Weitere Informationen: Autohaus Saggio, Architekturbüro Thomas Mensing und HeidelbergCement (© Fotos: HeidelbergCement AG) Mehr News aus der Baubranche... 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