Bauforum24 1.291 Geschrieben 26. März 2009 Geschrieben 26. März 2009 Seit 1970 baut die Strohmaier-Gruppe im südbadischen Grißheim bei Neuenburg hochwertige Sande und Kiese ab. Das große Lieferprogramm und die enge Verzahnung mit weiteren Strohmaier-Betrieben in der Region machten das Werk zu einem leistungsstarken Produktionsstandort mit rund 4000 Tonnen Tagesausstoß Alpiner Moräne. Der Nass- und Trockenabbau auf etwa 25 ha, zahlreiche Veredelungsstufen sowie die angeschlossenen Produktionslinien erfordern dabei eine leistungsfähige innerbetriebliche Transportorganisation, in der knickgelenkte Muldenkipper mit schmaler Baubreite bereits seit Jahren eine entscheidende Rolle spielen. In guter Distanz zu den massiven Betonfundamenten bewegt sich der 2,60 schmale B25DN auch rückwärts sicher in der Silodurchfahrt und nimmt kontrolliert die End- bzw. Zwischenkörnungen auf.Zum anstehenden schrittweisen Ersatz seiner insgesamt vier Altfahrzeuge unterzog Strohmaier jetzt den neuen Bell B25DN einem eingehenden Praxistest, in dem sich der derzeit einzige ?Serien-Schmalspur-Großdumper" am Markt bewährte.Mit 190 Mitarbeitern ist das Werk Grißheim der größte Betrieb der international ausgerichteten Strohmaier-Gruppe. Insgesamt beschäftigt das Mitte der sechziger Jahre gegründete Familienunternehmen an vier weiteren Standorten in Südbaden, dem angrenzenden Elsass und seit Ende der Neunziger auch in der Region um die bosnische Hauptstadt Sarajewo rund 300 Mitarbeiter. Neben Mineralstoffen und Zuschlägen aus hochwertigen Sande und Kiesen liefert Strohmaier Transportbeton aus insgesamt fünf eigenen Betonwerken. Das Fertigproduktprogramm unter den Marken Grissheimer Betonwaren und Betonia umfasst Betonsteine für Flächen und Wege, Gestaltungen im GaLaBau sowie Tief- und Hochbauprodukte zur Wasserführung oder für Schalsteinanwendungen. Im typischen 6x6-Allroundeinsatz leistet der Bell B25DN in Grißheim auch im Abraum seine Dienste. Die Ladeeigenschaften der neu gezeichneten Sondermulden sollen hier hohe Kapazitäten gewährleisten.Komplettiert wird die Palette schließlich durch Trockenbaustoffe (Betone, Zementmörtel, Estriche) als Silo- oder Sackware. Im Badischen liefert Strohmaier seine Roh- und Baustoffe mit eigener Straßenflotte in den Großraum Freiburg/Basel ? ein nahegelegener Rhein-Verladeterminal erlaubt auch weitergehende Massentransporte hochwertiger Körnungen. Das mit teils aufwändiger mechanischer Nachbehandlung auf drei vollautomatischen Linien produzierte Betonsteinsortiment wird im deutschen Raum und bis weit ins angrenzende Ausland vermarktet.Entsprechend umfangreich gestaltet sich der innerbetriebliche Transport im Werk Grißheim. Insgesamt drei Brecherlinien verarbeiten den Rohkies zu zahlreichen End- und Zwischenprodukten, die über Dosieranlagen für definierte Materialmischungen oder als Grundstoffe für die Betonproduktion per Förderband im Werk zirkulieren. Einen Großteil davon ?fahren" jedoch seit Jahren schon insgesamt vier knickgelenkte 25-Tonnen-Muldenkipper. Wie alle Bell-Mulden ist auch die Schmalversion serienmäßig abgasbeheizt und kann optional mit Verschleißschutz versehen werden. Wichtig für den Silo-Wechselbetrieb: Stufenlos bis auf 70° Neigung und in der Endlagendämpfung einstellbar, soll die ?I-tip-Muldensteuerung" von Bell ein nahezu rückstandsfreies Entleeren der unterschiedlichsten Materialien ermöglichen.Etwa die Hälfte der täglichen Dumpertransporte entfällt auf Rohmaterial aus dem Trockenabbau und die Verfüllung der in Schichten von 40 bis 60 cm anstehenden Überdeckung. Die übrigen Fahrten leisten die Fahrzeuge der Baujahre 1992 bis 2003 zwischen den insgesamt vier Silostraßen im Werk und den knapp 700 Meter entfernten Außenlagern für Zwischen- und Endprodukte. Rund 40 Prozent der gut 4000 Tonnen Tagesleistung ziehen die Knicklenker so aus den Produktsilos ab, deren enge Durchfahrten eigentlich für wesentlich schmalere Straßenkipper konzipiert sind. Die Anforderungen werden hier durch die 2,95 m x 3,40 m messende Durchfahrt im Strohmaier-Nachbarbetrieb Steinenstadt definiert, wohin bei Bedarf ein Fahrzeug zur kurzfristigen Kapazitätssteigerung entsandt werden soll.Die herstellerspezifische schmale Serienbaubreite 2,75 m der Altfahrzeuge entspricht gerade noch den Anforderungen in Grißheim. Bei der jetzt anstehenden schrittweisen Erneuerung der bestehenden Dumperflotte, sah sich die Betriebsleitung mit dem Problem konfrontiert, dass aus den Großserien der führenden Anbieter kein 25-Tonner die erforderliche Maximalabmessungen in Breite und Höhe auch nur annähernd erreicht. Die angestrebte wirtschaftliche Lösung ohne teure projektspezifische Umbauten bei voller Beibehaltung der Ladekapazitäten und 6x6-typischen Allround-Eigenschaften des Serien-Grundgerätes bietet ab Werk nur Bell Equipment: das neue Sondermodell Bell B25DN mit einer Normal-Baubreite von 2,60 m und der LowCab-Niedrigkabine (Gesamtbauhöhe: 3,25 Meter). Der Testtermin mit dem zuständigen Bell-Gebietshändler Michael Welte Baumaschinen war schnell vereinbart ? Anfang März absolvierte der schlanke Bell eine Testwoche unter Grißheimer Produktionsbedingungen. Tausende Tonnen Einzelkörnungen lagern auf den Grißheimer Außenhalden. Damit lassen sich die Liefersilos gut puffern ? umgekehrt steht selbst beim Ausfall einer Brecherlinie immer ausreichend Rohmaterial für die Transportbeton- und Betonsteinproduktion sowie spezifische Baustoffmischungen zur Verfügung.Eigentlich erst auf den zweiten Blick erkennt man die schmale Spur des Bell B25DN gegenüber den 2,88 m des Standardfahrzeuges. Verantwortlich dafür sind die identische EM-Standardbereifung 23.5R25 und der unveränderte B25D-Triebkopf mit der Bell-LowCab-Kabine (- 200 mm Bauhöhe), die auf gleicher Grundfläche das Bell-typische Raumangebot für den Fahrer gewährleistet. Schon deutlicher werden die Unterschiede an der komplett neu gezeichneten Mulde, die dank geringfügig erhöhten Bordwänden, aber verlängertem Körper bei nur 2510 mm Baubreite die gleiche Ladekapazität wie die Standardmulde bietet. Die Neukonstruktion, für die auch eine innen angeschlagene und entsprechend schmal bauende Heckklappe vorgesehen ist, soll einen schmalspur-optimierten Lastschwerpunkt gewährleisten, der die zwangsläufigen Defizite im Fahren, Laden und Kippen weitgehend auffangen soll. Dazu trage auch das unveränderte Bell-Fahrwerk mit Öl-Stickdämpfung vorne und Tri-Link-unterstützter Tandemschwinge hinten bei, an dem lediglich die Achsen auf die neue Spurweite gekürzt wurden, so Bell.Das modulare Baugruppen-Konzept umfasst auch den kraftstoffeffizienten Antriebsstrang mit 205-kW-Mercedes-Benz-Turbodiesel und ZF-Ecomat-Sechsgang-Automatik, das Retarder-gestützte Bremssystem sowie die spezifisch für den Dumper-Einsatz entwickelten Bell-Steuerungen und -Betriebsüberwachungen mit Anbindung an das satellitengestützte Fleetm@tic-Fuhrparkmanagement. Diese Großseriennähe macht das Sondermodell schnell verfügbar ab dem deutschen Bell-Lieferwerk Eisenach und sichert trotz geringerer Stückzahlen wirtschaftliche Investitionskosten. Unter Produktionsbedingungen harmonierte der Bell B25DN sehr gut mit den vorhandenen 4- bis 5-m³-Ladegeräten und überzeugte durch gute Fahrleistungen auf den rund 1200 m (Trockenabbau) bis gut 3000 m (Verfüllung) langen Umläufen. Auf den problemlosen Silodurchfahrten nahm das Fahrzeug auch ohne montierte Heckklappe hohe Ladechargen selbst stark fließender Körnungen auf und erfüllte damit die Hauptanforderung im Werk vollauf. Fahrer Roland Kornmayer in der Bell-LowCab-Kabine, die allenfalls etwas weniger Blick in den alemannischen Himmel, ansonsten jedoch auch dank installierter Rückfahrkamera gute Übersichtlichkeit bieten soll.Dabei zeigte sich der Bell B25DN auch im Verbrauch wirtschaftlich: 9,2 Liter/Stunde betrug das ausgelesene Tagesmittel. Zum Vergleich: die freilich seit bis zu 32 000 Betriebsstunden in Grißheim arbeitenden leistungsgleichen Altfahrzeuge kommen im Schnitt auf 12 Liter/Stunde.Mehr Bauforum24 News...Artikel: Neuheiten von Bell Equipment auf der Intermat 2009Video: Bell Deutschland Geschäftsführer Ulrich Kramme über den einzigen Großserien-Knicklenker in der 50-Tonnen-Klasse, den Bell B50D im BF24 TV Report von der steinexpo 2008 (Kapitel: Bell - B50D)Diskussion: Schlepper mit Mulde versus Dumper?Artikel: Bell B25D mit niedrigem FahrerhausArtikel: Überarbeiteter Bell B40DArtikel: Überarbeitete Bell-Dumper der D-Serie auf Steinexpo(Fotos: Bell Equipment/tb) Zitieren
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