Schwere Bagger mit Lehnhoff-Schnellwechsler und Anbaugeräten

[Bauforum24 1.291]

Zwischen Verona und Venedig wird leckerer Grappa und prickelnder Prosecco hergestellt. Und auch bester Kalkstein gebrochen. Die Firma Cementi Rossi betreibt den Steinbruch in Possagno seit vielen Jahren. Im Jahr 2002 erfolgte die Umstellung des Gewinnungsbetriebes von Lockerungssprengen und dem Einsatz von Raupen zum Reißen des Gesteins mit schweren Baggern mit Schnellwechsler und Anbaugeräten. Heute, sechs Jahre später, darf man sagen: Das Vorhaben ist gelungen. Voraussetzung dafür waren intensive Analysen der Probleme und Erfordernisse und daraus folgend der Einsatz von Schnellwechslern, Tieflöffeln und Reißzähnen von Lehnhoff Hartstahl, Baden-Baden. Auch die Zusammenarbeit von Lehnhoff und der Fachhochschule Köln trug zum Erfolg bei.

Mit dem optimierten Reißzahn am Lehmatic Schnellwechsler lässt sich laut Lehnhoff
effizient Material lösen.

Im Kalksteinbruch der Firma Cementi Rossi wurde 2002 ein Komatsu PC 1250 SP-7 in Betrieb genommen. Er löste große Raupen ab. Lehnhoff Hartstahl hatte diesen Bagger der 120 t Klasse nach intensiven technischen Gesprächen mit einem Lehnhoff Schnellwechsler HS 100 mit einem Eigengewicht von 1.650 kg ausgerüstet. Unter den Lehnhoff Anbaugeräten, die für den Einsatz gewählt wurden, war ein HD Tieflöffel 6,5 m³ mit 2.500 mm Schnittbreite und fünf Zähnen. Der Löffel hatte ein Eigengewicht von 7 t. Er war so dimensioniert, dass damit auch gerissen und nicht nur geladen werden konnte. Weiterhin ein Reißzahn RZ 100 mit einem Komatsu Zahnsegment und der größten Zahnspitze aus dem Komatsu Programm, die an den Schenkel des Reißzahns angeschweißt ist. Zunächst stand Reiß- zu Ladeleistung im Verhältnis 70 : 30. Im Jahre 2004 wurde ein gleich groß dimensionierter Bagger mit der gleichen Ausrüstung angeschafft. Das Verhältnis Laden zu Reißen änderte sich jedoch auf 50 : 50. Nach 12.500 Betriebsstunden wurde der erste Bagger ausgewechselt. Für ihn kam ein neuer Komatsu PC 1250 SP-8 in den Betrieb, der mit der gleichen Ausrüstung arbeitet.

Das Lehnhoff Schnellwechselsystem Lehmatic SW 100 soll auch im Gewinnungseinsatz
mit Baggern wirtschaftliches Arbeiten ermöglichen.

Gleichzeitig wurden nun auch technisch und damit wirtschaftlich wirksame Optimierungen auf den Weg gebracht. In Zusammenarbeit mit Prof. Ulrich und seinem Team der Fachhochschule Köln wurden auftretende Kräfte und Verschleißursachen an Schnellwechsler und Reißzahn untersucht. Die Forschungsergebnisse zeigten, dass eine geänderte Gestaltung an der Adaption den Wechselvorgang verbesserte. Dieser wurde immer wieder durch Schlamm, der sich aus dem feinen Staub des Kalksandsteins und Regenwasser bildete, erschwert. Ein anderes Problem waren die extrem hohen dynamischen Kräfte, die beim Reißvorgang entstehen und zum Zahnbruch führen können. Eine optimierte Formgestaltung des Zahnsegments und ein verbesserter Prozess beim Anschweißen des gegossenen Zahnsegments waren hier die Lösung. Aber auch der Fahrer musste geschult werden, damit deutlich überhöhte Kräfte beim Reißen durch sachgerechtes Ausführen der Arbeitsvorgänge auf das normale Maß gesenkt werden konnten. All diese Maßnahmen zusammen bewirkten, dass sich die Wirtschaftlichkeit der Gewinnung nachvollziehbar erhöhte. Auch scheinbare Nebensächlichkeiten wurden untersucht. So zeigte sich, dass mit scharfen Zahnspitzen mehr gefördert werden konnte und sie somit wirtschaftlicher sind. Ursache ist das deutlich höhere Eindringvermögen einer scharfen im Vergleich zu einer stumpfen Spitze. Die Untersuchungen zeigten auch, dass nach 8 bis 16 Betriebsstunden der Verschleiß so fortgeschritten war, dass eine Auswechslung sinnvoll wurde. Das Resümee der Umstellung mit all ihren Details zeigt, dass der Bagger mit Schnellwechsler und Anbaugeräten auch im schweren Gewinnungseinsatz rentabel ist.

(Fotos: Lehnhoff)