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Geschrieben
Mal ein bissl was von mir zum Thema:

Ich kenne das ja nun aus mehreren Blickwinkeln. Im Moment mal wieder auf Jobsuche , weil mein Geschäftsführer -"Die Dollarzeichen in den Augen" - Aufträge angenommen hat , für die er horrend teure Leihtechnik brauchte , die er aus den laufenden Einnahmen gar nicht bezahlen konnte. Warum ? Nicht etwa weil er sich nominell verkalkuliert hätte - nein , sondern weil es inzwischen bei Auftraggebern und Generalunternehmern zur Gewohnheit geworden ist erstmal die Hälfte der Rechnung wegzustreichen und den Rest dann auch noch verspätet zu zahlen. Über zwei Prozent Skonto lacht doch ein GU - wenn er die komplette Summe vollverzinst für ein-zwei Monate bei einer Bank oder an der Börse anlegen kann. Somit kommt dann die kleine Baufirma immer weiter in die roten Zahlen . Die Mitarbeiter werden informiert daß der Lohn nicht pünktlich kommt (jetzt zum Schluß lauf ich schon 2 kompletten Monatslöhnen hinterher) und diese stehen damit vor der Wahl entweder Bank spielen oder entlassen werden und zum Amt. Gerade in kleineren Firmen wird dann auf gefährliche Weise versucht Geld zu beschaffen - man verkauft das , was man an eigener Technik hat und greift auf Miettechnik zurück . Das geht eine Weile gut - bis zu dem Zeitpunkt wo mal wieder ein größeres BV streicht und verspätet zahlt . Der Maschinenverleih will sein Geld - ohne gibts keine Technik mehr . Und da bei mehreren Vermietern letztendlich horrende offene Rechnungen bestehen bekommt man keine Leihgeräte mehr . klatsch.gif Jetzt wittern die GU doch mal gleich die nächste Chance Gewinn zu machen - sie mieten die Geräte an und behalten Prozente dafür ein , natürlich mehr als das eigentlich die Firma gekostet hätte wink.gif .... die Mitarbeiter warten natürlich immer noch geduldig auf den Lohn von vor zwei oder drei Monaten- was gibt man nicht alles für einen sicheren Arbeitsplatz mit einem eingespielten Team. whistling.gif
Letztendlich wird auf diese Weise die Baustelle fertig - unbestritten- aber gleichzeitig gerät die kleine Baufirma in Insolvenz und die Mitarbeiter sind die Doofen! Für jeden Cent Lohn (bis 3 Monate) der aussteht gibts nur 70% Insolvezgeld ! Alles über 3 Monate gibts nichts vom Amt (das soll dann aud der Insolvenzmasse bestritten werden , aber da das dann nach Größe der Forderung behandelt wird bleibt für den kleinen Arbeiter am Ende der Forderungskette nichts übrig). Alle Überstunden über 150 kann man auch vergessen wave.gif
Wo ist also das Geld versickert? Bei den Auftraggebern, den GUs und Ihren Aktonären. 5,6,8,10% Gewinnsteigerungen in Rezessionszeiten - wo kommen die denn wohl her? Doch nur aus solchen krummen Finanzgeschäften.

Die Wertschöpfungskette ist immer noch die gleiche wie zu Großvaters Zeiten . Aber mit einem Unterschied : Die Unternehmer von annodazumal hatten- mit einigen Ausnahmen - ein Gewissen und die meisten wußten auch genau wie Ihre Arbeiter leben. Wer Aktionär wurde gab sein Geld als Anschubfinanzierung für ein Produkt - welcher Art auch immer.
Heute kauft sich ein Aktionär Anteile - von einem Fond oder von der Gewinnausschüttung einer Firma. Was diese überhaupt macht ist egal - Hauptsache am Jahresende gibts eine ordentliche Dividende (egal wie diese erzielt wurde) und diese muß von Jahr zu Jahr steigen. Oscar Lafontaine (eigentlich mag ich den Mann ja nicht) hat neulich mal ein paar interessante Zahlen ins Spiel gebracht. Nur ca. 40 % des Bruttoinlandsproduktes werden durch tatsächliche Wertschöpfung (sprich Arbeit und Produktion)erwirtschaftet - der Rest entsteht durch fiktive Finanzgeschäfte . Da braucht man sich über steigende Inflation nicht zu wundern . Zu DDR-Zeiten saß der teure "Wasserkopf" in den Verwaltungen der Betriebe - für jedes Kinkerlitzchen ,das die Partei wollte und eigentlich für die Produktion unwichtig war, wurde eine Planstelle geschaffen. Das sorgte dafür daß man eben nicht unbedingt marktfähig war - war aber auch egal , da man Planwirtschat hatte.... Der Wasserkopf der heutigen Zeit nennt sich Finanzmarkt , Börse , Hedgefond usw. Man hätte mehr echtes Bruttosozialprodukt davon diesen Leuten eine Schaufel in die Hand zu geben und die Wüsten der Welt umgraben zu lassen.
Soviel dazu...

Fakt ist mal eines - die armen Leute , die hier herkommen weil sie sich einen Job erhoffen und ein besseres Leben , können am wenigsten dafür. Die Leute , die Ihnen nicht das gleiche Geld für die gleiche Arbeit zahlen ,schon eher. Die Firmen , die solchen Lohndumping betreiben und damit andere Firmen zwingen es Ihnen gleichzutun gehören ,meiner Meinung nach, zerschlagen und Ihre Aktionäre sollen in voller Höhe für den entstandenen volkswirtschaftlichen Schaden aufkommen! Nur so kommen wir wieder zu etwas mehr Anstand im Geschäftsleben.

Jeder soll das Recht haben sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen - egal wo auf dieser Welt. Ich hab mir meine Brötchen auch schon in der Schweiz verdient. Hab meine Arbeit ordentlich gemacht und wurde ordentlich behandelt. Auch hatte ich schon Kollegen , Vorgesetzte , Mitarbeiter und (als Vorarbeiter ) Untergebene aus vielen Ländern der Welt und die sind keine schlechtere Menschen .

Fakt ist , unser Problem sind nicht die Leute , die zu uns kommen um zu arbeiten - unser Problem ist gesellschaftlicher Natur und auch der immer stärker um sich greifende Egoismus. Kann ein Mensch in mehr als einem Bett gleichzeitig schlafen , in mehr als einem Haus wohnen in mehr als einem Luxusauto durch die Gegend fahren??? Warum muß mann Milliarden von Euro oder Dollar anhäufen - mehr als man in einem Leben auf vernünftige Weise ausgeben kann während wenige Ecken weiter in der Welt Kinder verhungern? Warum bekommt ein Fußballer der Nationalmannschaft für einen Werbespot 1000 mal mehr Geld al der Kameramann oder die Maskenbildnerin - ohne die beiden gäb es doch diese 30 Sekunden Werbung auch nicht....
Es wird immer wieder von Politikern runtergebetet : "Arbeit soll sich lohnen!" , "Unternehmer sein soll sich lohnen!" aber die Umsetzung bekommen sie auf Grund ihrer Finanzhörigkeit nicht in den Griff. Die einzigen für die es sich lohnt sind Bänker und Großaktionäre.
Und in der Politik gehts ja schon lange nicht mehr um die Bedürfnisse des Volkes- da kann man schauen , in welchem Land man auch will - sondern nur noch darum Wahlen zu gewinnen und das Volk ruhigzustellen. Effektiv kommt schon lange nichts mehr heraus.

Noch ein Wörtchen zu den Unternehmern : Es gibt sicherlich immer noch welche die ordentlich wirtschaften uund gut mit ihren Mitarbeitern umgehen , ja sogar fast familier . Aber die Anzahl derer wird immer geringer - schon alleine aus wirtschaftlichen Dingen und weil man leider in der heutigen Zeit mit den Wölfen heulen muß . Trotzdem fände ich es schön wenns im Arbeitsleben bei uns wieder persönlicher würde . So, wie´s in den Jahren in der Schweiz war wäre sehr angenehm. Ich hoffe daß die Schweizer da mal eine europäische Führungsrolle übernehmen und nicht den andern Europäern hinterhertrotten.

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Gast mini1
Geschrieben
mich würds mal locker so interessieren, was bekommen überhaupt in den goldenen städten wie hamburg, münchen oder stuttgart die hochpreisigen bauleute, also bauleiter, poliere oder so, werden die auch gelohndumpingt?
ich hatte mal ein angebot als bauleiter, wenn ich so zurückrechne, verdien ich jetzt als selbständiger mehr pro woche, als dort pro monat und habs leichter, deshalb wieder einen job suchen ist gut überlegt.

dann mischt man auf dem markt mit und macht sein eigenes gerempel weiter. was ich als bauleiter in firma x mache, kann ich dann gleich bei mir selbst machen, okay, muss halt bissle mehr körperlich rakkern, aber bevor ich für 12,50 arbeit --nein danke....

nur mal so, weil ich früher zu meisterbeginnzeiten immer hörte, ach die bauleiter, ja die, die verdienen, oh, da bist was, bekommst nen firmenwagen, 14 monatsgehalt, ja da, da bist was...

pfeifendeckel, hier arbeiten bauings für 2000 euro brutto pro monat, ausquetschen total angesagt....
wers net macht... bitte, der nächste wartet schon, der geil auf den job ist.

Geschrieben
Kann sich aber halt nicht jeder selbständig machen - muß alles wohl überlegt sein. Ich könnte mich z.b. nicht privat krankenversichern - selbst bei der AOK wären meine Beiträge horrend. Und Du weißt ja selbst was man noch alles braucht - Steuerberater , Betriebshaftpflicht , regelmäßig ans Finanzamt abdrücken usw. Da muß man schon ein paar Reserven auf der hohen Kante haben oder hoffnungsloser Optimist und Glückspilz in Personalunion sein whistling.gif

Hab schon einige "selbständige" Maschinisten erlebt , die hingeworfen haben und wieder in die Festanstellung gegangen sind weil sie sich hoch verschuldet haben , Auftraggeber nicht gezahlt und dann im Winter keine Aufträge.... Zuguterletzt hat dann das Finanzamt noch wegen vergessener Märchensteuerabgaben die Konten gesperrt. klatsch.gif Wenn dann die Frau nicht nen Job hat , genug verdient und auf dem Papier Gütertrennung herrscht bleibt der Kühlschrank leer und der Ofen aus. ph34r.gif
Gast mini1
Geschrieben
tja, man(n) muss halt gut sein.

privat krankenversichert?
so ein geschmarre!
wer sich privat krankenversichert ist im Alter der ###### und seine Rente geht zur Krankenasse.
Schön blöd, wer privat sich versichert.

Aber das muss so ne Unternehmerkrankheit wohl sein oder die Handwerkskammern beichten das:
Selbständig:
jetzt erst mal ein neues auto her, kann net groß genug sein, dann große aufkleber drauf und dann privat...

ja, klar, dass se dann alle pleite sind.
wer net zahlen will, na da gibts dann schon andere lösungen, die ich jetzt nicht weiter anspreche.

steuerberater? was ist das? ich kenn nur Steuerberechner....
und, wer mir in sachen Steuern was sagen will, der soll erst mal meinen 1 in Rechnungwesen Meisterprüfung topen, dann kann er mir was vormachen.

ausserdem: so ein Steuerberechner kost im jahr gut 1500 - 2000 Euro. Ist er das auch wirklich wert?
da kann ich gleich selbst meine Buchhaltung machen

Finanzamt? die jungs muss man nur freundlich angehen, dann lassen se einen in Ruhe.

Wer viel verdient, muss auch dahin viel abdrücken... ich kann das gejammere nimmer hören leut.
Ein Brief genügt und der Vorjahresgewinn wird runtergesetzt und die bekommen von mir keinen Fünfer im Voraus, erst im Nachhinein, wenn ich wirklich was verdient habe...

Also, net jammern, ärmer zurückkrempeln und arbeiten.

es müssen irgendwelche gerüchte unter den selbständigen rumgehen, dass alles ankotzt und schwer ist.
so ein gewaf, es ist gar nichts.
wer natürlich von Buchhaltung und dem drum und drann keine ahnung hat, sollte es net wagen!

Berufshaftpflicht? wo ist da das Problem? die bekommen 2 mal im Jahr 400 euro, na und, wo ist da das Problem, die hab ich in 2 Tagen verdient....?

weitere Fragen?

gerne >>> 090012345 pro Minute 3,99 Euro....

und überstunden? was ist das? jede Überstunde die ich kostenlos einem anderen Chef abdrücken müsste, mach ich in meine Tasche.
Und jetzt auf die Autobahn, um in München zu rakkern? nein Danke, dann kan ich gleich hier bleiben und meine Büroarbiet machen und brauch keinen Fünfer abdrücken für Benzin und Auto und den Krieg auf der Autobahn....

wave.gif

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Gast
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