Rätselhafter O&K Greifer mit Drehantrieb aber nur zwei Schläuchen?

[grader 14]

In dem Podszun-Buch "O&K Hydraulikbagger Prospekte" (von H.H. Cohrs) finden sich mehrere Bilder von O&K Baggern der 60er und 70er Jahre die die Maschinen mit drehbaren Hydraulikgreifern zeigen zu welchen aber sonderbarerweise nur ZWEI (und nicht vier) Leitungen führen, das muss doch stutzig machen, hat noch Jemand das Buch und ist auch darauf gestoßen?

Man könnte als Erklärung vermuten, es habe damals einen "Zwischenschritt" in der technischen Entwicklung gegeben bei dem man drehbare Greifer baute, deren Drehbewegung aber nicht angetrieben war (mussten z.B. durch Berühren des Verbaus in Stellung gedreht werden). Die Bilder zeigen typische drehbare Hydraulikgreifer aber eben nur mit zwei Schläuchen.

Gab es so etwas?

Man bedenke nebenbei dass es Greifer gibt bei denen der Drehmotor sichtbar außen sitzt (meistens) und solche, bei denen er axial integriert ist (außen nicht sichtbar), für die Dreh- und Schließbewegung sind aber zusammen immer 4 Leitungen nötig, oder?

Auf Seite 42 sieht man indes einen O&K Prospekt (siehe Bild) der auch genau so ein verwirrendes Foto mit nur zwei Schläuchen zeigt, im Text aber ausdrücklich den DrehANTREIB des Greifers erwähnt, wie kann das sein?

Die Bilder in diesem Buch zeigen sehr realistische Baustellenszenen, es sieht nicht so aus als handle es sich um unfertige Prototypen oder dergleichen die nur so zum Fotografieren hingestellt wurden aber gar nicht arbeiten konnten.

Herr Cohrs, der Verfasser des Bildbandes, konnte zur Klärung leider nichts beitragen, er meinte nur, in Prospekten sei zuweilen allerlei Unsinn abgebildet.

Kann Jemand dazu etwas sagen?


Danke

Gruß

Grader

[Max01 752]

Dieses Thema gab es hier irgendwann schon einmal.

[wasenbruck 3]

Hallo Grader!

Ich habe mitte der 70er Jahre bei einer Baufirma gearbeitet, da hatten wir genau solche Greifer.
Der Hintergrund für dieses Greiferdrehwerk ist folgender. Da zu dieser Zeit fast kein Bagger einen Hydraulischen Zusatzsteuerkreis zum Greiferdrehen hatte, hat man bei den Greifern eine Reibebremse eingebaut. Wenn also etwas zu nehmen war, das nicht inder Richtigen Richtung war, hat sich der Greifer beim schließen automatisch in die Richtige Richtung gedreht. Ebenso wenn er in einer Künette den Greifer aufgemacht hat. Zur Not hat auch schon mal ein Helfer mit einer Brechstange nachgedreht.
Als in den 80er Jahren der Zusatzsteuerkreis, nahezu Standart geworden ist, sind diese Greifer dann verschwunden.

LG

Johann

[grader 14]

Hallo,

danke für die Nachrichten.

Also gab es wie von mir vermutet drehbare Greifer ohne Drehantrieb, im Prospekt passen also Bild und Text nicht zusammen.

Ich vermute aber, dass das bei den führenden Baggerherstellern nur eine ganz kurze Zwischenphase war, oder?

In den 70ern hatten die Bagger von O&K, Atlas und Liebherr fast alle schon den Drehantrieb, oder?

Was meinst du denn mit mit "Reibebremse", was war die Funktion davon?


Danke

Gruß

Grader

[wasenbruck 3]

Hallo Grader!

Das Prospekt, meine ich hat schon gestimmt, es hat sowohl mechanisch, als auch hydraulisch Drehbare Greifer gegeben.

Die Maschinenhersteller hatten damals im allgemeinen, fast keine Hydraulikansteuerung für das Greiferdrehen, egal welcher Hersteller. Die Kunden waren damals von den Seilbaggern gewohnt das die Zweischalengreifer nicht drehbar waren. Daher war es eigentlich ein Fortschritt, das man diese Greifer sozusagen von Hand aus verdrehen konnte. Damit sich die Greifer sich nicht so leicht beim Schwenken von alleine aus der Richtung drehen konnten, hat man am Drehpunkt entweder Federscheiben oder so eine Art Kupplungsbelag verwendet die man dann nach Bedarf einstellen konnte. Wir hatten zur damaligen Zeit auch teilweise hydraulisch Drehbare Greifer, aber die Drehmotore waren sehr oft kaputt, daher wurden diese auch oft ausgebaut und mit besagter Reibebremse verwendet.

LG

Johann