ACPM 34 Geschrieben 8. August 2010 Geschrieben 8. August 2010 Hallo Eggsperden,folgene Problemstellung: Bei eine Ziegelgebäude - 1890er Baujahr - bröseln die Fugen des Außenmauerwerks heraus. Es wurde offenbar Kalkmörtel verwendet, der an den Schadstellen wohl deutliche Anteile von Kohleresten aufweist. Nun habe ich von einem Restaurationsdesaster hier in der Region noch in Erinnerung das sich Kalkmörtel mit Portlandzement nicht verträgt.Also die Frage: Was nehmen zum Neuverfugen?Danke im voraus für kompetente Antworten.ACPM Zitieren
Form 8A 246 Geschrieben 9. August 2010 Geschrieben 9. August 2010 Kohle im Kalkmörtel nix gut... klar dass das Probleme gibt. Für die Sanierung würden sich nach meiner Einschätzung aus dem Geschriebenen sog. NHL Mörtel eignen. NHL steht als Abkürzung für "Natürlich Hydraulische Leime", was nichts anders bedeutet, dass die Bindemittelbasis solcher Mörtel natürlich hydraulische Kalke ohne Zementanteil sind. M.W. bietet u.a. die Tubag NHL Mörtel sowohl als Fugen- als auch Werksteinmörtel an, und zwar als fertige Sackware zum direkten anmischen mit Wasser.Je nach Größe der zu bearbeitenden Flächen würde ich mit einem Sachkundigen, evtl. auch einem Anwendungstechniker der o.g. Firma, die Fassade inspizieren und die weitere Vorgehensweise abstimmen. Meistens ist die Verarbeitung und Nachbehandlung der NHL Mörtel nix für Anfänger. Qualifizierte Maurer oder Stuckateure aus dem Restaurationsbereich rühren die Mörtel nach eigenen Rezepturen dann schon mal selber an, was in der Regel auch gut funktioniert. Sinnvoll könnte auch eine Laboruntersuchung von mehreren Proben des vorhandenen Mörtels hinsichtlich der Erfordernis dessen kompletten Entfernens aus den Fugen sein. Neben dem Labor des o.g. Herstellers in Kruft würden sich evtl. auch die Baustofflabore zweier im Westzipfel gelegenen, in der Fachwelt sehr anerkannten Hochschulen, anbieten. Zitieren
ACPM 34 Geschrieben 9. August 2010 Autor Geschrieben 9. August 2010 Danke Karl,für diese ausführliche Antwort.Da es sich aber um einen denkmalgeschützten Zweckbau handelt, der von Ehrenamtlern mit kleinem Budget in Eigenleistung erhalten wird, sind aufwendige Untersuchungen bzw. die Vergabe der Arbeiten an Handwerker nicht möglich. Der Befund ist eigentlich auch ziemlich klar, ich habe mich da schon etwas belesen.Einzig eine Produktempfehlung vom Profi fehlt mir. Der Mörtel sollte halt leicht zu verarbeiten sein und möglichst keiner Nachbehandlung bedürfen.GrußACPM Zitieren
SirDigger 2.267 Geschrieben 9. August 2010 Geschrieben 9. August 2010 Ich würd emich mal hier umsehen, diese Seite hat mir schon so manches mal geholfen. Das Problem, ist das dir ohne Untersuchung, vor Ort Termin wohl niemand sagen kann was wirklich zu 100% funktioniert. Was mich stutzig macht, ist die "kohle" sind da richtige Stückchen drin? oder haben die da mit Asche rumgeferkelt? Zitieren
ACPM 34 Geschrieben 9. August 2010 Autor Geschrieben 9. August 2010 Ich würd emich mal hier umsehen, diese Seite hat mir schon so manches mal geholfen. Auf die Seite bin ich auch schon gestoßen. Recht informativ aber ein konkretes Produkt hab ich dort auch nicht gefunden.Das Problem, ist das dir ohne Untersuchung, vor Ort Termin wohl niemand sagen kann was wirklich zu 100% funktioniert.Die Sache ist eigentlich klar. In fußläufiger Umgebung waren zur Bauzeit dutzende Kalkbrennerbetriebe ansässig. Die Frage ist halt welches Produkt läßt sich auf Kalkmörtel verarbeiten.Was mich stutzig macht, ist die "kohle" sind da richtige Stückchen drin? oder haben die da mit Asche rumgeferkelt?Die Kohle scheint nicht das Hauptproblem zu sein. Auch in kernigen Bereichen finden sich bis 1-cm-große Kohlestückchen. Ob diese bereits beim kalkbrennen mit in den Kalk gerieten oder in den Mörtel gepfuscht wurden wird sich wohl nicht mehr erörtern lassen. Problematisch für Kalkmörtel war die starke Luftverschmutzung der Vergangenheit, darauf deutet auch die Anhäufung der Schadstellen auf der Wetterseite und in feuchten Ecken hin. Außerdem wurde in der Vergangenheit viel mit Portlandzement beigepfuscht. Und der bringt mit Kalkmörtel halt Wechselwirkungen zum beiderseitigen Nachteil. Zitieren
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