Gast Alwin Geschrieben 29. Januar 2009 Geschrieben 29. Januar 2009 Hi!Hiermit eröffne ich das Thema "Zeitarbeit / Temporäre Arbeit"Hier könnt Ihr Eure Erfahrungen, egal ob jetzt positiv oder negativ, posten.Mal meine Erfahrungen mit Zeitarbeitsfirmen:Ich arbeite eigentlich seit jahren als "Leiharbeiter" in meinem Beruf als Turmdrehkranführer, als auch als Laufkranführer und Staplerfahrer. Daher habe ich schon für mehrere Zeitarbeitsfirmen gearbeitet.wie findet man nun die "richtige" Zeitarbeitsfirma? Generell mal im Branchenbuch nach den größeren Firmen suchen (zb. ManPower, die Weltweit tätig sind). Oder nach Firmen, die schon längere Zeit am Markt sind. Kleine, erst kurz tätige Firmen, eventuell noch in irgendeinem "hinterhofbüro", wo noch nicht mal das Türschild montiert ist, sollte man meiden. Ausnahmen gibt es immer wieder, genauso wie es "schwarze Schafe" unter den Firmen gibt. Am besten ist doch noch immer, wenn man zufällig ein paar Mitarbeitern dieser Firma noch vor dem Büro über den Weg läuft und die mal befragen kann, wie es mit der zahlungsmoral usw. aussieht. Auch die Einsatzzeiten sind von interesse, denn was nützt es, wenn man zwar kurzfristig arbeit hat, nach 3 - 4 Wochen aber wieder "freigestellt" wird. Längerfristige Einsätze sind das Ziel des Arbeitnehmers als auch die des Arbeitgebers, denn der verdient ja auch daran...Meine längste "Einsatzdauer" bei einer Zeitarbeitsfirma war der Einsatz in einem Stahlwerk. Insgesamt 3,5 jahre war ich dort, hätte auch noch bleiben können, aber ich wollte wieder auf den Bau.In den 3,5 jahren war mein Geld immer pünktlich, auf den Cent genau, sämtliche Sozialleistungen (wie 13. und 14. Gehalt) einbezogen, am Konto. Zudem gab es einen Betriebsrat, von dem noch kleine Sozialleistungen wie alle 2 jahre einen zuschuß für Sehbehelfe o.ä. bezahlt wurden. Zudem gab es einen eigenen Betriebsarzt, wo man zb. mit Rückenbeschwerden hingehen konnte und der einen sofort zur Therapie schickte.Auch wurden in dem Betrieb weiter- /fortbildungen, aber auch kplt. neuausbildungen oder Schulungen bezahlt.Dies ist zwar eine Firma, die es so nicht überall gibt, aber sämtliche Lohnzahlungen inkl. Sonderzahlungen werden eigentlich (zumindest bei uns in Österreich) immer pünktlich ausbezahlt. Ich hatte aber auch schon 2 Firmen, bei denen es nicht so war. Da mußte ich dem Geld mit androhung von rechtlichen Schritten, die ich dann auch gegangen bin, einfordern. Dafür gibt es bei uns das Instrument der "Arbeiterkammer".Und nun ein anderer Aspekt der Zeitarbeit:Welchen Nutzen ziehen alle beteiligten, sprich Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Dienstgeber (die Zeitarbeitsfirma)?Welchen Nutzen zieht ein Arbeitgeber aus Zeitarbeit und dem Mitarbeiter der Zeitarbeitsfirma?Nehmen wir Firma A : Firma A hat Aufträge für einen gewissen Zeitraum. Und sie hat sagen wir mal 100 gewerbliche Stammarbeiter. Alle Stammmitarbeiter wohnen im näheren umkreis der Firma A. Nun hat mich mein Berufsleben gelehrt, das immer ein gewisser Teil des Stammpersonals entweder im Urlaub ( sei es Jahresurlaub oder Pflegeurlaub ), Krank oder sonst irgendwie verhindert ist. Es ergeben sich im Schnitt ( nicht anwendbar auf alle Firmen ) ausfallszeiten von ca. 40 Arbeitstage pro MA im Jahr ( 25 Tage Jahresurlaub, 7 Tage Pflegeurlaub und im schnitt 8 Krankenstandstage ). Diese Ausfallszeiten müssen kompensiert werden.Jetzt müßte die Firma A die Ausfallszeiten mit weiterem Stammpersonal „wettmachen“. Nur wenn jetzt aus der näheren Umgebung ( da kommen doch schon alle anderen 100 MA her…) kein weiteres ( zudem qualifiziertes oder zumindest geeignetes ) Personal „rekrutiert“ werden kann, wo soll das Personal dann herkommen?Jetzt kommt die Zeitarbeitsfirma ins Spiel, die sich auf rekrutierung von geeignetem Personal spezialisiert hat.Nun bekommt die Zeitarbeitsfirma ( nennen wir sie hier B ) B den auftrag von Firma A, geeignetes Personal für die abdeckung der Ausfallszeiten zu rekrutieren.Firma B wird nun alle „register“ ziehen ( sprich Inserate bei Tages- und Wochenzeitungen, beim Arbeitsamt ) und Personal stellen. Die kosten für die Inserate muß ja in dem Fall die Firma B übernehmen, welche sich wiederum Firma A sparen kann. So kann sich Firma A zudem zeit- und kostenintensive Bewerbungsgespräche „sparen“ und sich auf die Kernkompetenzen ( nämlich die Aufträge ) konzentrieren. Die Bewerbungsgespräche werden von Firma B geführt.Hat Firma B nun einen oder mehrere geeignete Mitarbeiter gefunden, werden diese der Firma A mittels Profilen ( die von Firma B erstellt werden ) vorgestellt. Aufgrund dieser Profile wird der entsprechnde Mitarbeiter ( nennen wir ihn Mitarbeiter C ) C dann von Firma A über die Firma B eingestellt.Der Kreis ist aber noch nicht ganz geschlossen….Denn der MA C muß noch dem entsprechenden Kollektivvertrag nach entlohnt werden. Auch Zeitarbeitsfirmen ( zumindest in Österreich ) unterliegen dem Kollektivvertrag, ebenso steht dem MA C Urlaub im Ausmaß von 25 Tagen im Jahr zu, Weihnachtsremuneration muß ebenso bezahlt werden, wie Krankenstände und Renten- und Abfertigungsansprüche. Hierfür muß Firma B einen Rahmenvertrag mit Firma A schließen, denn Firma B will mit MA C ja Geld verdienen. In diesem Rahmenvertrag wird der Stundensatz geregelt, den Firma B von Firma A für die Stundenleistung ( sprich Arbeitsleistung ) von MA C bekommt. Allfällige Sonderzahlungen wie Inseratkosten usw. können eventuell auch darin enthalten sein. Wie solch ein Rahmenvertrag jedoch im Detail aussieht, entzieht sich meiner Kenntniss.Nachdem alle Punkte geregelt sind, der MA C bei Firma B gemeldet ( sprich eine Anmeldung bei der Gebietskrankenkasse) ist, Stundennachweise erhalten hat sowie eine „Überlassungsmitteilung“ , in der geregelt ist, wieviel der MA C lt. KV ( Kollektivvertrag ) verdient inkl. Aller Zulagen, Tag- Trennungs- Nächtigungsgelder, vorraussichtliche Einsatzdauer, tägliche/ wöchentliche Arbeitszeiten, eventuell zu leistende Mehrarbeit / Überstunden ( welche abgegolten werden müssen ) sowie der Einsatzort mit genauer Adresse der Firma A mit Telefonnummer eventueller Kontaktpersonen.Nun beginnt sich der Kreis zu schließen…Firma A hat in annehmbarer Zeit einen geeigneten MA gefunden, der auf Zeit in dem Unternehmen beschäftigt ist ( nämlich solange Aufträge da sind oder bestehende Ausfallszeiten von Stammitarbeitern abgedeckt sind bzw. diese wieder zurück sind. Und als 3. Im Bunde die Firma B (nämlich die Zeitarbeitsfirma ), die an der Arbeit des MA C auch noch verdient.Nun hat sich der Kreis geschlossen.Jetzt möchte ich als Zeitarbeiter seit Jahren dazu sagen, das nicht immer alle „versprechen“, sagen wir der Firma A, gegenüber der Firma B und schon gar nicht gegenüber MA C, gehalten werden können. Warum?Jetzt hat Firma A zb. einen Auftrag schneller abgeschlossen, ein Folgeauftrag ist zumindest kurzfristig nicht in Sicht, Stammpersonal kommt aus Krankenstand, Urlaub oder Pflegeurlaub zurück und schon ergeben sich wieder Überkapazitäten. Was macht Firma A jetzt? Jetzt gibt es 2 möglichkeiten. Zum einen wird der MA C abgebaut oder Stammpersonal muß gehen und wird durch MA C, der somit ins Stammpersonal wechselt, ersetzt. Abgebaut wir in jedem fall der MA ( egal ob Stamm oder MA auf Zeit ), der für die Firma die wenigsten „Vorteile“ hat. Sprich jetzt werden Krankenstände und weitere „Fehlzeiten“ wie blaue Freitage oder Montage auf die Waage gelegt. Somit kann es passieren, das ein Stammmitarbeiter, der noch nicht zu lange im Betreib ist, gehen muß.Sollte jetzt der MA C „gehen“ müssen, sprich er wird in die Zeitarbeitsfirma „zurückgestellt“, wird die Zeitarbeitsfirma zusehen, das Sie den MA schnellstmöglich seinen Qualifikationen entsprechend wieder in einem anderen Betrieb unterbringen ( sprich verleihen ) wird. Ist das aus wirtschaftlichen ( besonders jetzt in Zeiten der Finanzkrise ) Gründen nicht möglich, muß er trotzalledem gekündigt werden. Denn die Zeitarbeitsfirma kann auch keinen Mitarbeiter Wochen- oder Monatelang „durchfüttern“, sprich ohne arbeitseinsatz ( der ja nicht nur dem Mitarbeiter Geld bringt, sondern auch der Zeitarbeitsfirma ) weiterbezahlen.Und ab dem Zeitpunkt werden dann Zeitarbeitsfirmen als die „Haie“ bezeichnet, die groß abkassieren und den Mitarbeiter nur ausbeuten.Doch gute Zeitarbeitsfirmen ( welche das sind, erkennt man nicht unbedingt an der Größe und der Zahl der Mitarbeiter…) sind stets bemüht, GUTE und hoch Qualifizierte Mitarbeiter im „Stamm“ zu halten. Ja richtig gelesen, auch Zeitarbeitsfirmen haben „Stammpersonal“, das mitunter Jahre im Zeitarbeitsunternehmen beschäftigt ist.Dies ist meine Sicht zur Zeitarbeit.Daher bin ich seit Jahren als Leih- oder Zeitarbeiter unterwegs. Nicht, weil Unternehmen mich nicht fix anstellen wollen, im gegenteil, ich habe regelmäßige Angebote großer Baufirmen. Doch gerade im Sektor Zeitarbeit kann ich meine fähigkeiten erst so richtig „einbringen“. Als Turmdrehkranführer mit Praxis auf den verschiedensten Kranen bis 63m Hakenhöhe, bis 75m Ausleger, verschiedenster Hersteller wie Liebherr, Potain und Wolffkran ist es die täglich neue herausforderung auf verschiedensten Baustellen, bei den unterschiedlichsten Firmen, mit eventuell täglich wechselnden Gesichtern ( sprich Kollegen ), die mich reizt.Wenn jetzt Unternehmer meinen, ich sei ein Wandervogel, so mag dies nur zum Teil stimmen. Ich kann es auch länger in einem Betrieb aushalten, mein längster „aufenthalt“ bei einer Baufirma war über 2 jahre, im Stahlwerk als Laufkranführer „hielt“ ich es 4 ½ Jahre aus. Doch dann „packte“ mich wieder die „Liebe“ zum Bau.Somit habe ich einen „Erfahrungsschatz“ , der mir heute bei der Wahl der Baustellen sehr hilfreich ist.Nun möchte ich einen kleinen Einblick in mein Berufsleben geben:Als Baufirmen seien angeführt:STRABAGSpatt- Bau Enns ( in Konkurs )FERRO BETONIT ( jetzt ALPINE Bau )Zwettler Bau Steyr ( in Konkurs )DYWIDAG Simader BauAls Zeitarbeitsfirmen seien angeführt:TrenkwalderT.T.I. AstenI.Q.-ZeitarbeitMobileJob AG SchweizDr. Stützner & PartnerUnd seit 05.05.08 Jobbull Personalbereitstellung Piesendorf.Meine Ausbildungen im Detail:Turmdrehkranschein im Oktober 1995 im BWZ Lachstatt mit Praxis seit Ende Oktober 1995 – Juni 2002. Praxis auf Turmdrehkrane bis 280 mt, 75m Ausleger, 63m Hakenhöhe, verschiedene Hersteller wie Liebherr, Potain…. Egal ob Funk- Kabel- oder Kabinengesteuert, egal ob stationär, schienen- oder Raupenfahrbar.Lauf- Bock- Portalkranschein im Jänner 2001 im BFI Linz mit Praxis seit Juni 2002 bis November 2006. Praxis auf Laufkrane mit bis zu 200 to Tragkraft, Praxis mit Funkfernsteuerungen, Kabinensteuerung, Kabelsteuerung.Staplerschein im November 2002 mit Praxis seit November 2002 bis November 2006. Praxis auf Stapler bis 32 to Tragkraft. Zitieren
BugsBunny 0 Geschrieben 29. Januar 2009 Geschrieben 29. Januar 2009 Hi Alwin, in Deutschland ist Zeitarbeit im Bauhauptgewerbe verboten.Grüße, Bugs Zitieren
hg 125 5 Geschrieben 29. Januar 2009 Geschrieben 29. Januar 2009 @BugsBunnywoher hast du denn die weisheit ? wann warst du das letzte mal auf einer baustelle ? nur weil da ein grosses schild hängt müssen da nicht leute arbeiten die bei der firma direkt beschäftigt sind.in Dt. müssen die pesonaldienstleister für die baubranche zugelassen sein. mindestlohn und.........und ansonsten ist alles so wie alwin es beschrieben hat.glaubs mir ich habe das letzte jahr auch für einen pesonaldienstleister auf dem kran gesessen.und auch keine negativen erfahrungen gemacht.hg Zitieren
Gast mrash Geschrieben 29. Januar 2009 Geschrieben 29. Januar 2009 Zeitarbeiter sind die modernen Sklaven. Zitieren
nico 4 Geschrieben 29. Januar 2009 Geschrieben 29. Januar 2009 Ich habe es in einem anderen Thread schonmal gesagt und dies ist nunmal meine Meinung, Zeitarbeitsfirmen sind modere Sklavenhändler Aber um auch produktiv in dieses Thema ein zubringenhier mal eine Situation die ich selber gerade durchlebe.Auf Grund einer Krankheit, bin ich seid 5 Monaten Arbeitsunfähig. Ob ich überhaupt in meinen Beruf zurückkehren kann weiß ich nicht. Was mache ich nun wenn ich keine Umschulung erhalte, mir die Ärzte aber sagen, ich sollte ernsthaft darüber nachdenken den Beruf zuwechseln. Früher konnte ich als Quereinsteiger mich in anderen Sparten umschauen, ob ich da nichts bekomme, durch die Zeitarbeitsfirmen werden Facharbeiter zu Diskountpreisen angeboten so das mir nichts anderes übrig bleibt als die Krankheit zu ignorieren und eine verschlimmerung hinzunehmen. Zitieren
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