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Mit der Inbetriebnahme des raupenmobilen Hafenkrans Mantsinen 60 RHC fand die Modernisierung der Umschlagtechnik im Flensburger Hafen im Januar ihren vorläufigen Abschluss. Bereits ein Jahr zuvor übernahm die Flensburger Hafen GmbH das radmobile Schwestermodell Mantsinen 60 MHC von der Hamburger Kiesel-Koops GmbH. Zur neuerlichen Entscheidung für die finnische Umschlagtechnik trugen insbesondere die flexible Anpassung des Mantsinen-Konzepts an betriebliche Anforderungen und örtliche Gegebenheiten sowie die kurzfristige Umsetzung des Projekts durch die norddeutsche Regionalvertretung des deutschen Mantsinen-Exklusivpartners Kiesel bei.

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Fast schon zierlich nimmt sich die neue Mantsinen 60 RHC gegenüber
dem Kran 1 am Flensburger Hafen aus. Tatsächlich überragt sie ihn
bei der Löschleistung mit max. 350 t/h gegenüber 200 t/h deutlich.


Der Flensburger Hafen am Ende der Flensburger Förde ist Deutschlands nördlichster Seehafen. Der jährliche Hafenumschlag der Flensburger Hafen GmbH von zuletzt 580.000 t (2008) verteilt sich je zur Hälfte auf Brennstofflieferungen für das im Hafengebiet ansässige Heizkraftwerk und auf Massengüter, wie Futter- und Düngemittel, Splitte und Zellulose-Grundstoffe. Mit 98 % Eingangsquote werden alle Güter an zwei Landungskais gelöscht ? dem westlichen Kraftwerkskai sowie den beiden Sektionen (?Alt": 470 m; ?Neu": 240 m) des östlichen Harniskais mit angeschlossenen Lager- und Produktionskapazitäten, sowie LKW-Verladung ab Kaikante.

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Der groß dimensionierte Kettenunterwagen der Mantsinen 60 RHC sorgt für niedrigen Bodendruck,
das Kabinen-Hebesystem am Original-Hitachi-Oberwagen mit sicheren Rundum-Podesten für
hohe Arbeitsschutzstandards.


Gerade die veraltete Umschlagtechnik am Harniskai mit insgesamt vier gleisgebundenen Seilzugkranen (80 ? max. 220 t/h) beschränkte bis 2007 die Umschlagleistung für die vorrangig aus Skandinavien und dem Baltikum stammenden Wirtschaftsgüter erheblich und geriet zum echten Standortnachteil. Die 2005/2006 initiierte Modernisierung der Umschlagtechnik konnte entsprechend über Mittel der EU-Regionalförderung teilfinanziert werden: je zur Hälfte tragen die Stadtwerke Flensburg ? als Muttergesellschaft der Hafen-GmbH ? sowie das Land Schleswig-Holstein die Gesamt-Investitionen von 1,8 Mrd. Euro, wobei die Landesmittel zu einem Gutteil aus dem Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE) stammen.

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Die Cres-II-Standardkabine des Hitachi-Oberwagens wurde speziell
für den Kraneinsatz modifiziert. Am Seitenfenster die umfangreiche,
höhenverstellbare Mantsinen-Zusatzinstrumentierung.


Deutlich höhere Löschleistungen bei größerer Mobilität, breiterem Einsatzspektrum (Langholz, Stückgut, etc.) und höherer Wirtschaftlichkeit waren die Vorgaben der Verantwortlichen um Frank Partik, Geschäftsführer der Flensburger Hafen GmbH bei der Ausarbeitung des Modernisierungskonzepts. Projektiert wurden zwei neue hydraulische Umschlagmaschinen mit theoretischen Löschleistungen von 350 t/h bzw. 450 t/h.

Bereits die erste europaweite Ausschreibung für eine radmobile 350 t/h-Lösung entschied der finnische Hersteller Mantsinen mit seinem deutschen Exklusivpartner Kiesel im Frühjahr 2007 für sich. Nach knapp sechs Monaten wurde das nach den Flensburger Vorgaben gebaute 75-Tonnen-Gerät Mantsinen 60 MHC aus dem südostfinnischen Herstellerwerk Ylämylly (bei Kuopio) geliefert. Wie alle Mantsinen-Umschlagmaschinen basiert auch der 60 MHC antriebs- und steuerungstechnisch auf bewährten Serien-Komponenten renommierter Baumaschinen-Hersteller, in diesem Falle des Raupenbaggerherstellers Hitachi.

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Insbesondere in der direkten Lkw-Verladung ab Kaikante sorgen die
neuen Hydraulik-Umschlaggeräte für deutlich höhere Frequenzen.


Auf dem 4,0 m hohen, achtfach vollgummibereiften Unterwagen mit 1000-Liter-Zusatztank kommt der Oberwagen des Hitachi ZX520 zum Einsatz. Die Kraft für die Arbeits- und Schwenkhydraulik sowie den hydrostatischen Allrad-Antrieb mit einfacher Lenkachse (max. 10 km/h, Wenderadius 9,9 m) liefern die 260 kW des Isuzu-15,7-l-Sechszylinders. Die Steuerung aller Funktionen übernimmt das Hitachi A.H.S.-Steuerungssystem mit zahlreichen Vorsteuerungsmodi. Die voll klimatisierte und umfassend vibrations- und geräuschgedämmte Hitachi-CRES-II-Kabine wurde für den Umschlageinsatz grundlegend modifiziert. Joysticklenkung und pedalgesteuerte Fahrtrichtungswechsel, ein Bodenfenster sowie zusätzliche Mantsinen-Bedienpanels ? unter anderem für spezifische Anbauten ? kennzeichnen das Kranführerhaus auf dem weit vor- und hochfahrbaren Mantsinen-Kabinenhebesystem: max. 9,5 m Sichthöhe und 8 Vorfahr-Meter erleichtern die Arbeit im Löscheinsatz.

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Der Einbau der Kabinenerhöhung am Flensburger Mantsinen 60 MHC erfolgte durch den
finnischen Hersteller-Service.


In Flensburg ist die über vier Abstützpratzen (650 x 650 mm-Platten) stabilisierte Mantsinen MHC 60 mit einem geraden 12,0-m-Ausleger und 10-m-Stiel ausgerüstet und bietet maximal 22,0-m-Reichweite. Mit 13,5-t-Gegengewicht beträgt die Traglast bei 16,0 Metern 6,0 Tonnen. Damit hat sie mehr als ausreichend Reserven für die mitgelieferte Arbeitsausrüstung am Mantsinen-eigenen Schnellwechselsystem: neben zwei Verlade-Zweischalengreifern (3,5 m³ und 2,2 m³) arbeitet die 60 MHC mit einem 1,25 m³ Holzgreifer sowie mit einem 1,25 m³-Schrottgreifer.

Insgesamt störungsfreie 1000 Betriebsstunden absolvierte die Mantsinen 60 MHC alleine von Mai 2008 bis Januar 2009 im ?On-Demand"-Löscheinsatz. Positiv dann auch das Resümee von Hafen-Geschäftsführer Frank Partik: ?Technisch und wirtschaftlich hat die Mantsinen 60 MHC absolut überzeugt. Im Schiffsumschlag bot sie immer die geforderte Leistung und blieb im garantierten durchschnittlichen Verbrauchslimit von 30 Litern pro Stunde. Unsere Kranführer schätzen insbesondere den hohen Arbeitskomfort, wobei sich das klare Mantsinen-Bedienkonzept gerade dann bewährt, wenn wir in Stoßzeiten neben unseren festen Kranführern auf ?Springer' zurückgreifen müssen."

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Das eingebaute Distanzstück bringt die maximale Sichthöhe für den
Kranführer im Mantsinen 60 MHC auf 10,5 m.


Ein wichtiger Grund für die Anschaffung der ersten radmobilen Umschlagmaschine war der Schutz der Asphaltdecke auf beiden Sektionen des Harniskais, wo ein Großteil der Umschlaggüter direkt auf Liefer-LKW verladen werden. Der ursprünglich geplante Einsatz eines 450-t/h-Hafenkrans mit weit über 100 Tonnen Betriebsgewicht scheiterte allerdings an der geringen Tragkraft des alten Harniskais ? selbst eine gleisgebundene Maschine kam bei nur 12,0 t/m² nicht in Frage. Die Flensburger Hafen GmbH entschied sich für eine raupenmobile Lösung mit zwar geringeren Hubleistungen, dafür aber flexibleren Einsatzmöglichkeiten entlang der beiden Harniskai-Sektionen.

In der öffentlichen Ausschreibung setzten sich wiederum Mantsinen und der Hamburger Lieferpartner Kiesel-Koops gegen namhafte Konkurrenz durch. Dazu Hafen-Geschäftsführer Frank Partik: ?Schon in der Sondierungsphase mussten viele der von uns angefragten Lieferanten hinsichtlich Maschinengröße und geforderter Ausrüstung passen. Nach Angebotsabgabe zeigte sich, dass alleine Mantsinen die spezifische Sonderausrüstung mit breiter Raupenbasis, Kabinenhebesystem oder Zusatztank zu wirtschaftlichen Konditionen umsetzen konnte."

Im Dezember 2008 erfolgte die Auslieferung des Mantsinen 60 RHC. In Antrieb und Arbeitshydraulik weitgehend identisch mit dem Schwestermodell 60 MHC, arbeitet der neue Hafenkran auf einem 3,8 m hohen Kettenunterwagen mit 5700 mm Spurweite. 9100 mm Kettenlänge und 940 mm breite Flachbodenplatten sind für die nominellen Hubleistungen des 22-Meter-Geräts (12 t/10 m; 7 t/16m) zwar deutlich überdimensioniert, bieten bei einem Einsatzgewicht von 85 t mit max. 9,8 t/m² Bodendruck allerdings mehr als ausreichende Reserven zur kritischen Traglast der Kaikante.

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Kiesel-Koops-Geschäftsführer Michael Koops (NL Hamburg) und Frank
Partik, Geschäftsführer Flensburger Hafen GmbH.


Zwei Fahrstufen (2/3,5 km/h) gewährleisten ein schnelles Versetzen des Mantsinen 60 RHC, der neben den üblichen Massengut-Anbauten am Schnellwechsler dank eines separaten Stromanschlusses für Lastmagneten auch im hoch kapazitiven Schrottumschlag eingesetzt werden kann. Wie beim radmobilen Schwestermodell garantieren Mantsinen/Kiesel-Koops auch für den 60 RHC maximale Verbrauchswerte von 30 l/h.

?Die Entscheidung, unsere vorhandenen Seilzugkrane durch die beiden modernen Mantsinen-Umschlagmaschinen zu ergänzen, hat sich als absolut richtig erwiesen," urteilt Hafen-Geschäftsführer Frank Partik nach rund 15 Einsatzmonaten. So stieg nach Inbetriebnahme des ersten radmobilen Mantsinen der Umschlag am Harniskai im Jahresverlauf 2008 um 73 %. Neben schnelleren Entladezeiten und entsprechend höheren Schiffsfrequenzen trug dazu auch der im vergangenen Jahr geschlossene Umschlagsvertrag mit der ansässigen Raiffeisen-Hauptgenossenschaft bei.

Auch die Betreuung durch den regionalen Mantsinen-Partner Kiesel-Koops stimmt: ?Die Flexibilität im Tagesgeschäft ist ausgesprochen gut und auch die Hersteller-Kooperation bei auftretenden Problemen lässt keine Wünsche offen." So wurde der radmobile Mantsinen 60 MHC im Januar für die Direktbeschickung des Raiffeisen-Lagers nachträglich optimiert: die Trichterhöhe verhinderte durch die eingeschränkte Sicht des Kranführers selbst bei voll angehobener Kabine harmonische Arbeitsspiele, was letztlich die Ladeleistung minderte. Abhilfe schuf nun ein vor Ort installiertes Distanzstück unter der Hebe-Vorrichtung, das die maximale Kabinenhöhe um 1,0 m auf 10,5 m steigert.

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Herstellerlink: Mantsinen
Händlerlink: Kiesel

(Fotos: Kiesel)

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