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Im Zuge des Rückbaus der Blöcke G und H im E.ON-Kraftwerk Scholven wurden am 10. August 2008, um kurz nach 12 Uhr, die beiden Kühltürme gesprengt. Die Naturzugkühltürme waren 115 Meter hoch und wogen jeweils etwa 11.000 Tonnen. Ihre Durchmesser betrugen am Fuß rund 96 Meter, ander sog. Taille 60 Meter und am oberen Rand etwa 65 Meter.

Die beiden Kühltürme wurden durch eine Fallrichtungssprengung aufeinander zugerichtet angekippt. Dafür wurden insgesamt 1.100 Bohrungen an Stützen und Kühlturmschalen angebracht und mit zusammen 160 kg Sprengstoff geladen. Nach dem Ankippen kam es zu einem Vertikalkollaps. Die Selbstzerstörung der Kühlturmschalen beim Bodenaufprall wurde durch Vertikalschlitze unterstützt. Um die Aufprallerschütterung zu minimieren erfolgten die beiden Sprengungen im Abstand von 2,5 Sekunden. Ein Vorhang aus ca. 3.000 m² Textilvlies diente zur Minimierung des Sprengstreufluges.

Die zuständigen Behörden, die Stadt Gelsenkirchen sowie die beauftragte Thüringer Sprenggesellschaft haben hatten einen Kreis mit einem Radius von etwa 300 Metern zur Sicherheitszone erklärt.

Der Rückbau der Blöcke wurde Ende März 2007 von der Eigentümerin, der Kraftwerk Buer GbR, beschlossen. Diese GbR war 1970 von den Vorgängern der heutigen Gesellschafter, RWE Power und E.ON Kraftwerke, zum Bau und Betrieb der beiden Blöcke gegründet worden.

Die mit Heizöl befeuerten Anlagen gingen 1974 und 1975 in Betrieb, erreichten aufgrund des hohen Brennstoffpreisniveaus aber nur Laufzeiten von 15.600 bzw. 10.800 Betriebsstunden. Nach der Liberalisierung des Strommarktes wurden beide Anlagen 1999 dauerkonserviert und schließlich 2001 bzw. 2003 still gelegt. Parallel dazu wurden bis 2005 alternative Verwendungsmöglichkeiten für Block G gesucht. Insbesondere der Umbau zum Steinkohleblock sowie der Weiterbetrieb als Spitzenlastanlage wurden dabei geprüft. Nachdem sich alle Alternativen als unwirtschaftlich erwiesen hatten, wurde die Entscheidung für den Rückbau getroffen.

Zu dieser Entscheidung trugen auch die derzeit hohen Schrottpreise bei, die die Rückbaukosten minimieren helfen.

Nach erfolgter Kampfmittelräumung wurden zunächst die drei Tanks am Tor Ost mit einem Volumen von je 72.000 Kubikmetern zurückgebaut. Derzeit laufen die Arbeiten an den vier Tanks am Haupttor (West) mit einem Fassungsvermögen von je 60.000 Kubikmetern. Die Stahlkonstruktionen werden mit Brennern in Platten zerlegt und diese beispielsweise für die Herstellung neuer Behälter verwendet.

Ab etwa Mitte September beginnt die Entfernung der Gebäudefassaden. Vier bis sechs Sattelzüge pro Tag werden das Material abtransportieren. Für den LKW-Verkehr wurde am nordöstlichen Zipfel des Geländes in der Nähe des Tores Ost eine eigene Baustellenzufahrt geschaffen. Auf diese Weise entsteht keine zusätzliche Verkehrsbelastung für die Anwohner.

Im November 2009 soll der Rückbau dann abgeschlossen sein und die Fläche für die Weiterentwicklung des Kraftwerksgeländes zur Verfügung stehen. Das Kraftwerk Scholven ist das größte Steinkohlekraftwerk in Deutschland und liefert etwa drei Prozent des deutschen Strombedarfs. Die sechs Kraftwerksblöcke mit einer Gesamtleistung von ca. 2200 Megawatt produzieren außer Strom auch Fernwärme und Prozessdampf für die umliegenden Industriebetriebe.

Bilder des Rückbaus und der Sprengung von BF24-Usern finden sich auch hier.

Hier die BF24-Fotostrecke der Sprengung am 10.08.2008:



kraftwerk_sprengung_scholven_1.jpg



kraftwerk_sprengung_scholven_2.jpg



kraftwerk_sprengung_scholven_3.jpg


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