Bauforum24 1.267 Geschrieben 30. Oktober 2014 Share Geschrieben 30. Oktober 2014 Schlechte Nachrichten von der Deutz AG: Aufgrund fehlerhafter Motoren aus dem Segment Deutz Compact Engines rechnet der Motorenbauer mit teuren Gewährleistungsansprüchen. Die dafür angelegten Rückstellungen in Höhe von 20,4 Millionen Euro führen zu einer Ergebnisbelastung im 3. Quartal 2014. Zudem kämpft der Motorenhersteller mit einem Auftragseinbruch. Der seit März 2014 anhaltende Niedergang der Deutz-Aktie setzt sich weiter fort. Bauforum24 Artikel (24.06.2014): Deutz Expansion in China: Neues Vertriebsbüro in Shanghai Die Deutz AG leidet unter Motorenproblemen. Im Bild: Ein Deutz TCD 4.1 L4 bei der Jubiläumsfeier zu 125 Jahre Terex FuchsAls Zulieferer der Maschinenbau-Branche ist die Deutz AG (WKN: 630500 / ISIN: DE0006305006) von konjunkturellen Schwankungen erheblich betroffen. Auftragsrückgänge bei Maschinenherstellern bekommen die Kölner Motorenbauer - in Form von eigenen Auftragseinbrüchen - unmittelbar zu spüren. So auch in diesen Tagen: Die Deutz AG "wird die bisherige Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2014 nicht erreichen", heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung.Insider wird diese Bekanntmachung nicht wundern. In informellen Gesprächen mit Bauforum24 berichten viele Baumaschinen-Hersteller von einer anhaltenden Verkaufsflaute im diesjährigen Sommer und Herbst. Das spiegelt sich auch in den Deutzer Bilanzen wieder. So liegen die Auftragseingänge im 3. Quartal 2014 mit 330 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahresquartal (360 Millionen Euro)."Vor diesem Hintergrund rechnen wir für das laufende Geschäftsjahr mit einem Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Zuwachs von rund 3 Prozent gegenüber dem Geschäftsjahr 2013", erklärte die Deutz AG. Zum Vergleich: Noch im März 2013 rechnete das Unternehmen mit einem Umsatzanstieg "im niedrigen zweistelligen Prozentbereich".Noch dramatischer die Einbrüche beim operativen Ergebnis: Das EBIT der Deutz AG liegt im 3. Quartal 2014 bei 2,7 Millionen Euro (Q3 2013: 17,1 Millionen Euro), die EBIT-Rendite beträgt 0,6 Prozent (Q3 2013: 4,5 Prozent). Die schlechten Gewinnzahlen hängen unmittelbar mit Problemen im Segment Deutz Compact Engines zusammen. Durch fehlerhafte Motoren, die vor allem im Jahr 2011 produziert worden sein sollen, rechnet die Deutz AG mit erheblichen Gewährleistungsansprüchen. Alleine hierfür werden 20,4 Millionen Euro zurückgelegt. Unter Berücksichtigung dieser Rückstellungszuführung liegt die sogenannte EBIT-Rendite in dieser Sparte sogar im negativen Bereich, bei minus 0,2 Prozent. Die Deutz AG selbst spricht von einer "signifikanten finanziellen Belastung". Das Unternehmen kommt daher nicht um eine Gewinnwarnung herum: "Unsere bisherige Prognose für das operative Ergebnis (EBIT) können wir vor allem aufgrund der außerplanmäßigen Ergebnisbelastung nicht mehr erreichen."Die schlechten Unternehmenszahlen wirken sich unmittelbar auf den Börsenkurs aus. Alleine am Dienstag (28. Oktober 2014) fiel die Deutzer Aktie um mehr als acht Prozent ab. Damit wird eine monatelange Talfahrt fortgesetzt: Seit April 2014 ist der Kurs der Deutz AG dramatisch eingebrochen, von 7,90 Euro auf inzwischen 3,40 Euro (Stand: 30.10.2014, 14.00 Uhr). "Die Empfehlungen der Analysten zur Deutz-Aktie gehen weit auseinander. Eine Tendenz ist kaum zu erkennen", schreibt der Börsendienst Rumas.de. "Für Anleger, die sichere Investments bevorzugen, ist die Deutz-Aktie nicht geeignet. Man könnte sich an ihr die Finger verbrennen. Es könnte durchaus noch tiefer gehen, denn es kommen jetzt mehrere negative Nachrichten zusammen." Hoffnung schöpft die Deutz AG durch eine Zusammenarbeit mit der Hitachi Construction Machinery. Der japanische Baumaschinen-Konzern rüstet seine Radlader ZW100 und ZW120 seit April 2014 mit dem Deutz TCD 3.6 aus. Besonders interessant: Die Volvo-Gruppe, einer der größten Wettbewerber von Hitachi, ist seit 2012 mit 25 Prozent am Kölner Motorenbauer beteiligt. Zeitweilig galt die Deutz AG auch als Übernahmekandidat für die Schweden.Einen positiven Ausblick gibt es im landwirtschaftlichen Segment, berichtet Topagrar.de: "Im ersten Halbjahr 2014 war der Motorenverkauf an den Bereich Landtechnik wertmäßig im Vergleich zur Vorjahresperiode um 29,1 % auf 140,9 Mio Euro gestiegen; das entsprach 18,7 % des Gesamtumsatzes des Unternehmens in diesem Zeitraum."Ob es zu weiteren Kursverlusten kommt, ist derzeit noch nicht klar. Anleger warten jetzt auf die Veröffentlichung des vollständigen Quartalsberichts, die für den 6. November 2014 terminiert ist. Dort könnten weitere Abverkäufe folgen. Umgekehrt könnte sich der geringe Aktienkurs für einen günstigen Einstieg anbieten: Unter 3,40 Euro lag die Aktie der Deutz AG zuletzt Ende 2012. Weitere Informationen: Deutz AG (© Fotos: Deutz AG) Mehr News aus der Baubranche... Bauforum24 Artikel (01.04.2014): 150 Jahre Deutz: Die Geschichte des Motorenherstellers aus Köln Bauforum24 Artikel (04.03.2014): Deutz Motoren auf der CONEXPO 2014 Bauforum24 Artikel (10.04.2012): Deutz AG unterzeichnet Absichtserklärung mit AB Volvo Bauforum24 Artikel (29.12.2011): Deutz Ausbildung unter ?den Besten? 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