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Geschrieben (bearbeitet)
Das S-Bahn-Chaos ist Dank Stuttgart 21 fast perfekt, das Netz steht kurz vor dem Kollaps.
Hintergrund: infolge der Bauarbeiten am Hauptbahnhof wurde auf dem Gleisvorfeld ein Signal entfernt, welches seit 1978 dort installiert war und - aufgrund einer Ausnahmegenehmigung - das Fahren der S-Bahn-Züge auf Sicht ermöglichte. Mit dem Abbau des Signals ist diese Genehmigung unwiderruflich erloschen. Seither müssen die Züge einen bestimmten Sicherheitsabstand einhalten, daher ist die Taktfolge der S-Bahn-Züge ausgedünnt worden.

Dies hat zur Folge, dass einige S-Bahn-Züge der Linie S1 am Hauptbahnhof oben einfahren und dort rückwärts rausfahren und über die Gäubahn nach S-Vaihingen fahren müssen.

Es stehen noch 2 Wochenenden an, an denen an der S-Bahn-Rampe umgebaut wird. Dort wird der Tunnel zur Mittnachtstraße (künftiger S-Bahn-Knotenpunkt) gebaut.

Um das Chaos auf der S1 zu mindern, hat die Bahn nun 35 S-Bahn-Züge aus München angefragt. Diese Züge verfügen im Gegensatz zu den älteren Stuttgarter Triebwagen eine moderne Zug- und Linienbeeinflussungsanlage. Ob die Züge aus München kommen werden, ist noch ungewiss.

Übrigens, das Planetarium bleibt an seinem Standort im Schlossgarten, der Gemeinderat hat beschlossen, dass das Wissenschaftszentrum in Cannstatt nicht realisiert wird. Dafür sollen in das bisherige Planetarium rund 5 Mio. Euro in die Modernisierung der Technik fließen.

Für den S-Bahnhof Flughafen hat Bundesverkehrsminister Ramsauer eine Ausnahmegenehmigung erteilt.
Die Strecke zwischen der Rohrer Kurve und dem Flughafen darf mit der Fertigstellung von Stuttgart 21 auch von Fernverkehrs- und Regionalzügen benutzt werden. Die Genehmigung ist mit strengen Sicherheitsauflagen befristet, so z.B. Vmax 100 km/h im Tunnel. Der Bahnsteig am Flughafen muss umgebaut werden. Die Genehmigung ist bis 2035 befristet.
der Abstand von Gleismittelpunkt zu Gleismittelpunkt beträgt im Bahnhof 3,80 m. Standard sind 4,00 m (mindestens), allerdings beträgt der Abstand im Pragsatteltunnel 3,60 m beim Fernbahngleis.

Ohne diese Genehmigung hätte die Bahn eine neue Trasse zum Flughafen bauen müssen, Mehrkosten ca. 100 Mio. Euro.





bearbeitet von Holger2005

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Geschrieben

So sieht es dann aus: Stau vor dem Hbf!


Ein paar Ergänzungen zu Holger2005s Pressmitteilung.

Die Problematik mit den Signalen ist etwas anders: die Pufferabstände der Wartezonen im Gleisfeld für einfahrende S-Bahnzüge wurde vergrößert und neue Signale mit neuer Steuerleittechnik eines namhaften Anbieters installiert. Dummerweise stellte sich hinterher im Echtbetrieb schnell heraus, dass die Planung falsch war. Nun müssen die Ingenieure und der Betreiber das Ganze nochmals neu planen. Laut DB kann es bis zu einem Jahr dauern, bis die neue angepasste Signaltechnik in Betrieb gehen kann. Solange bleibt es bei den Störungen im Zugverkehr.
Mit was für Zahlen haben die geplant? eusa_think.gif

Im bestehenden S-Bahntunnel in Leinfelden-Echterdingen ragen die Fernzüge 20cm auf den seitlichen Fussweg/Rettungsweg! Es dürfen nur Züge mit nicht öffnenbare Fenster mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 80km/h fahren.

Die DB AG wollte hierfür aus Sicherheitsgründen keine Genehmigung erteilen. blink.gif
Da kamen die projektverantwortlichen Politiker aber ganz schnell ins schwitzen. Kurzerhand erklärte der BVM Dr. Ramsauer eine zeitlich begrenzte Ausnahmegenehmigung und überging damit den Betreiber! wacko.gif
Unfassbar!

Und noch eine merkwürdige Begebenheit die ein paar 100 Mio. Euro mehr verursacht ist die Tatsache, dass beim Bau der Neuen Messe Stuttgart der Tunnel mit Bahnhof vergessen wurde (haben die Planer doch tatsächlich zugegeben), obwohl die Pläne für das Projekt S21 Jahre älter sind als die Planung des Messegeländes. Oh Herr, schmeiß Hirn rah!
Das einzige was man schnell noch realisiert hat ist ein Stück Trasse neben der Autobahn.

2010/07/post-35-1279110006_thumb.jpg

Gast Kränchen
Geschrieben (bearbeitet)
Wenn ich mir so die Intensität der Demos gegen Stuttgart 21 ansehe und wie sehr die Bevölkerung gegen dieses Projekt steuert, bin ich mir nicht mehr ganz so sicher ob das Projekt zum Abschluß kommt. eusa_think.gif

Möglich ist auch, das jetzt so schnell wie möglich Fakten geschaffen werden um einen Baustopp unmöglich zu machen, das würde u.a. dem mad_red.gif Ramsauer mad_red.gif sehr gut zu Gesicht stehen, die ersten Ansätze mit den erteilten Ausnahmegenehmigungen, wie es im vorherigen Beitrag geschildert ist, lassen das ja bereits erkennen.

Im Hintergrund der jetzt mal wieder bekannt gewordenen Schlampereien an den fahrenden Einheiten der Bahn AG, aufgrund fehlender Wartung durch Sparzwang, müsste dieses Bauvorhaben sofort gestoppt werden.

Auf der einen Seite schafft sich die Bahn AG und einige Politikerpersönlichkeiten mal wieder ein Prestigeobjekt, auf der anderen Seite lässt man die Fahrgäste in den Zügen verschmooren und viele andere Pannen mehr.

Stuttgart 21 ist natürlich gut für die regionale Bauwirtschaft, deren Zulieferer und es bringt Arbeit. klatsch.gif

Andererseits könnten aber viel mehr Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze entstehen, wenn das vorhandene Streckennetz mal ordentlich saniert und erneuert wird, da kann man mehr als eine Milliarde Euro investieren und ganz Deutschland hätte was davon. yes.gif

Wenn ich mir nur hier bei uns mal die Bahninfrastruktur ansehe kommt mir die Galle hoch, auf dem Güterrangierbahnhof fühlt man sich 40 Jahre zurückversetzt, die Brücken mit bröckelnden Wiederlagern sind alle noch aus Urgroßvaters Zeiten und werden genutzt bis fast nichts mehr geht und noch viele Dinge mehr.

Wer bringt es wohl mal fertig, einigen dieser hohen Herren aus Politik und Wirtschaft das Handwerk zu legen und Leute dort einzusetzen, die mehr im Bezug auf das Volk handeln anstatt sich nur selbst gekonnt in Szene zu setzen und das eigene und andere spezielle Kontos zu füllen. sad.gif

Ein Trost bleibt, nicht nur hier in Deutschland wird soviel Blödsinn fabriziert, insbesondere Brüssel, sowie einige andere EU Staaten sind auch nicht besser. wink.gif

wave.gif bearbeitet von Kränchen
Geschrieben (bearbeitet)
Übrigens ist die europaweite Ausschreibung für den Nesenbachdüker geplatzt, offenbar konnte sich die Bahn nicht mit den Baufirmen auf einen Preis einigen. Siehe hier.

Die Ausschreibung muss nun erneut erfolgen. Ohne eine erfolgreiche Ausschreibung wird die Bahn im Schlossgarten nicht die Grube vollständig ausheben können. Die Bäume bleiben also länger stehen.
Ich denke, der Termin 2019 lässt sich nicht mehr halten. Deswegen heißt's Stuttgart '21 -> Eröffnung 2021 ??

Nichtsdestotrotz sehe ich in dem Projekt eine Riesenchance für die Stadt.

Was die Schlampereien angeht, daran ist unsere Politik schuld. In den Gremien und auf manchen Posten sitzen noch Beamte aus Bundesbahnzeiten, deren Job ist leider unkündbar und die Pension sicher, frei nach dem Fielmann-Prinzip "ohnen einen Cent dazu bezahlt", und die so wenig von Management verstehen wie der Papst vom [Zensiert]. Da hätten die Politiker sich überwinden müssen und den Status der Beamten gleich mitaufheben müssen.






bearbeitet von Holger2005
Geschrieben
Die Arbeiten für den Bahnhof und Tunnel wurden ausgeschrieben.

Leistung u.a.:
1.000.000 m³ Aushub
33.000 lfm Bohrpfähle
50.000 m² Verbau
Stahlbetonarbeiten für Trog ca. 215.000 m³

Das sind mal Zahlen!

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