Wolki 0 Geschrieben 22. Februar 2011 Geschrieben 22. Februar 2011 Hallo Ich bin neu hier im Forum und könnte ein paar Tipps gebrauchen. Ich bin ein arbeitsloser Maler/Lakierer und suche schon seit längerer Zeit Geschäftsideen mit denen ich mich Selbstständig machen könnte um wieder auf dem Arbeitsmarkt mitzumischen. Leider habe ich nicht so viele Rücklagen um mir eine Weiterbildung zu finanzieren. Ich habe mich nun im Ausland nach neuen Geschäftsideen umgeschaut und mir ist da so etwas ins Auge gesprungen, jetzt würde ich gerne wissen was ihr davon haltet. Es handelt sich um Haus Inspektoren, eine Art Haus Gutacher, die beim Hauskauf oder Verkauf auf Wunsch vom Käufer oder Verkäufer hinzugezogen werden. Die Inspektoren überprüfen das Haus auf Baumängel, versteckte Mängel, Statik, Isolierung, Schimmel usw. Das Ganze kostet ca.450 € im Vergleich zu einem Gutachter der ca. 5000 € kostet ein wahres Schnäppchen. Ich habe es mir so vorgestellt: http://www.buildinginspectionperth.net.au Jeder mit ein bisschen Ahnung und den entsprechenden Gerätschaften kann damit beginnen. Man braucht keine Ausbildung oder so was. Jetzt zu meiner Frage. Da ich schon seit ca. 30 Jahren auf dem Bau mein Geld verdiene und viel Erfahrung in diesem Bereich habe bin ich am überlegen ob diese Geschäftsidee auch in Deutschland funktionieren könnte. Welches Gewerbe wäre dann anzumelden und unter welchen Bereich würde das den fallen? Denkt ihr in unserem Rechtsstaat ist so was überhaupt umzusetzen? Was denkt ihr?Für weitere Tipps bin ich dankbar. Markus Zitieren
meisterLars 261 Geschrieben 22. Februar 2011 Geschrieben 22. Februar 2011 Da solltest Du Dich mal mit der zuständigen HWK oder IHK auseinandersetzen. Die sollten das wissen. Zitieren
LR 120 9 Geschrieben 22. Februar 2011 Geschrieben 22. Februar 2011 Tja, umsetzbar wird so etwas bestimmt sein, die Frage ist nur wie, und von welchem Erfolg das Ganze gekrönt sein wird.Ich schaue mir solche Ideen immer gerne kritisch an, das soll Dir weiterhelfen, aber bitte nicht gleich verzagen.Zunächst sieht die grobe Marktanalyse gar nicht mal so schlecht aus: Es gibt viele Gebäude im Bestand, die bei gleichzeitig stetig sinkender Neubautätigkeit den Besitzer wechseln, also ein Markt für die Dienstleistung könnte durchaus vorhanden sein.Probleme sehe ich aber doch einige: Angestrebt wird das B2C-Geschäft, also gegenüber privaten Endkunden. Das ist meiner Ansicht nach im Vergleich zum B2B (Firmenkunden) häufug das schlechtere Geschäft: Jeder Kunde kauft nur einmal im Leben sein Haus, für den gleichen Akquisitionsaufwand kannst Du nur Einmalgeschäfte generieren und keine langfristigen Lieferantenpartnerschaften, der Preis als Entscheidungskriterium für oder gegen Deine Dienste rückt umso stärker in den Fokus.Für Privatkunden ist eine Leistung auch umso teuerer, nehmen wir z.B. den Facharbeiter, der nach Abzug aller Kosten und Steuern vielleicht 10 bis 15 Euro für Seine Arbeitsstunde nach Hause bringt, für den sind 450 Euro viel Geld.Sein Arbeitgeber hingegen spart vielleicht 50 Euro ein, wenn Deine Dienstleistung es schafft, ihm eine Facharbeiterstunde zusätzlich zu ersparen, da sind dann 450 Euro auf einmal nicht mehr so viel Geld.Was erhalte ich denn dann als Kunde, für den 450 Euro eine Menge Holz sind, als Gegenwert? Welche rechtliche Aussagekraft hat der Bericht / das Ergebnis Deiner Inspektion? Was habe ich, auf gut Deutsch gesagt, überhaupt davon? Einem gelernten Maler traue ich auf jeden fall zu, dass er mein Haus sauber anpinselt, Ahnung von Wärmedämmsystemen etc. hat, aber kann der auch statische Mängel, Mängel an der Elektrik, Gasversorgung, Dachhaut, etc. zweifelsfrei richtig und einwandfrei erkennen? Woran bemesse ich seine Qualifikation? Welche rechtliche Handhabe habe ich, wer haftet wofür?Ich kenne auch, überspitzt formuliert, Leute, die dreißig Jahre auf dem Bau gearbeitet haben, und gerade mal wissen, wie man eine Schüppe richtigherum hält.Wie bekomst Du mich also dazu, Dir mal eben 450 Tacken zu überweisen?Noch größeres Problem: Die niedrige Markteintrittsbarriere, die Du im Moment noch als Vorteil ansiehst. Genau darin liegt das ganz entscheidende Problem: Dein Geschäft kann quasi jeder ausüben, man braucht weder viel Kapital, noch eine besondere Qualifikation oder Expertenwissen, noch gibt es eine gesetzliche Regelung, die den Zugang in Deine Tätigkeit reglementiert.Umso niedriger auch die erzielbaren Margen.Da wird es schwierig werden, überhaupt den angestrebten Preis für die Dienstleistung langfristig durchsetzen zu können.So viel erstmal von mir zum Nachdenken und zum Einstieg ins Thema. Zitieren
Form 8A 245 Geschrieben 22. Februar 2011 Geschrieben 22. Februar 2011 (bearbeitet) So neu ist die Geschäftsidee nicht. Viele freie Architekten oder Bauingenieue bietet diese Beratung an und sei es nur als Akquise für einen Sanierungs- oder Umbauauftrag.Als jemand der u.a. solche Beratungen durchführt weiß ich, das die Nachfrage eher gering ist. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass der private Kaufinteressent eher sowohl seinen Heimwerkerkenntnissen als auch den Ausführungen des Maklers vertraut und glaubt sich das Geld für eine Beratung sparen zu können. Geschickte Makler und Verkäufer nutzen dies auch aus. Wer gibt denn schon gerne zu, dass er zwar eine Rauhfasertapete von einer solchen aus Vinyl unterscheiden kann, aber sonst vom Bau keine Ahnung hat wenn ihm ob seiner "profunden Sachkenntnis" vom Verkäufer geschmeichelt wird?In der Hausbauabteilung dieses Forums gibt es genug Themen und Fragestellungen die meine Einschätzung bzgl. der Sparsamkeit der Privaten unterstützen.Die genannten Honorare von 5 TEUR sind m. E. nach beim EFH selbst mit einem Gutachten, das auch eine detaillierte Wertermittlung enthält, nicht zu erzielen. Meist werden nur Beratungen beauftragt. Ein Gebäude mit 3 bis 4 Wohneinheiten hat man in ca. 90 bis 120 Minuten durch. Dann schließt sich die Sichtung der vorhandenen Unterlagen auf Vollständigkeit und Plausibilität bzgl. der Zusagen des VK an. Zum Schluß erfolgt ein Gespräch nur mit dem Auftraggeber, in dem der Sachverständige seine Einschätzung bzgl. des Objektzustandes, Sanierungsaufwandes und Kaufpreises vermittelt. Richtige Wertgutachten werden (wohl aus Kostengründen) selten beauftragt. Das was sich jetzt oben etwas flapsig liest benötigt vor Ort doch tiefergehende Kenntnisse in Bauphysik, Statik, EnEV, Förderprogrammen und manchmal auch Baurecht, die nicht im Ausbildungsplan des Malers und Lackierers enthalten sind. Was nun die von LR 120 gestellte Frage nach dem Gegenwert des Beratungshonorars angeht unterstellt man dem Architekten oder Bauingenieur die entsprechende Qualifikation schon aufgrund seines Berufes. Grundsätzlich läßt sich diese Dienstleistung als gewerbliche Bauberatung ohne jeglichen Qualifikationsnachweis anmelden. Um dem TE einen weiteren Weg aus der Arbeitslosigkeit aufzuzeigen würde ich eine Ausbildung zum Energieberater (des Handwerks) oder Baubiologen empfehlen. Die entsprechenden Kurse sind von den inhaltlichen Anforderungen her anspruchsvoll und kosten Geld, aber vlt. unterstützt die Arbeitsagentur - gerade bei längerer Arbeitslosigkeit - diesen Weg finanziell. bearbeitet 22. Februar 2011 von Form 8A Zitieren
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