Überschnittene Bohrpfahlwand - Restwasser und Herstellgenauigkeit

[kinopera 0]

Hallo,

ich habe zwei Fragen bzgl einer überschnittenen Bohrpfahlwand und hoffe hier Hilfe und Antworten zu finden.

Es handelt sich um die Baugrube eines geplanten Bauwerks, die sich teils im Grundwasser befindet und die mittels einer überschnittenen Bohrpfahlwand weitestgehend abgedichtet werden soll.

Meine erste Frage lautet nun, welche Menge an Wasser trotzdem noch durch Undichtheiten etc. in die Baugrube läuft? Gibt es irgendwelche Richt-/ Erfahrungswerte für dieses Restwasser, z.b. 1l/min pro Meter Wand? Am besten wäre eine Veröffentlichung dazu.

Meine zweite Frage bezieht sich auf die Herstellungsgenauigkeit von solchen Wänden. Auch hier suche ich Richtwerte, wie genau eine Bohrpfahlwand im Normalfall hergestellt werden kann und in welcher Größenordnung ggf Abweichungen auftreten.

Natürlich ist mir bewusst, dass beides von Fall zu Fall verschieden ist, aber vielleicht habe ich ja Glück und es gibt wirklich Richtwerte. Meine Suche blieb bislang ohne Erfolg.

Danke und Gruß

[SirDigger 2.258]

Aus den Bohrpfahlwänden hat kaum Probleme mit Wasser, da diese ja überschnitten hergestellt werden.
Wenn man Grundwasser hat, drückt das Wasser eh eher über die Sohle nach oben, als das es großartig durch die Wand kommt.

Zur Erhöhung der Genauigkeit, werden vor dem Bohren sog. Bohrschablonen hergestellt, in die das
Bohrgerät ansetzt.
Da kommt es dann nur noch auf die Genauigkeit beim vertikalem
Ausrichten des Bohrantriebes an.

Davon ab sind mir bezüglich deiner Fragen keine "Richtwerte" bekannt.

[ACPM 34]

Also ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen das Bohrpfahlwände nicht unbedingt dicht sind, wenn Sie im Grundwasser stehen. Ich kenne einen konkreten Fall, wo mehrfach Dichtmittel verpresst werden mußte, bis die Wassereinbrüche nicht mehr auftraten. Um welche Mengen es sich handelte kann ich Dir nicht sagen, nur das es vom AG nicht toleriert wurde.

[kinopera 0]

Danke trotzdem schonmal.

Ich habe in ein paar Veröffentlichungen jetzt Werte gefunden (von 0,5l/sec und 1000m^2 bis 1,5l/sec und 1000m^2), ich schätze mal dass diese relativ realistisch sind.

[MichaelD 1]

Deine Werte beziehen sich auf generelle Anforderungen für wasserdichte Baugrube, hier auf die Sohle - in Berlin hatte man seinerzeit 1,5 gefordert, ein Wert der aber in vielen Fällen nur schwer zu erreichen ist - Untersuchungen haben wohl gezeigt dass man einen nicht geringen Teil an wasserdichten Baugruben nicht als wasserdicht bezeichnen kann wenn man diesen Parameter heranzieht. Ob die bautechnische Machbarkeit oder vertretbare Kosten hier allerdings in einem Verhältnis zum Ergebnis stehen ist die andere Frage.

Die Bohrschablone gibt einem wie gesagt schon eine gewisse Sicherheit der Überschneidung - dass sich die Bohrung verläuft kann man leicht mit dem Gerät selbst verhindern, bzw. die Vertikalität prüfen.



Wichtig würde ich auch sagen ist welches Verfahren gewählt wurde - BP oder DKB liefern je nach Bodenart doch ganz unterschiedliche Pfahlqualitäten



Und sollten eventuelle Undichtigkeiten (die SPT´ler sagen man bekommt eine überschnittene Bohrpfahlwand im optimal immer "handfeucht") auftreten, dann sind sie meist nur Lokal (Einschlüsse, Fehlstellen, Lunker) und lassen sich durch Zwickelinjektionen ausschalten - da aber meist sowieso eine Bemessungsgrundwasserhaltung vorgesehen ist bricht das keinem einen Zacken aus der Krone



Injektionssohlen/Unterwasserbeton sind da auf Dichtigkeit und Auftriebsicherheit ein ganz anderes Kaliber und meist die Ursache für zuviel Wasserzufluss. bearbeitet 10. September 2010 von MichaelD