Gast max 1982 Geschrieben 23. März 2008 Geschrieben 23. März 2008 hallo,bin neu hier und möchte gerne mehr über die baustelle in fritzens erfahren bzw. auch dort arbeiten wenn ich die möglichkeit bekomme.weil ich mal gerne ein haus bauen möchte und ich geld brauche möchte ich mich gerne zu verfügung stellen,habe aber gar keine erfahrungen in diesem gebiet.manche erzählen das einige leute nur saufen gehen und das verdiente geld nich nach hause bringen,ich möchte aber das geld nach hause bringen.kann mir jemand erzählen wie es in fritzens so ist,weil ich es nur von hören und sagen kenne und da muss ja nicht alles stimmen,bitte um genaue erklärung(arbeitszeit,verdienst,arbeitsklima,bau dauer)hat das mit dem brenner basistunnel was zu tun.suche einen arbeitsplatz,bitte bitte!!!!!! Zitieren
Gast kalverkamp Geschrieben 25. März 2008 Geschrieben 25. März 2008 (bearbeitet) Vergiss Fritzens...........Ich war von 11/06 - 07/07 dort im Bauabschnitt Ost als KF, Lader- und Lokfahrer, tlws. sogar im Tunnel unter überdruck.Es passieren mit den Portugiesen immer wieder schwere Unfälle. Und da sind auch andere involviert.Verdienen würdest Du im Tunnel unter Überdruck mit 40h Woche ca. 3000.-? netto. Das Arbeitsklima ist auch nicht mehr das was es am anfang war, ein Kollege hat mir Geschichten erzählt, und ich hab auch so einiges erlebt.......Die Arbeitszeiten mit dem komplizierten Schichtsystem sind nicht gerade familienfreundlich, ausgenommen Du arbeitest Dekade, sprich 9/4, 10/4, 10/5 oder 7/3- 7/4...........Mit dem Brenner Basistunnel hat es was zu tun, ist die Zulaufstrecke Nord. Bzg. Baudauer..... Die gröbsten arbeiten sollten ende Jahr abgeschlossen sein, spätestens jedoch mitte nächstes Jahr.Dann geht der Rückbau los...Zur Zeit wird mit dem Schalwagen im Bereich West richtung Baumkirchen gearbeitet. Die Zerlegung, da möchte ich nicht dabei sein, so manche Schlosser haben sich da schon verabschiedet...........Anbei ein paar Fotos von mir gemacht während meines Einsatzes... Der schöne Kerl bin ich bearbeitet 25. März 2008 von kalverkamp Zitieren
Gast kalverkamp Geschrieben 25. März 2008 Geschrieben 25. März 2008 Wenn Du trotzdem Kontaktdaten benötigst für eine Zeitarbeitsfirma, melde Dich bitte per PN.Achso, und so sehen die Containerzimmer von innen aus....... Zitieren
Gast Alwin Geschrieben 12. April 2008 Geschrieben 12. April 2008 (bearbeitet) Möchte noch nachträglich etwas zu dieser Baustelle erklären:Zu den vorraussetzungen, das man da drinnen arbeiten darf, ist eine Untersuchen, die durch Mark und Bein geht. Man muß zuerst mal körperlich fit sein. Dann wird Blut abgenommen. Auf den Ergometer mit Sauerstoffmaske muß man auch steigen und seinem Gewicht entsprechend Werte abradeln. Ist die Hürde der Untersuchung geschafft, geht es ab zu Probeschleusung.Dort wird man bis auf den höchsten Druck, der je in der Tunnelröhre vorherschen wird, "aufgeblasen". Man muß ähnlich wie beim Tauchen, einen Druckausgleich machen. Schafft man das nicht, ist hier Endstation.... Ist die 2. Hürde der Probeschleusung geschafft, bekommt man nach einer gründlichen Unterweisung in Sicherheitsfragen und gesundheitstechnischen fragen einen Druckluftausweis. Werde meinen noch einscannen und einstellen.Mit dem ist man berechtigt, im Tunnel zu arbeiten. Dies gilt aber nur für Tunnel unter athmosphärischen Überdruck. Bei Tunnelbauten im Spreng- oder Bergmännischer Vortriebsweise benötigt man das nicht.Was muß man zumindest können, um auf solche Baustellen als Quereinsteiger "einsteigen" zu können????Baggerschein, Scheine für Radlader oder ähnliche Baumaschinen sollten mit genügend Praxis vorhanden sein. OHNE genügend Qualifikation geht fast gar nichts, denn bei solchen Bauvorhaben werden "Hilfsarbeiter" für niedere Tätigkeiten herangezogen, sprich man ist ZBV (Zur Besonderen Verwendung), also Nutte vom Dienst.Wenn man genügend Leistungswillen, Einsatzbereitschaft und wichtig LERNWILLE zeigt, dann kann man auch mal mit dem Radlader (Scheinpflicht gibt es auf Baustellen hier nicht) fahren (mich hat der OBERBAULEITER da höchstperönlich "raufgesetzt, weil er gesehen hat, was ich mit dem Kran leisten kann, und ich wurde zu einem der besten Laderfahrer, denn ich war anfangs ganz alleine in der Grube.)Zudem muß man Lokfahren lernen, was aber mit einer Einweisung und einer Schulung in ca. 30 minuten geschehen ist. (auch hier wurde ich zum ungeschlagenen "Meister" )Ohne Kranschein darf man nicht mal dran denken, auf solchen Baustellen (auf dieser im besonderen, denn ÖBB-Leitungen mit 15kV), einen Kran zu bedienen. Auch wenn hier deutsche Firmen (ZÜBLIN, HOCH-TIEF und STRABAG als österreichische Firma) bauausführende Firmen sind und die Bauleitung zu 90% aus deutschen besteht, gilt noch immer österreichisches Recht.Wie "fühlt" es sich an, das arbeiten unter Überdruck?Das arbeiten selbst ist nicht soooo leicht, wie das Geld verdient ist.... Zuerst mal die einschleusung. Und wenn man dann mal drinnen ist, spricht man wie ein betrunkener, man kann seine Stimme nicht so kontrollieren wie heraussen. Dann sollte man in 8h mindestens 3l warmen Tee zu sich nehmen, der einem zur verfügung gestellt wird.Richtige Kleidung, festes Schuhwerk und dann arbeiten 8h in Dunkelheit mit wenig Licht, das auch noch künstlich ist, das sollte man schon abkönnen.Welche arbeiten fallen heraussen an??Zuerstmal muß das Material aus der Materialschleuse ausgeschleust werden. Das ist eine laute angelegenheit, wenn da mal 1,2 bar Überdruck aus der Schleuse "abzischen". Dann wird das Tor geöffnet, die Lok bestiegen, in betrieb genommen und der Schutter ausgebracht, über den öffner gefahren, die Lore kippt ab, dann fahrtrichtungswechsel und über den schliesser. Rein in die Schleuse und Tor wieder schliessen.Dann die Kammer wieder aufblasen.Das ganze in ca. 75 sec.Dann wird der Schutter mittels Radlader ans ende der Grube befördert (oder per Förderband hoch)und dort für den abtransport per Stielbagger zwischengelagert. Dabei muß schon mal aufgeschüttet werden, eine Rampe gebaut und dann da hochgefahren werden. Zur Not mußte ich schon mal eine 2. Rampe auf die aufschüttung machen, was statisch aber etwas unberechenbar ist.Als ZBV´ler läuft man den Treppenturm in der Schicht (12h) schon einige male hoch und runter, als Kranführer ebenso, denn Gleise, Werkzeug usw. wollen eingebracht werden.....Nebenbei muß immer wieder der 4to schwere Accu der Lok gewechselt werden.. Der Kranführer geht hoch, rollte den vollen Accu aus der Ladestation, der ZBV´ler hängt unten den leeren an, der KF holt den hoch, wechselt den Accu und hebt den vollen runter. Der ZBV´ler dirigiert den Accu in die Lok, mit Spiel von wenigen mm..........Zudem müssen die Tunnelleute vom und ins Wohnlager geholt/gebracht werden.Dann muß man auch schon mal Spritzbeton bereitstellen aus Silos, der mit Luft eingeblasen wird und bei einem Stopfer eine Dreckksarbeit hoch 10 ist. Eine Staublunge kann man sich da schon mal holen...........Also ist man 12h vollauf beschäftigt, denn Wartungsarbeiten am Radlader, am Kran, an der Lok können eigentlich nur während der Schleusungen der Leute vorgenommen werden... Sprich Tanken, schmieren usw.......Und das ganze für 2500.-€ netto heraussen und ca. 3000.-€ netto im Tunnel.Zu den Unfallgefahren:Es müssen gewisse Sicherheitsstandarts eingehalten werden, doch aus unachtsamkeit können schon mal Unfälle passieren. Zb. wenn neben einer abdichtarbeit mit Bauschaum geschweißt wird, kommt es zu verpuffungen, die schmerzhafte Verbrennungen hervorrufen können (einem Kollegen passiert...), oder Unfälle mit arbeitsbühnen usw. usw..................Wollt Ihr noch mehr wissen, dann fragt blos..... bearbeitet 12. April 2008 von Alwin Zitieren
Gast Alwin Geschrieben 12. April 2008 Geschrieben 12. April 2008 Achso, GANZ WICHTIG!!ABSOLUTES RAUCH-und ALKOHOLVERBOT ist im Tunnel VERORDNET und wird KONTROLLIERT!!Ich selbst mußte einen Alkotest über mich "ergehen" lassen, was aber nichts brachte, denn ich trinke während der arbeit keinen Tropfen, hingegen ein Kranführerkollege wurde mit genügend Promille nach hause geschickt. Zitieren
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