Schlepper mit Mulde versus Dumper?

11. August 2010

Hi Pirx,

jawohl, eigentlich gibt´s hier reichlich über dieses Thema zu lesen. Auch wird hier von "Glaubensfrage" gesprochen.

Ich bin der Meinung, die Schlepper mit Mulde sind günstiger! Das liegt aber nicht daran, dass die Maschine günstiger im Einkauf ist, sondern daran, dass die, die solche Maschinen (im Stundenlohn) vermieten, oft nicht rechnen können.

Eine kalkulatorische Größe für einen Dumper liegt bei ca. 75,00 bis 90,00 € pro Stunde, die Schlepper lassen sich ohne große Verhandlung für 40,00 bis 48,00 € pro Stunde anmieten. Da hat oft den Hintergrund, dass Landwirte oder Lohnunternehmen in der "erntefreien" Zeit ein Zubrot verdienen möchten. Ob die wirklich was dabei verdienen, ist dann immer noch fraglich. Ich habe auch schon Preise gehört um die 28,00 €/Std., aber der Diesel wurde da vom AG beigestellt.

Natürlich kann man nicht für diese Preise fahren, das geht einfach nicht auf. Oft sieht man dann (ab) 16 jährige auf den Schleppern sitzen, die Klasse "T" in der Tasche haben, die Erfolge sieht man dann, wenn die Mulden auf der Seite liegen. Die Idee mit den Schleppern kommt, so viel ich weis, aus den Niederlanden. Dort wurden im Deichbau ungeheure Mengen an Boden auf weichen Untergründen verfahren, und das konnten die Schlepper mit Mulden und Breitreifen nun mal halt am besten. In Deutschland begann es mit den Schleppern ebenfalls im Norden beim Deichbau, so bekamen die Bauern auch etwas von den Großaufträgen mit.

Die Technik wurde schnell von deutschen Firmen kopiert und es gibt mittlerweile viele deutsche Anbieter von Mulden. Führend scheint hier wohl die Firma Krampe-Kipper zu sein, aber man zahlt viel Geld für den Namen.

So langsam scheint sich der Trend in Richtung Süden fortzusetzen, wie du selbst an der Autobahn beobachten konntest.

Einige Vorteile, und das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, liegen klar auf der Hand:

Gute Geländegängigkeit bei gleichzeitiger Möglichkeit, auf öffentlichen Straßen zu fahren.

Wir waren vor kurzem einige Tage auf einer Baustelle tätig, da liefen 14 Schleppergespanne, um Boden aus einem Geländeeinschnitt zur Deponie zu verfahren. An der Ladestelle sehr schwierige, weiche Bodenverhältnisse, (LKW-Einsatz unmöglich, auch nicht Allrad), auf der Straße Dumper-Einsatz unmöglich (kein Zulassung) und an der Deponie wie an der Ladestelle. Also waren Schleppergespanne das optimale. Des weiteren haben die Schlepper mit einer 40-km/h Zulassung noch weiter entscheidende Vorteile: Keinen Fahrtenschreiber, keine Lenkzeitenbeschränkung, keine Ruhezeiten - also Kapelle 12 bis 13 Stunden "non stop"!

Die Fahrer brauchen zwar Klasse 2 bzw. CE, aber brauchen nicht die Qualifikation zum Berufskraftfahrer (erst ab 46 km/h)

Ich hoffe, dass ich dir hiermit deine Fragen zum Teil beantworten konnte.

Schau auch mal hier unter http://forum.bauforum24.biz/forum/index.ph...mulde&st=15

12. August 2010

Hallo Tobias,

vielen Dank für Deine Ausführungen.

Da wir gerade Erntezeit haben und die Landwirte wegen des schlechten Wetters jede 5 Minuten blauen Himmel zur Ernte nutzen, frage ich mich, ob es sich für den/die Lohnunternehmer lohnt, gerade jetzt etliche schwere Traktoren beim Autobahnbau zu binden?

Heute morgen wurde übrigens ein zusätzlicher Dumper mit dem Tieflader angeliefert ...

Pirx

7. September 2010

Dazu mal ein Gedanke von mir: was soll ich bei der Getreideernte mit diesen schweren Schleppern und den Mulden? Beides brauche ich da i.d.R. nicht, also können die ruhig woanders fahren.

Bei uns im Rheinland kann man sowieso ganz klar den Trend beobachten, dass immer mehr Getreide per LKW abgefahren wird - anfangs oft noch mit gemeinsam durch die Landwirte beschafften LKWs, mittlerweile auch oft durch LU, Maschinenringe oder ähnliche. Dasselbe auch bei der Rübenkampagne, wobei da LKWs schon eine längere Tradition haben - Stichwort Aktion 15.

Die großen Schlepper sind dann (ohne dass ich mich da groß auskenne) wohl eher für Bodenbearbeitung und Maisernte wieder interessant.