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Juli 2013 - Liebherrs City-Kran windet sich durch die Gassen von Carcassonne

Ein Kranjob innerhalb einer mittelalterlichen Burgstadt. Kleine Tore in den Festungsmauern. Lange, schmale Gassen und enge Kurven um altes Gemäuer. Auf grobem Kopfsteinpflaster bahnt sich ein Fahrzeugkran seinen Weg durch das historische Carcassonne, oft keine Handbreit Platz zwischen Kran und der Jahrhunderte alten Bausubstanz.


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Bauforum24 Artikel (15.07.2013): Liebherr-Mobilbaukran MK 88 platziert Glasplatten auf Schwimmbad-Dach


Für Kraneinsätze in Städten wie Narbonne oder Perpignan mit ihren engen Sträßchen hat sich der südfranzösische Schwerlastunternehmer und Kranbetreiber Hugon eigens einen Liebherr Kompaktkran vom Typ LTC 1045-3.1 zugelegt. Aber die größte Herausforderung für dessen Fahrer Fabrice Bresson, seinen Kran sicher durch verschlungene Altstadtgassen zu manövrieren, ist eine vor 800 Jahren zur Festung ausgebaute Siedlung am Rand der Pyrenäen: die Ritterstadt Carcassonne.

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Das doppeltürmige Eingangstor der "Porte Narbonnaise" empfängt am frühen Morgen den City-Kran, noch bevor die Touristen die Festung stürmen.

Kurz vor sechs Uhr morgens hält der Kompaktkran vor der gewaltigen Stadtmauer. Die weltbekannte Bastion wirkt verschlafen, die Touristen haben ihre Hotels noch nicht verlassen. Neunzig Minuten Anfahrt aus Narbonne hat Fabrice Bresson schon hinter sich. Französische Kranführer übrigens tragen die klangvolle Berufsbezeichnung "Grutier" (sprich: Grütjee), abgeleitet von "la grue", der Kran.

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Die kniffligste Stelle der Passage: das letzte Tor der "Porte Narbonnaise" ist versetzt und zudem abgewinkelt ausgerichtet.

Für den Grutier gibt es noch einiges zu tun, bevor er in die Festung fährt. Fabrice bringt zunächst die Fahrerkabine in die etwas zurückversetzte Arbeitsposition. Danach wird der Staukasten an der Front des Fahrzeugs an den Kranhaken gehängt, demontiert und vor der Wehrmauer abgelegt. Die Fahrzeuglänge verkürzt sich dadurch um über 120 Zentimeter.

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Den Teleskopausleger abgesenkt kommt der LTC 1045-3.1 wie geduckt aus dem niedrigsten der Stadttore.

Später, in den Windungen der Altstadt, wird es schließlich auf jeden Zentimeter ankommen. Das Blinklicht auf dem Ballastblock wird abgeschraubt und der Teleskopmast tief abgesenkt. Die Außenspiegel noch schnell eingeklappt, dann lässt Fabrice, der Grutier, sein zweieinhalb Meter breites Kraftpaket auf das erste Burgtor zurollen.

Daumen und Zeigefinger kommen sich immer näher

Für das knifflige Manövrieren durch die mittelalterlichen Mauern hat er zwei Lotsen mitgebracht, darunter Christophe Vergès, technischer Mitarbeiter bei Hugon. Die Passage durch den äußeren Festungsring der "Porte Narbonnaise" ist rund 25 Meter lang und besteht aus vier Toren. Weil das letzte davon versetzt und um 45 Grad abweichend ausgerichtet ist, steht die fahrtechnisch anspruchsvollste Hürde in Form einer engen S-Kurve gleich am Beginn des Parcours.

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Behutsam arbeitet sich der Fahrzeugkran am frühen Morgen durch die verschlafene Ritterstadt.

Also keine Aufwärmphase für die drei Männer. Stattdessen: Hundegang, Allradlenkung, unabhängige Hinterachslenkung. Insgesamt fünf Lenkprogramme ermöglichen dem Gefährt große Manövrierfähigkeit und extrem kleine Wenderadien. Beim Durchfahren der letzten Steinpforte scheint sich der Kran in Zeitlupe zu bewegen. Indes zeigt Cristophe Vergès mit Daumen und Zeigefinger den Abstand zu den mächtigen Mauersteinen an. Immer näher kommen sich die Finger. Schließlich stoppt er den 45 Tonnen-Kran, der nun wie eingekeilt wirkt. Die Situation wird kurz besprochen. Dann passiert der LTC behutsam die Stelle, ohne zu touchieren.

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Kitzlige Millimeterarbeit zwischen Poller und Steinmauer

An der zweiten Stadtmauer bremst der Kran erneut und steht vor dem kleinsten und niedrigsten Durchlass in die Festung. Weit unten beginnt der Spitzbogen das alte Portal zu verjüngen. Im Tor baumelt eine tief hängende Laterne im Wind. Ab hier ist in Carcassonne die Durchfahrtshöhe auf drei Meter beschränkt. Um diese Maßgabe zu erreichen, teleskopiert Fabrice die Fahrerkabine nach vorne in die niedrigere Straßenposition. Zudem fahren die Zylinder der hydropneumatischen Federung um hundert Millimeter ein. Derart tiefer gelegt schlüpft der Kran wie geduckt schließlich durch die dunkle Pforte.

"Die Mauern zu berühren, können wir uns nicht erlauben."

Nun geht es steil bergauf. Tavernenschilder, Markisen, Straßenlaternen und auskragende Gebäudeteile geben ab jetzt das Tempo vor. Hochkonzentriert arbeiten sich die drei Männer mit ihrem 36 Tonnen schweren Gefährt durch jede Engstelle. Nicht nur einmal liegen dabei die Wangen der beiden Lotsen an den Hauswänden beiderseits des Krans.

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Filmreife Millimeterarbeit zwischen Poller und Steinmauer

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Prüfender Blick zu einem auskragenden Gebäudeteil

"Carcassonne ist schließlich Weltkulturerbe der Unesco. Fehler zu machen, womöglich die Mauern zu berühren, können wir uns natürlich nicht erlauben", erklärt Christoph Vergès bei einem kurzen Stopp. An einem kleinen Platz überholen Handwerkerautos und etliche kleine Lieferwagen. Der City-Kran wird den ganzen Tag eine wichtige Straße blockieren. Alle sind informiert und beeilen sich, vor Beginn der Kranarbeiten noch durchzukommen.

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Zwischen Bar und Bäcker: die berühmte Handbreit Platz genügt dem konzentrierten Grutier und seinen Lotsen zum Durchkommen.

Dreißig Minuten nach Einfahrt in die Festung ist der Kompaktkran schließlich am Ziel. Etwa 400 Meter hat er in dieser Zeit zurückgelegt. Die knappe Stellfläche vor Ort reicht für eine stark verringerte Abstützbasis gerade noch aus. Wenig spektakulär gestaltet sich dann der eigentliche Kranjob. Zwei Verteilerkästen von etwa einer Tonne Gewicht müssen auf ein Flachdach gehoben werden, die alten müssen runter. Kein großes Ding. Nur die Monteure auf dem Dach haben Probleme mit der Installation, die sich scheinbar endlos hinzieht. Für die Nacht ist Sturm angekündigt und starker Wind kommt schon auf. Der Grutier blickt besorgt nach oben. Sein Kran muss bis zum Abend die Ritterstadt verlassen haben, die Genehmigung ist befristet. In ihren Autos warten die Handwerker schon ungeduldig darauf, dass die Passage wieder frei wird, als der Kran endlich seinen Mast einteleskopiert. Das Team von Hugon packt zusammen.

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Zwei Verteilerkästen von etwa einer Tonne Gewicht müssen auf ein Flachdach gehoben werden, die alten müssen runter.

Der Rückweg gestaltet sich etwas mühsamer als die morgendliche Fahrt. Die Geschäfte haben noch geöffnet und zahlreiche Besucher schieben sich trotz Wind und Kälte durch die Gassen der Stadt. Nun müssen die beiden Lotsen nicht nur den Kranfahrer unterstützen, sondern haben auch sonst reichlich zu tun. Andenkenschrott wird vom Straßenpflaster geräumt, Gemüsekisten müssen entfernt, Markisen eingeholt werden. Und immer wieder laufen trotz der vier begleitenden Polizisten schaulustige Touristen dem mächtig wirkenden City-Kran vor die Räder, fotografieren und filmen die unwirkliche Szenerie.
Erst spät am Abend wird Fabrice, unser Grutier, seinen Kran wieder auf dem Betriebshof von Hugon in Narbonne abstellen und einen langen, ungewöhnlichen Arbeitstag beenden.

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Weitere Informationen: Liebherr Firmenprofil

(© Fotos: Liebherr)


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Bauforum24 präsentiert: Video: Liebherr MK 88 - Produktfilm

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Geschrieben
top.gif .... da zeigt sich, wer gut Kranfahren kann yes.gif

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