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In Hamburg-St. Pauli wurde das Gebiet zwischen Otzenstraße, Paulinenplatz und der Reeperbahn zum Sanierungsgebiet erklärt, um das Quartier langfristig als Wohn- und Gewerbestandort zu erhalten und zu erneuern. Die STEG Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg möchte die vom Abriss bedrohten Häuser erhalten. Um die Standsicherheit zu gewährleisten, waren Nachgründungen mit Mikropfählen Titan von Ischebeck erforderlich.

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Gearbeitet wurde unter teilweise äußerst beengten Verhältnissen innerhalb der Keller.

Im Januar 2008 beauftragte die STEG die PST Grundbau GmbH, Bereich Nord aus Hamburg mit der Nachgründung der Häuser Wohlwillstraße 19-23. Die Wohnanlage ist Teil eines historischen Ensembles aus der Gründerzeit. Die fünfgeschossigen Gebäude waren auf nicht tragfähigem Boden gegründet und wiesen starke Risse auf. Zur Komplettsanierung gehören auch Maßnahmen, die die Gebäudesetzungen zum Stillstand bringen: Eine nachträgliche Pfahlgründung mit Trägerrost und der abschnittsweise Einbau einer neuen Betonsohle aus Faserbeton bilden den ersten Schritt der Baumaßnahme. ?Unsere Leistung beinhaltet die Herstellung von etwa 210 Mikropfählen mit Längen bis 15 m unter teilweise äußerst beengten Verhältnissen innerhalb der Keller der beiden Gründerzeitgebäude", berichtet PST-Bauleiter Uwe Detlof. Dazu setzt das Unternehmen zwei Kellerbohrmaschinen MR 701 sowie AGBO CC 50 ein.

Der Einbau der Pfähle erfolgte anhand der Planung des zentralen technischen Büros der PST in Berlin. Vorangegangen war eine Pfahlprobebelastung anhand von zwei Probepfählen. Die Mikropfähle wurden durch die vorhandene Betonsohle gebohrt. Mit dem Einbau der Kopfplatte des Bohrpfahles endete die Leistung von PST. Durch das Folgegewerk werden die Träger anschließend jeweils in Schlitzen in die bestehende Sohle eingelegt und mit den Pfählen verbunden. Erst nach dem Einbau aller Träger kann die alte Sohle entfernt und anschließend die neue Sohle eingebaut werden. Die Bauwerkslasten werden sich dann über die neue Bodenplatte auf die Mikropfähle verteilen.

?Zum Einsatz kamen hier Ischebeck-Mikropfähle verschiedener Durchmesser mit Stablängen von jeweils 1,50 m oder 1,70 m, die mittels Muffen miteinander verbunden wurden. Größere Stablängen waren aufgrund der begrenzten Arbeitshöhen im Kellerbereich nicht möglich", erklärt Harry Müller, Gebietsleiter bei Ischebeck. Die einzelnen Pfähle wurden auf Längen zwischen 9 m und 15 m gebohrt und oben mit einer Standard-Gegenplatte mit Mutter abgeschlossen. Für die Mikropfähle 73/53 und 52/26 war ein Knicknachweis erforderlich, um sicherzustellen, dass sie im weichen Boden nicht ausknicken. ?Das konnten wir mit den Probebohrungen ausschließen", weist Harry Müller auf die besonderen Anforderungen dieser Baustelle hin. Dies sei neben dem effektiveren Bauverfahren mit ein Grund gewesen, sich für dieses Material zu entscheiden, erklärt Bauleiter Detlof: ?Die Knickstabilität der Ischebeck Titan-Pfähle ist einfach deutlich größer als bei herkömmlichen Gewindestangen."

Die Stabilität liegt in der Beschaffenheit der Bohrstange begründet. Beim Ischebeck-Produkt ist das Tragglied ein geripptes Stahlrohr, das gleichermaßen als verlorene Bohrstange, als Injektionsrohr und als bleibendes Stahltragglied, quasi also als Bewehrungsstab dient. Ein Rohr besitzt grundsätzlich eine höhere Knickstabilität als eine Stahlstange, wie sie bei anderen Produkten Verwendung findet.

Durch die preiswerte Einweg-Bohrstange entfallen zwei aufwändige Vorgänge: das Einführen des Stahltraggliedes und das Ziehen der Verrohrung. Die Nutzung des Ankerrohres für das Verfüllen des Bohrlochs vom tiefsten Punkt aus garantiert darüber hinaus eine zwangsläufige, vollständige Füllung des Bohrlochs und aller Klüfte. Dieses Verfahren ist einfacher als der Einsatz zusätzlicher Schläuche zum Injizieren, Entlüften oder Nachverpressen. In weichen Böden, in denen das Bohrloch einfallen würde, wird durch die Verwendung von Stützflüssigkeit als Bohrspülung das Bohrrohr gespart. Die Einbauleistung ist dadurch zwei- bis dreimal höher als bei einer verrohrten Bohrung.

Mit der im Durchmesser breiteren Bohrkrone wird ein Ringraum geschaffen, der gleichzeitig mit dem drehschlagenden Bohren über den Spülkanal im Injektionsanker mit Zementleim verpresst wird. Es kommt zu einer Infiltrationsverdübelung zwischen Verpresskörper und Lockermaterial. Dadurch ist die Mantelreibung bei Mikropfählen Titan ohne zusätzliche Nachverpressung besonders hoch. Gleichzeitig wird der Boden vergütet, was eine hohe Ausführungssicherheit gewährleisten soll.

Die Länge der Mikropfähle lässt sich flexibel bestimmen. Die einzelnen Elemente lassen sich an jeder Stelle trennen und mit Kupplungsmuttern verbinden. So kann man die Elemente problemlos bis auf die gewünschte Länge aneinander setzen.

PST konnte auf seiner Baustelle in St. Pauli die Arbeiten planmäßig ausführen. ?Aufgrund der gut funktionierenden Zusammenarbeit zwischen Bauherrn, Architekten, Tragwerksplaner und der Sanierungsfirma verlief das oftmals komplizierte ?Bauen im Bestand' völlig reibungslos und konnte planmäßig Ende Mai abgeschlossen werden", sagt Bauleiter Uwe Detlof rückblickend.

ischebeck_neugruendung_st_pauli_01.jpg


Zur nachträglichen Pfahlgründung der baufälligen Gründerzeitgebäude
wurde 210 Mikropfähle mit Längen bis zu 15 m durch die vorhandene
Betonsohle gebohrt.


(Fotos: Ischebeck)

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