Bauforum24 1.291 Geschrieben 30. Juli 2009 Geschrieben 30. Juli 2009 Der Kopenhagener Stadtteil Holmbladsgade ist der Gewinner des Bilfinger Berger Awards 2009. Dort konnten die Bewohner die Entscheidung über Investitionen in die soziale Infrastruktur und in die Sanierung von Wohngebäuden, Straßen und Plätzen weitgehend selbst treffen, so dass die erfolgreiche Entwicklung des ehemaligen Problemviertels mit einer hohen Akzeptanz in der Bevölkerung einher ging. Quartiershaus: das älteste Industriegebäude des Stadtteils wird mittlerweile als Stadtteil- und Kulturzentrum genutzt.Im Juli 2009 haben Prof. Dr. Klaus Töpfer, ehemaliger Leiter des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), und Herbert Bodner, Vorstandsvorsitzender von Bilfinger Berger, den Preis in Kopenhagen an Vertreter der Stadt und der Bewohner übergeben. ?Holmbladsgade ist ein hervorragendes Beispiel urbaner Entwicklung, von dem deutsche Städte viel lernen können", erklärt Klaus Töpfer.Das Holmbladsgade-Projekt ist Teil des dänischen Förderprogramms Kvarterløft, das eine starke Einbindung der lokalen Bevölkerung in die Quartiersentwicklung vorsieht. Holmbladsgade zählte zu den benachteiligten Stadtteilen in Kopenhagen. Ein Großteil der Gebäude war Anfang des 20. Jahrhunderts als Arbeiterwohnungen entstanden und befand sich Mitte der Neunziger Jahre in stark sanierungsbedürftigem Zustand. Dank des gemeinsamen Vorgehens von Staat, Stadt, privaten Investoren und Bürgern ließ sich die Lebenssituation der Menschen vor Ort deutlich verbessern. Die Bewohner profitieren heute von neuen urbanen Mittelpunkten für Kultur, Gesellschaft, Jugend und Sport. Vormals bestehende soziale Probleme wurden erfolgreich gelöst oder deutlich gemildert.Die Bewohner von Holmbladsgade waren in alle Planungsprozesse des Kvarterløfts involviert und konnten aktiv mitbestimmen, wie sie ihren Stadtteil verändern wollen. In einer Befragung gaben über 80 Prozent der Bewohner in Holmbladsgade an, das Aufwertungsprojekt in ihrem Bezirk zu kennen; über ein Zehntel war demnach sogar aktiv daran beteiligt. ?Die Bürgerbeteiligung ist einzigartig und zeigt, dass bürgerschaftliches Engagement kein Hindernis für die Stadtentwicklung ist", meint Klaus Töpfer. Die Aktivierung der Bewohner sichert vielmehr die Akzeptanz und Nachhaltigkeit städtebaulicher Entwicklungsprojekte. So sind die neu geschaffenen öffentlichen Räume, das Kulturzentrum, das Sportzentrum sowie das maritime Jugendzentrum neue Lebensmittelpunkte, die täglich von Hunderten Menschen besucht werden.?Stadtentwicklung gelingt, wenn die getroffenen Maßnahmen den Bedürfnissen der Bürger entsprechen", betont Herbert Bodner, Vorstandsvorsitzender von Bilfinger Berger. ?Daher hat die erfolgreiche Einbindung der Bewohner unsere Aufmerksamkeit geweckt." Klaus Töpfer ist überzeugt, dass sich das Modell der aktiven Bürgerbeteiligung auch auf deutsche Großstädte übertragen lässt. ?Um die Zukunftsfähigkeit deutscher Städte zu verbessern, müssen wir über Grenzen hinaus schauen und von anderen lernen. Nur dann können wir künftige Herausforderungen meistern", sagt Klaus Töpfer.Die thematischen Schwerpunkte für den diesjährigen Bilfinger Berger Award waren Sanierungskonzepte für ehemalige Industriestandorte, Lösungen zur Revitalisierung von Hafenbrachen sowie Modellprojekte für den innerstädtischen Verkehr. Dazu hat das Forschungsinstitut Prognos 120 Projekte aus 16 Ländern begutachtet. Mit dem Bilfinger Berger Award prämiert der international tätige Bau- und Dienstleistungskonzern wegweisende Projekte aus dem Ausland. Ziel des mit 50.000 Euro dotierten Preises ist es, den länderübergreifenden Austausch von Wissen und Erfahrung zu fördern und dabei neue Impulse für Deutschland zu liefern. Der Bilfinger Berger Award wurde erstmals 2007 vergeben.Mehr Bauforum24 News... Artikel: Gewinner des Bilfinger Berger Awards stehen fest Artikel: Große Resonanz auf Bilfinger Berger Award externer Link: www.award.bilfinger.de externer Link: www.cphx.dk (Foto: Bilfinger Berger, Ulrike Schacht) Zitieren
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