Fragen zum Tiefbau

[Hawe 1]

Hallo
ich befasse mich seit einiger Zeit mit Tiefbau,vor allem mit Baugrubensicherung und Gründung.
Um mein Diorama weiter machen zu können ,bräuchte ich ein paar Antworten.
1. Bleibt der Verbau mit Träger und Kanthölzer ( Berliner Verbau) zum Schluß im Boden oder wird
alles ausgebaut.( wegen setzungen usw)
2. Ist eine Bohrpfahlwand nur zur Baugrubensicherung oder auch als Tragwand bzw. Gebäudewand ?
Wird Beigeschalt oder mit Spritzbeton ?
3. Wieviel Steigung kann ein Seilbagger (in meinen Fall ein HS 855)fahren? z.B. in eine Baugrube.
Fährt er überhaupt mit einer Last ? zum Hang ?
4. Wird eine Verrohrungsmaschine ( Leffer) bedient oder steurt sie sich selbst ?

Würde mich über Antworten freun

Gruß Schlossi

Als Nichtfachmann, aber enthusiastischer "Pimpf" hier meine Erkenntnisse vom U-Bahnbau in Essen Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre:

zu 1:
Essener Verbau:
1. Bohren von Löchern mit Menk M60 Baggern und angehängten Kellyantrieben
2. Einsetzen der zwei mit Stegblechen auf Abstand verbundenen U-Profile
3. Verfüllen des Bohrloches mit Magerzement
4. Schachten der Baugrube, dabei Stückweises (ca. 1-1,5m Höhe) Ausfachen mit Kanthölzern jeweils von unten nach oben, Einbau von diagonalen Zugankern zwischen der U-Profilen mit Klemm-Ankerbohrgerät
Zum Aushub wurden anfänglich Hydraulikkettenbagger eingestzt. Später dann ein Menck M60 und ein Poclain (Hydro?)Seilbagger.
5. im unteren Bereich des späteren U-Bahntunnels Einbau einer einfachen Stahmatte und Ausspritzen mit Beton, dient als spätere Aussenschalung der Seitenwand
6. Aufbringen einer Dichtungsschicht aus Bitumen und Kunststoffbahnen
7. Betonage der Aussenwände nach Einbau der Eiseneinlagen
8. Restlicher Aufbau des Tunnels
9. Verfüllung der Baugrube, dabei werden die Kanthölzer und Anker wieder (stückweise) entfernt
10. in ca. 4-5m Tiefe werden die U-Profile diagonal getrennt, so dass das nun unverbundene obere Stück von unteren und den Ankern gehalten wird
11. restliches Verfüllen
12. Ziehen der oberen 4-5m der U-Profile , damals (~1982) mit einem älteren Gittermastautokran von P&H

zu 2: vgl. meinen 5. Pkt
zu 3: im Obigen Beispiel blieben die Bagger oben stehen und förderten nur den Aushub mit 2-Schalengreifern in bereitstehende LKW
zu 4: Die Bedienung der Verrohrungsmaschinen beim Bau des Gildehofcenters in Essen (müsste Mitte/Ende der 80er gewesen sein) wurde von einem zweiten Bediener am dieselhydraulischen Antriebscontainer gesteuert. Einzig die oszillierende Ansteuerung der beiden "Drehzylinder" erfolgte wohl halbautomatisch.
Bei dem auch eingesetzten Bauer Bohrgerät BG? wurde die Hydraulik der Verrohrungsmaschine vom Bohrgerät mitgespeist und die Steuerung übernahm der Geräteführer in der Kabine.


Hth Hawe bearbeitet 28. Dezember 2009 von Hawe

[kranhuber 0]

Um die Verwirrung komplett zu machen: Trägerbohlwand ist alles, was eine Baugrubenumfassung aus Stahlträgern kombiniert mit Kanthölzern darstellt.

Der Berliner Verbau ist eine besondere Form davon: eingerammte bzw. in Bohrlöcher eingestellte H-Profile mit Holzausfachung. Rückverankerung des Verbaus an horizontal verlaufenden Stahlträgern.

Weit verbreitet ist ansonsten noch der Essener Verbau: Anstelle der H-Profile zwei miteinander verbundene U-Profile, Verankerung im Zwischenraum zwischen den beiden Profilen. Vorteil dieser Bauweise: geringere Aufbaudicke des gesamten Verbaus, da die horizontalen Träger entfallen.

Vielen Dank für deine Erläuterungen. Wieder einmal etwas dazugelernt .

[kranhuber 0]

PS. Jetzt können die echten Fachmänner meine Fehler berichtigen

Das sind meine "liebsten" User ! Erst durch Halbwissen "glänzen" (wo immer das auch herkomen mag) und dann nach dem Fachmann rufen . Aber tröste dich und nimm es nicht persönlich, denn das findet man auch zu anderen Themen und in anderen Foren.

Tom oder mo2351 gebt doch bitte euren sach- ud fachlichen Input damit die endlich Ruhe ist .

[unex 65]

Allen EIN Gesundes Neues Jahr

Hier einmal Bilder von einem ungewönlichen Verbau

mfg Lothar

[unex 65]

Es ging nur darum schnell zu Handeln