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Geschrieben
Bei den Profis möchte ich jetzt nochmals nachhaken, bei Max Wild hab ich gelesen man könnte maximal 1,2m im Durchmesser und 800m weit bohren, beides Maximalwerte ov man 800m lang in diesem Durchmesser bohren kann weiß ich jetzt nicht, aber wenn nicht verdrängend gebohrt wird (das weiß ich nicht) entspräche das einem Bohrgutvolumen von 904m³ (Auflockerung vernachlässigt), weil man aber immer nur die kleine Bohrraupe und einen Dreiachser mit Planenaufbau, oder einen Traktor mit Anhänger dabei hat, glaub ich eher dass verdrängend gebohrt wird, gehe ich da richtig??? Gut es ist schon klar dass bei der ersten Bohrung verdrängend gearbeitet wird, aber werden die max 1.2m in einem Zug gebohrt, oder gibt es dann Aufweiter, die auch Material abtragen???

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Geschrieben
Hej,
also da ich mal eine kurze Zeit in der Horizontalbohrbranche als Servicetechniker gearbeitet habe und auch bei Vorfuehrungen mitgewirkt habe werde ich mal ein wenig zu diesem Thema beitragen.
Als Hilfe verwende ich mal die Homepage meines alten Arbeitgebers Tramann die die Bohranlagen der Fa. Ditch Witch vertreibt.
Bei der Pilotbohrung wird am Bohrgestänge der Bohrkopf montiert an dem wird je nach Einsatzart die Steuerplatten
montiert. Im Bohrkopf befindet sich ein Sender der sich mit dem Ortungsgerät jederzeit längs der Bohrtrasse orten lässt.
Der Bohrkopf funktioniert wie ein Uhrenziffernblatt, wobei 12 Uhr aufwärts geht und 6 Uhr abwärts geht. Die Ziffern dazwischen entsprechen der jeweiligen Richtung. Der Maschinenfuehrer hat auf der Bohranlage ein Empfangsgerät was jederzeit die jeweilige Stellung des Bohrkopfes anzeigt. Soll nun die Richtung fuer die folgende Bohrung vorgegeben werden rotiert man den Bohrkopf in die entsprechende Lage und presst dann das Bohrgestänge vorwärts, um die Richtung vorzugeben wird immer ohne Rotation gearbeitet. Danach wird unter Vorschub und Rotation weiter "vorwärts" gebohrt.
Während des Bohrvorganges wird immer Bohremulsion (Bentonit) durch das Bohrgestänge gepumpt was zum einen dazu dient vor dem Bohrkopf Material abzutragen aber in der Hauptsache das Material zum Kopfloch ausschwemmen soll. Desweiteren gibt es verschiedene Bohremulsionen die ja nach Einsatzart unterstuetzende Eigenschaften wir Bohrkanalfestigung haben.
Der zweite Mann kann ueber der Bohrtrasse jederzeit die Richtung/Tiefe kontrollieren und dem Bediener der Anlage Richtungskorrekturen angeben.
Ist man am Zielkopfloch angekommen wird der sogenannte Backreamer/Räumköpfe montiert der den Bohrkanal vor dem eingezogenen Produktrohr aufweitet. Je nach Dimension des Produktrohres können mehrere Aufweitvorgänge nötig sein.
Ist nur einmaliges aufweiten des Bohrkanales notwendig so wird direkt an den Backreamer das Produktrohr mit Hilfe eines Drehwirbels und Innenziehkopfes angehängt.
Beim Einziehen wird wieder Bohremulsion in den Bohrkanal gepumpt die nun wieder Material aus dem Bohrkanal ausspuelt aber auch dem Produktrohr eine Art Schmierung geben soll um das Einziehen zuerleichtern.
Ich hoffe das ist einigermassen verständlich erklärt...ansonsten einfach fragen.

Nochetwas zum Bohrgestänge das hat je nach Grösse der Bohranlage einen gewissen Biegeradius was das Bohren von gewissen Radien zulässt.
Hier noch der Link zum Ditch Witch Programm.
Natuerlich gibt es auch spezielle Felsbohranlagen. Aber das wuerde jetzt erstmal den Rahmen sprengen.
Also ich hoffe ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen.

Gruss Florian
Geschrieben
Danke Flo jetzt bin ich schlauer top.gif
Noch eine kleine Detailfrage, Bentonit kenne ich vom Schlitzwandbau, dort ist es aber immer in einem Kreislauf (Bentonitcontainer, Graben Entsander) zuvor Silo und Mischer.. Wie sieht das beim Horzizontalbohren aus, kann man da auch Bentonit zurückbekommen und wiederaufbereiten, und wie wird es gehandhabt Behälter/Pumpe:::???
Geschrieben
Hej,
also zu dem Bentonit folgendes.
Bei kleineren Bohrungen und dazu zählen auch Strecken bis an die 800m, wird das Bentonit nicht aufbereitet. Der Aufwand fuer die Aufbereitung wäre bei solch "kleinen" Bohrungen zu gross.
Das Bentonit wird abgepumpt und entsorgt, z.b durch landwirtschaftliche Pumptankwagen die ganze auf dem Feld ausbringen.
Bei grossen Bohrvorhaben ab 1000m und grossen Durchmessern lohnt der Aufwand das Bentonit aufzubereiten. Soviel kann ich nach meinem letzten Wissensstand berichten.
Gruss Florian
  • 4 weeks later...
Geschrieben
Ergänzung zu den Ausführungen von FloSweden:

Die Werkzeuge bei diesen Bohranlagen sind sehr unterschiedlich, die Bilder zeigen nur eine Art von mehreren möglichen. Die größeren Bohranlagen werden z.B. mit Ausrüstungen, die ursprünglich aus der Tiefbohrtechnik stammen, ausgestattet.

Man rechnet für den Abbau von 1 Teil Boden soüber den Daumen 2-4 Teile Bentonit-Suspension, so dass auch bei Bohrungen unter 800 m zumTeil aufbereitet wird. Inzwischen ist es nicht mehr ganz so einfach, ein paar hundert Kubikmeter Spülung auf die Äcker oder Deponien zu fahren, zumal da oft zur Bohrlochstabilisierung Zusatzstoffe drin sind (sog. "Polymere").
Oder das Felsbohren: die meisten jagen da 200 bis >500 l/min durch den Bohrmeissel, wenn da nicht aufbereitet wird, wirds schnell teuer, das Bentonit kostet so um 500-600 Euro die Tonne. Man rechnet einfach vorher durch, ob Aufbereitung oder Abfahren teurer wird.

Die Aufbereitung ist aber meist nicht so umfangreich, wie beim Spezialtiefbau. Nur bei ausgesprochen großen Bohrungen (ca. ab Da500/600 mm und L 500 m und mehr) wird richtig Equipment aufgefahren. Bei den "Kleinen" ist die Aufbereitung ein Ruttelsieb und ein paar Hydrozyklone, die mit einem ca. 3- bis 10-Kubikmeter-Container verbunden sind, in dem der vomBohrklein befreite Spülungsrest aufgefangen wird.

Zum Thema Verdrängen: Beim Spülbohren wird überwiegend abbauend gearbeitet. Der Pilotbohrkopf/die Steuerplatte sind im Durchmesser gößer, als das Gestänge, und vorn am Bohrkopf sind Düsen montiert, durch die die Spülung unter Druck austritt und mit dem Bohrklein in die Grube am Bohrgerät rausläuft.
Der Link zu den Aufweitköpfen zeigt die unterschiedlichen Bauarten: Ist der Untergrund eher tonig, dann muss fast alles abgebaut werden und es kommen die eher offenen Formen (ganz oben) zum Einzatz. Ist aber eher Sand/Kies, am besten noch locker, voerhanden, dann wird etwa 1/3 verdrängt, und es werden die kegelförmigen Aufweiter eingesetzt.

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smilie

Viele Grüße
Bea

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