Volvo Tucks setzt auf Recycling von Alt-LKW

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Über ein Drittel des Gesamtgewichts eines Lkw, der direkt vom Band aus der Fabrik kommt, besteht aus wiederverwertbaren Metallen. Das zumindest ist bei Volvo Trucks der Fall. Das Produktionssystem des schwedischen Lkw-Herstellers beinhaltet das Recycling alter Lkw. In einem nachhaltigen Prozess wird aus Altem Neues ? und dies hat sowohl einen ökonomischen als auch ökologischen Nutzen.

Im Volvo Truck Center Kungälv außerhalb von Göteborg werden Lkw bis zur letzten Schraube zerlegt und deren Materialien recycelt. Die besten Teile werden auf dem Gebrauchtwagenmarkt verkauft. Alle weiteren Materialien, die aus dem Lkw ausgebaut und nicht verkauft werden können, werden in getrennten Container für Eisen, Aluminium, Messing, Kupfer, Kunststoff, Brennstoffe et cetera entsorgt. Sämtliche Teile, die zu stark verschlissen sind, werden zum Einschmelzen oder Verbrennen weitergegeben. Sie werden in Form neuer Produkte bzw. als Fernwärme genutzt. Nichts landet laut Volvo Trucks auf der Mülldeponie.

Volvo Trucks arbeitet laut eigener Aussage unermüdlich daran, die Umweltbelastung innerhalb der Produktionskette zu reduzieren und verfolgt seit Mitte der 90er Jahre eine sorgfältig durchdachte Recycling-Strategie.

Schon bei der Konzeption und Fertigung eines Volvo Lkw wird der Tag berücksichtigt, an dem der Lkw seinen offiziellen Dienst beendet hat. ?Wir setzen die für die Demontage und Recycling erforderliche Technologie bei der Konzeption und Fertigung neuer Lkw um. Beispielsweise verwenden wir zum Befestigen von Kabeln und Schläuchen Kunststoff- statt Metallclips, da das Entfernen von Metallclips deutlich zeitaufwändiger ist", erläutert Lars Mårtensson, Leiter für Umweltschutz bei Volvo Trucks.
Die verwendeten Materialien werden ebenfalls sorgfältig ausgewählt. ?Für manche Vorhaben sind Kunststoffe, die eingeschmolzen werden können, geeigneter als Kunststoffe, die verbrannt werden. Bei anderen Verwendungszwecken ist es genau umgekehrt", erklärt Lars Mårtensson.

Im Hinblick auf das Gewicht stammen ca. 50 Prozent des gewalzten Stahls und beeindruckende 97 Prozent des Gusseisens laut Volvo Trucks bei einem neuen Lkw aus recyceltem Metall. Da die Fertigung von Produkten laut Volvo Trucks aus wiederverwertbarem Material weniger Energie verbraucht als die Fertigung aus neuen Rohstoffen, ist der Nutzen für die Umwelt erheblich. Darüber hinaus bietet das Recycling finanzielle Vorteile. Werden etwa bestimmte Metalle knapp und die Preise steigen, gewinnt das Recycling mehr an Bedeutung.

Bei der Ausschlachtung eines Volvo FH zum Beispiel können laut Volvo Trucks mehr als neun Tonnen verschiedener Materialien dem Recycling zugeführt werden. Das sind etwas mehr als 90 Prozent eines ausrangierten Volvo Lkw. Für diese Demontage und der Reinigung sämtlicher Teile, die in den Verkauf gehen sollen, benötigt das Team sechs bis sieben Tage. Insgesamt kommen etwa 30 bis 40 Lkw pro Jahr in die Werkstatt.

Jeder Lkw, der im Volvo Truck Center Kungälv eintrifft, wird von vorne nach hinten zerlegt. Um einen Lkw auseinander zu bauen, müssen Schrauben abmontiert werden, die sich aufgrund von Rost nur schwer lösen lassen. In der Regel ist dafür ein Schweißbrenner nötig, mit dem die Schrauben erhitzt werden, um gelöst werden zu können.
Nachdem das Fahrerhaus mit einem unter der Decke montierten Laufkran abgehoben wurde, kann die gesamte Innenausstattung abgebaut werden. Sitze, Lenkrad, Wand- und Deckenverkleidungen sowie sämtliche elektronischen Teile werden ausgebaut und, soweit sie sich in einem guten Zustand befinden, einzeln verkauft. Der Rest wird recycelt.

Nach dem Fahrerhaus wird das Getriebe ausgebaut, anschließend folgt der Motor des Lkw.

?Häufig schicken wir Getriebe und Hinterachsen zur Überholung, während die Instandsetzung von Motoren meistens als zu kostspielig gilt. Stattdessen werden sie gründlich gereinigt. Sie sehen gut aus und wir sind wirklich stolz darauf", sagt Mechaniker Kenneth Olsson und zeigt einige der makellosen Motoren, die auf neue Kunden warten.