Bauforum24 1.291 Geschrieben 4. August 2009 Geschrieben 4. August 2009 Die Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg fordert, Erdwärmebohrungen künftig auch wieder durch Gipskeuperschichten zuzulassen. Aufgrund der Vorkommnisse in Staufen die jedoch atypisch seien, werden nur noch Bohrungen bis zu den Gipsspiegeln genehmigt. Dadurch, so die Bauwirtschaft, würde die Verbreitung dieser umweltfreundlichen und zukunftsweisenden Energiegewinnung massiv eingeschränkt. Was bei Erdwärmebohrungen passieren kann, zeigte sich auch am 9.7.2009 in Kamen-Methler, als eine Erdwärmebohrung zahlreiche Häuser beschädigte. Hier das verunglückte Bohrgerät in Kamen ( hier zum Artikel).Nachdem es in der südbadischen Stadt Staufen wegen möglicherweise nicht sachgerecht durchgeführten geothermischen Bohrungen offenbar zu Quellungen von Anhydritschichten und damit zu Rissen in den Häusern der Altstadt gekommen ist, erlauben die Genehmigungsbehörden landesweit lediglich Bohrungen bis an die Grenze der Gipskeuperschichten oder verbieten sie sogar generell. Die Folge: In einzelnen Landkreisen in Baden-Württemberg sind bei zum Teil mehr als 50 Prozent der Flächen Bohrungen nur eingeschränkt oder gar nicht mehr zulässig. Durch die Bohrtiefenbegrenzungen müssen die Firmen zudem mehrere Bohrungen setzen, um die notwendige Wärmeenergie zu gewinnen. Dies wiederum führt zu deutlichen Mehrkosten für Hausbesitzer. In vielen Fällen wird die Bohrung sogar gänzlich unmöglich, da bei Mehrfachbohrungen Mindestabstände einzuhalten sind. Diese sind jedoch auf kleinen Grundstücken oft nicht realisierbar.Der Geschäftsführer der Landesvereinigung Bauwirtschaft, Dieter Diener, bedauert die Vorfälle in Staufen außerordentlich, betont aber, dass in der Vergangenheit allein in Baden-Württemberg rund 13.000 Erdwärmebohrungen durchgeführt wurden - davon ca. 3.000 auch durch Anhydritschichten - ohne dass es zu nennenswerten Problemen kam: ?Wichtig ist, dass man mit zuverlässigen und anerkannten Bohrfirmen zusammenarbeitet, die langjährige Erfahrungen mitbringen. Dann können Risiken einer Fehlbohrung mit drastischen Folgen praktisch ausgeschlossen werden", so Diener. ?Diese seriösen Bohrunternehmen sind überdies durchaus bereit, sich künftig weitergehenden qualitätssichernden Maßnahmen zu unterziehen." Die Branche anerkenne damit, dass die Vorfälle in Staufen gründlich aufgearbeitet werden müssten. Jedoch könne man nicht einfach eine gesamte Sparte in Sippenhaft nehmen, nur weil es einmal zu einer möglicherweise unsachgemäßen Bohrung gekommen sei. Außerdem gäbe es auch in anderen Wirtschaftsbereichen immer wieder mal Qualitätsprobleme, ohne dass gleich ein kompletter Industriezweig mit drastischen Beschränkungen bestraft würde. Dieter Diener fordert deshalb, dass es den renommierten Geothermiefirmen im Land ermöglicht werden müsse, sich in diesem zukunftsträchtigen Markt wieder umfassend zu betätigen. Außerdem liege es auch im Allgemeininteresse, möglichst vielen Verbrauchern durch die Nutzung geothermischer Anlagen eine umweltfreundliche und vor allem kostengünstige Heizalternative zu bieten. Mehr Bauforum24 News... Artikel: Erdbruch in Kamen - Erdwärmebohrung mit Folgen Video: Jörg Uhde über die Grundlagen der Geothermie und ihrer Anwendungen sowie Klemens Waterkotte über Geothermie zum Heizen und Kühlen eines Krankenhauses während des VDBUM Seminars 2008 auf BF24 TV Artikel: Geothermie-Zentrum an der Hochschule Bochum wird gebaut externer Link: www.landesvereinigung-bauwirtschaft.de(Foto: Bauforum24) Zitieren
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