Bauforum24 1.275 Geschrieben 30. Juni 2014 Share Geschrieben 30. Juni 2014 Arbeiten neben der Hochspannung ? das ist Alltag für die Mitarbeiter und Maschinen vom Forstunternehmen Krobbach aus Melsbach (Rheinland-Pfalz). Sie demontieren 40 Strommasten für Energieversorger und beseitigen deren Betonfundamente. Zum Einsatz kommen dabei die Kettenbagger Cat 320DL und 324DLN von der Zeppelin Niederlassung Koblenz. Bauforum24 TV präsentiert: Video: CAT M322D MH Umschlagmaschine mit SmartBoom ? IFAT 2014 Baggerfahrer Horst Linzenbach demontiert mit seinem Cat 320DL insgesamt 40 Strommasten bei Bonn-Alfter Neben dem Abbruch übernehmen die Bagger auch den Wegebau entlang der Leitungstrassen. Außerdem beseitigen sie Bäume und Sträucher, wenn sie den Übertragungsleitungen im Weg stehen. Dabei gilt: Die Arbeiten dürfen keine Spuren hinterlassen. Das betrifft nicht nur die Wege, sondern auch die landwirtschaftlichen Felder selbst. Sie dürfen nichts abbekommen. Um Flurschäden im Zuge der Trassenarbeiten auf ein Minimum zu reduzieren, ließ Firmeninhaber Holger Krobbach etwa Gummipads auf die Kettenlaufwerke montieren. Zudem stehen und fahren die Bagger beim Rückbau der Hochspannungsmasten auf eigenen Baggermatten, von denen der Betrieb 500 Stück im Einsatz hat. Die einzelnen Strommasten stammen aus den 1920er-Jahren und sind bis zu 40 Meter hoch und maximal 18 Tonnen schwer. Schon längst wurden sie durch größere und schwerere Masten ersetzt, die mehrere Leitungssysteme bündeln. Damit beim Abbruch nichts passiert, hat sich Baggerfahrer Horst Linzenbach schon im Vorfeld mit der Statik der Masten vertraut gemacht. Er weiß, wie diese zusammenklappen können, und er kennt deren Höhe und Gewicht. Im Schnitt setzt er für den Rückbau eines Mastens vier Stunden an, bis er in seine Einzelteile zerlegt ist ? bei dickeren Trägern und bei Eckmasten braucht er länger. Um die alten Masten zu Fall zu bringen, werden sie an einem 120-Tonnen-Autokran befestigt. Dann rücken Kletterer an, welche die Masten mit einer Flex durchtrennen. Das untere Stück kurz über dem Fundament wird abgeschnitten. Nach dem Durchtrennen mittels Schrottschere werden die Stahlträger in einen Container gehievt. Die Entsorgung der Stahlträger ist strikt geregelt ? jeder Container erhält eine Nummer des Mastens, um die Menge des zu entsorgenden Stahls nachverfolgen zu können. Beim Zerschneiden der Stahlträger splittert zwangsläufig die bleihaltige Beschichtung. Zum Schutz des Bodens finden die Arbeiten auf einem Vlies statt, womit die Farbsplitter später aufgesammelt werden könnenProblematisch ist der in den zwanziger Jahren verwendete graue Farbton, der noch Blei enthält und entsprechend giftig ist. Zerschneidet der Bagger den Stahlträger, splittert zwangsläufig die Farbe ab. Damit die bleihaltige Beschichtung nicht auf dem Boden landet, wird Vlies auf der Arbeitsfläche ausgelegt. Später werden alle Farbrückstände eingesammelt und getrennt entsorgt. Zum Schluss rückt noch die Nachhut in Form eines Cat Kettenbaggers 324DLN an, um die Fundamente in bis zu 1,50 Metern Tiefe zu beseitigen. Mit einem Hammer werden diese weggestemmt, abgebaut und verfüllt. Dabei darf nicht irgendein Boden eingebaut werden, sondern nur der für die Region typische. Dieser wird dann mit einer Grabenwalze verdichtet, bevor dann Mutterboden die oberste Schicht abschließt.Manche Masten fußen auf teerhaltigen Bahnschwellen. Auch diese bedürfen eines besonderen Umgangs, sprich einer speziellen Entsorgung ? ebenso der Boden, mit dem sie Kontakt hatten. Nach dem Durchtrennen werden die Stahlträger in entsprechend markierte Container gehievtDas Forstunternehmen Krobbach hat nicht erst seit dem Aufkommen der Energiewende im Zuge neuer Leitungstrassen für Energieversorger gut zu tun. Als ersten Kunden konnte das Unternehmen den in Neuwied ansässigen Energieversorger KRW (heute Süwag) gewinnen. Erfahrungen, die bei Arbeiten im Nieder- und Mittelspannungsbereich gesammelt wurden, verhalfen 1971 zum ersten Auftrag für die RWE, dem weitere Aufträge folgten. Seit 2008 ist dort das Unternehmen als Systemlieferant gelistet. Der heutige Chef, Holger Krobbach, hat das Unternehmen 1995 mit zehn Beschäftigten übernommen und auf inzwischen 60 Mitarbeiter erweitert. Mit einem mehr als 40 Fahrzeuge umfassenden Maschinenpark betreut das Unternehmen ein Gebiet von Dortmund bis zur schweizerischen Grenze sowie die angrenzenden Nachbarländer. Gegründet wurde der Familienbetrieb 1970 von Rudi und Edith Krobbach. Mit Forstarbeiten fing alles an: Der Anbau von Weihnachtsbäumen diente dem Nebenerwerb des Firmengründers, der hauptberuflich Postbeamter war. Heute bildet das Holz noch immer eine Einnahmequelle, wenn es gerückt wird oder Mulcharbeiten anstehen. Energie wird seit 2007 aus Hackschnitzeln in einem Biomassekraftwerk erzeugt ? 20 000 Tonnen werden davon im Schnitt pro Jahr verarbeitet. Hinzu kommt der Garten- und Landschaftsbau samt Grünflächenpflege oder Flächenräumung, die etwa für Energieversorger übernommen wird. Noch immer stecken viele Kampfmittel im Boden ? die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs sind bis heute spürbar. Holger Krobbach: ?Unsere Mitarbeiter sind sehr sensibilisiert, wenn sie Wurzeln herausholen müssen, wie unlängst in der Nähe von Euskirchen?. Dort hat zu Jahresanfang ein Blindgänger auf einer anderen Baustelle einen Baggerfahrer getötet. Dementsprechend vorsichtig agieren seine Mitarbeiter bei den Arbeiten, wenn aufgrund des Tagebaus Garzweiler, Hambach oder Inden ganze Ortschaften umgesiedelt werden und das Unternehmen Bäume und Sträucher roden muss. Seit 2013 hat der Betrieb eine Arbeitsschutzzertifizierung, welche die Berufsgenossenschaft ausgestellt hat. Sie muss Kunden wie den Energieversorgern vorgelegt werden. Jeder Mitarbeiter muss zudem einen Sicherheitspass mit sich führen, wenn er an den Leitungstrassen arbeitet. Darin ist aufgeführt, wann seine letzte ärztliche Untersuchung stattfand. Elektrotechnische Unterweisungen, die bei Arbeiten unter Hochspannungsleitungen nötig sind, müssen alle zwei Jahre wiederholt werden. Auch andere Nachweise wie die Höhenrettung müssen immer wieder erneuert werden. Geschäftsinhaber Holger Krobbach, Baggerfahrer Horst Linzenbach und Andreas Weber von der Zeppelin Niederlassung KoblenzBei allen Arbeiten kann der Familienbetrieb Krobbach auf Baumaschinentechnik der Zeppelin Niederlassung Koblenz zählen. Seit 2007 arbeiten die Unternehmen eng zusammen - seitdem hat sich der Maschinen konstant erweitert. Heute gehören zum Krobbach-Fuhrpark ein Cat Minibagger 301.8C, ein Cat Kurzheckbagger 305ECR, ein Cat Kettenbagger 323D, ein Cat Radlader 930G und ein Cat Dozer D4G. ?Wir schätzen die Erreichbarkeit und die Betreuung von Zeppelin. Die Cat-Maschinen werden von unseren Mitarbeitern gut angenommen. Schließlich sind sie es, die damit tagtäglich umgehen müssen?, so Holger Krobbach. Welche Ausstattung für die Einsätze nötig ist, klärt er mit Andreas Weber ab, dem leitenden Verkaufsrepräsentanten von Zeppelin. ?Die Beratung muss passen. Als Forstbetrieb sind wir schließlich kein klassischer Baumaschinenkunde?, so Krobbach. Entsprechend individuell sind die Anforderungen an die Maschinen, mit denen Wurzeln gerodet oder Fällarbeiten durchgeführt werden. Weitere Informationen: Forstunternehmen Krobbach, Zeppelin und Caterpillar (© Fotos: Zeppelin) Mehr News aus der Baubranche... 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