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Normalerweise findet man sie überall dort, wo Wasser-, Gas- oder Ölleitungen zu verlegen sind. In Deutschland machen sie sich auf Baustellen rar: Rohrverleger. Wenn die seltenen Baumaschinenexemplare nicht gerade beim Bauen von Pipelines im Einsatz sind, dann übernehmen die Pipelayer, wie die Geräte auch genannt werden, im Tagebau das Versetzen der Förderbänder. So wie im Braunkohletagebau Garzweiler, wo von RWE Power auf einer Fläche von 66 Quadratkilometern rund 40 Millionen Tonnen Kohle gefördert werden.

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14 500 Ersatzteile wurde in der Werkstatt der Zeppelin Niederlassung Köln ausgetauscht. Frisch
lackiert erstrahlt der Rohrverleger nach dem Rebuild wieder in neuem Glanz.

Seit 1994 versetzt ein 70 Tonnen schwerer Caterpillar-Rohrverleger 589 Tag ein, Tag aus Förderbänder und leistet Hilfestellung beim Wechsel von Fördergurten. Der Cat 589 kann aufgrund seines schweren Kontergewichts hohe Lasten über die Seite transportieren und ist zudem geländegängig. Im Lauf der Zeit häuften sich knapp 15 000 Betriebsstunden an, die nicht spurlos an der Maschine vorüber gingen. Eigentlich hätte der Rohrverleger für seinen Einsatz längst eine Ruhepause verdient, doch die konnten ihm die Mitarbeiter von RWE Power nicht gönnen. Denn sie können nicht auf den Cat 589 verzichten, weil eine neue gleichwertige Baumaschine in dieser Gewichtsklasse nicht mehr lieferbar ist. Eine Lösung musste gefunden werden. Gemeinsam haben sich die Mitarbeiter von RWE Power und der betreuenden Zeppelin Niederlassung Köln für einen Rebuild entschieden. Das war für RWE Power der einzige Weg, wie ihr Rohrverleger wieder flott zu machen war.

Doch was wird bei einem Rebuild eigentlich alles gemacht? Die Maschine wird wieder auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Dabei wird sie komplett in ihre Einzelteile auseinander gebaut, überarbeitet, von Grund auf erneuert und wieder zusammengesetzt. Der Kunde erhält damit ein praktisch neuwertiges Gerät mit entsprechender Garantie und kann dieses noch viele Jahre einsetzen. ?RWE Power hatte bereits 2006 gute Erfahrungen mit dem Rebuild eines Cat Scrapers gemacht und musste daher nicht weiter von den Vorzügen überzeugt werden. Der Scraper erledigt seither wie gewohnt zuverlässig alle anstehenden Arbeiten. Und genau das wurde vom Rebuild des Rohrverlegers erwartet", so Zeppelin Verkäufer Dietmar Steiger.

Vier Monate lang haben sie den Rohrverleger in der Werkstatt komplett in seine Einzelteile zerlegt. Sämtliche Bauteile, ob Motor, Wasserkühler, Getriebe oder Achsen haben die Servicemitarbeiter demontiert, inspiziert und instand gesetzt. Alle Komponenten der Baumaschine wurden exakt nach den Vorgaben, die der Baumaschinen-Hersteller Caterpillar für ein Rebuild-Programm fordert, überholt. Dies galt auch für diverse Lagerstellen am Grundrahmen, Ausleger und Fahrwerk. Dazu wurden Lagerungen aufgebohrt, aufgeschweißt und auf Sollmaß gedreht. ?Bis die Maschine zusammengebaut war, flossen alle wichtigen technischen Neuerungen ein, die zwischenzeitlich Eingang in die Serienproduktion gefunden haben", erklärt Dieter Richter, Zeppelin Sachbearbeiter Werkstatt und Zeppelin Serviceleiter Klaus Pick ergänzt: ?Eine ganz besondere Herausforderung war dabei, den Motor von mechanisch auf elektronisch umzubauen, was einen Kühlerumbau zur Folge hatte. So ein Rebuild eines Rohrverlegers mit Umrüstung des Motors war nicht nur für Zeppelin eine Premiere, sondern auch für Cat und wurde weltweit zum ersten Mal durchgeführt", berichtet Thomas Daniels, Zeppelin Serviceleiter Wirtschaftsraum Köln.

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Eine ganz besondere Herausforderung beim Rebuild war: der Motor musste von mechanisch auf
elektronisch umgerüstet werden, was einen Kühlerumbau zur Folge hatte.


Auch an den Arbeitsplatz des Fahrers wurde gedacht. Die Fahrerkabine wurde durch eine neue speziell auf diesen Maschinentyp angefertigte Kabine mit mehr Komfort ausgetauscht und nach Vorgaben von RWE Power eine spezielle Beleuchtung sowie eine Standheizung berücksichtigt. Abschließend wurden Komponenten, Blech und Rahmen sandgestrahlt und neu lackiert, so dass die Maschine auch von außen wieder glänzt.

Insgesamt waren 17 Zeppelin-Mitarbeiter in das Projekt eingebunden. Involviert waren Mitarbeiter von: Werkstatt, Getriebeabteilung, Schweißerei, Abteilung Kettenpresse und Zylinder, Ersatzteillager und Büro. Sie standen im ständigen Austausch mit dem Kunden. ?Die Zusammenarbeit mit Zeppelin hat wirklich gut funktioniert und war sehr konstruktiv", loben Wolfgang Krichel, Werkstattmeister, und Günter Plonczynski, Leiter Infrastruktur Bergbau, beide von RWE Power. Um den engen Zeitrahmen einzuhalten, kümmerten sich der Kölner Serviceleiter Klaus Pick, Werkstattmeister Jürgen Krawinkel und Verkäufer Dietmar Steiger um die Koordination der Arbeiten, damit Schritt für Schritt das große Arbeitspensum abgearbeitet werden konnte. In Summe wurden 14 500 Ersatzteile ausgetauscht. Für die Beschaffung war das Zentrale Ersatzteillager in Köln eingebunden.

Nachdem alle Arbeiten abgeschlossen waren, wurde die Maschine Mitte März wieder zurück in den Tagebau gebracht. Dort kann sie dank dem Rebuild die nächsten 15 Jahre wieder Förderbänder versetzen und ist weiterhin eine unverzichtbare Hilfe beim Wechsel von Fördergurten und das tausend Betriebsstunden pro Jahr, wenn es sein muss Tag ein, Tag aus.

(Fotos: Zeppelin)

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