Kranunfall in New York

[Gast Alwin]

Jetzt zitiere ich nicht mehr, sonder frei Schnauze.........

Das einige Staaten TÜV haben und andere wiederum nicht, wußte ich nicht. Unfälle durch technische Mängel gibt es auch bei uns, trotz TÜV Pflicht.

Im vordergrund steht bei einem Unfall jedoch immer der Maschinist. Selbst bei technischem Versagen. Dies wurde sogar im Forum im TDK-Bereich wegen eines in meinem Heimatortes umgefallenen Baukrans schon mal angesprochen und Disskutiert.
Wenn jetzt aber ein Kran mit 24 jahren (was noch kein Alter für einen Kran ist, denn bei uns laufen Krane mit 30 jahren und mehr auf dem Buckel zwar nicht mehr im tgl. Baustellengeschäft) wegen angeblich einer gerissenen Schweißnaht zusammenfällt wie ein Kartenhaus, macht mich als Kranführer und ein klein wenig Sachverstand von der Materie das ein klein wenig stutzig.

Denn eine Schweißnaht macht nicht den gesamten Kran aus. Da muß noch was anderes mitgespielt haben oder eventuell mehrere Faktoren zusammengetroffen sein.

Ich selbst hatte einen Kran geführt, wo mehrere Schweißnähte gerissen sind und noch nicht mal fachgerecht geschweißt wurden. Der Kran ist mittlerweile 22 Jahre alt und steht noch immer seinen Mann auf der Baustelle. Und er wird es vermutlich noch ein paar jahre müssen, denn er wurde erst ende letzten Jahr mit einem neuen Hubgetriebe ausgestattet, da das alte kaputt war. Und das kostete samt Montage ca. 70.000.-€.... Die müssen sich erst mal amortisiseren.

Den ältesten Kran, den ich geführt habe, war ein Liebherr 130.1 HC Bj. 73, und das war 1997/98. Also war der Kran zu dem zeitpunkt auch schon 24/25 jahre alt. Der Kran versah bei uns bis ca. 1999 seinen Diesnt und wurde dann meines Wissens nach gen Osten verkauft. Ob er jetzt noch existiert oder schon im Hochofen gelandet ist, kann ich nicht sagen.

Das wie Du gesagt hast, der Stahl mit der Zeit spröde werden kann, soviel verstehe ich von Metallurgie.
Und das auch die Stahlqualitäten sich in den letzten jahrzehnten zum Leichtstahl hin verändert haben, ist sicher ein gutes Zeichen.
Dies aber mit der Lebensdauer des Krans zu verknüpfen, halte ich für falsch. Denn aufgrund der elekronischen (Frequenzumrichtertechnologie) Steuerung der Krane wird ein sanfteres bewegen der Krane möglich, welches wiederum die konstruktion schont. Zudem ist bei den neueren Liebherr Turmdrehkranen ein MDE (MaschinenDatenErfasungssystem) im LIKAS einprogrammiert. Dies erfasst JEDE ausschwenkung eines Hebels, jede fahrzeit (schwenken, heben, senken, katzfahren), die gesamte Betriebszeit des Krans, sämtliche Lastzustände. Und aus diesen Daten kann in 15 oder 20 jahren gesagt werden, welche Teile welchem Verschleiß unterliegen und dementsprechend getauscht werden (können).
Dies alles kann die Maschinenlebenszeit erhöhen.

Da dieser (oder diese beiden) umgefallene(n) Krane schon im entsprechenden Alter sind (oder waren) und diese technologie (MDE, FU- Technologie) noch nicht "an Board" hatten, weil diese technologie zu damaliger Zeit noch gar nicht für Geräte dieser Größe "erfunden", oder zumindest nicht in richtiger Größe (denkt an die ersten Rechner und heutige Geräte, was die leisten) verfügbar waren, ist jetzt zwar bedeutungslos, aber in zukunft wird diese technologie solche Unfälle verhindern.

Einen Faktor dürfen wir aber trotz all dieser technologien nicht vergessen: Es ist immer noch der Maschinist, der seine Maschine gemäß den Herstellervorschriften bedienen muß und der Sachverständige/ Experte, der die Maschine zum richtigen Zeitpunkt überprüfen muß. Auch auf eventuelle Risse in der Konstruktion.
Und dann muß eventuell auch mal eine aufwändige Ultraschalluntersuchung stark beanspruchter Teile (Turmstücke usw.....) auf dem Plan stehen. Denn so eine Maschine kann, wie man gesehen hat, bei einem Bruch, gewaltigen Schaden anrichten, nicht nur materieller Natur.
Bei uns ist so eine Ultraschalluntersuchung STARK BEANSPRUCHTER Teile 1x jährlich Pflicht.

Staplergabeln gehören zb. in diese Gruppe. Oder gewisse Lastaufnahmemittel wie Palettengabeln usw.
Bei Palettengabeln werden zb. die Zinken an den unterseiten und an den Knickstellen mittels Untraschall untersucht. Dies mal nur so am Rande.....



Grüße nach Amiland
Alwin




PS: Und lasst mir ja den Lothar in Frieden Hier herrscht noch Redefreiheit.... Jeder kann seine Meinung kundtun und andere haben diese Meinung zu respektieren oder sachlich darauf zu antworten.

[Gast Alwin]

Neu am Sonntag (english only)

Staatsanwalt ermittelt Kranunfall.
Kriminelle Fahrlässigkeit?
Der Drehtisch des am Freitag verunglückten Kranes kam ursprünglich von einem anderen vor einem Jahr verunglückten Kran....
Fragen über Fragen
Wer hat die Wiederbenützung erlaubt ?
Wer hat den Drehtisch repariert?
Wer hat die Reparatur begutachtet?
Wer hat die Betriebsgenehmigung erstellt?

Nachtrag:
Beide Kräne gehören der gleichen Firma

Das dürfte wohl doch Interessant werden....

Nachtrag zwecks Übersetzung: Turn table = Drehtisch / Drehkranz, ist das was TDK Leute den König nennen?
Gruss, Pete

Hi!

Drehtisch.........
Drehbühne oder Kugeldrehkranzauflage unter uns Fachmännern...
1000% genau ist die Kugeldrehkranzauflage der untere Teil, der auf dem letzten Turmschuß aufliegt und den Aussenkranz (Zahnkranz) beinhaltet.
Der obere Teil ist die Drehbühne (beim Untendreher der Oberwagen) mit dem/n Antrieb/en und dem Antriebszahnrad.
König......
ist die Turmspitze.......

Ohne hier belehrend zu wirken!!!!!!!!!

[Reachstacker † 2016 0]

Mehr Ermittlungen und Vergleiche (nur englisch)

Sprecher: Die Schweissnaht in Frage verbindet den Drehring mit der Drehbühne.
Es scheint das die Schweissnaht brach, was dann erlaubte das die Drehbühne, Führerhaus und Ausleger vom Turm abbrachen und in die Strasse stürzten.
Selbst wenn es sich rausstellt das eine Schweissnaht die Ursache war, wird man wohl mehr Information brauchen.
Es gibt ja viele Gründe die zum Versagen einer Schweissnaht führen können.
Überladung, Ungemässe Benutzung, Falsche Installierung, Ungemässe Wartung des Kranes...
Die Richtung der Untersuchung zeigt das der Unfall am Freitag wesentlich andere Ursachen hatte wie der Unfall in März, damals war es Fehlerhafte Installation, diesmal scheint die Ursache im Zustand des Kranes zu liegen.

Gruss, Pete

Nachtrag:
Die Schweissnaht war scheins für einen Riss der vor einem Jahr entdeckt wurde, die Drehbühne kam ja von dem anderen Kran... bearbeitet 1. Juni 2008 von Reachstacker

[Torsten K 57]

Sicher lächeln wir hier in Europa über manche Sachen (zb. über die Verwendung eines Bauhelms bei der montage eines kleinen 20m Kranes {wie Du es nennst} oder die mehrmalige verwendung der Wasserwaage bei der Aufstellung desgleichen, super dargestellt im Thread Terex Untendreher von User Windfrei, der das Video eingestellt hat.),

War zwar ich, spielt aber keine Rolle.
Ich denke im Amiland muß man so was auch eher regelgerecht darstellen. Stell dir vor, die verzichten auf die Kontrolle mit der Wasserwaage und auf den Helm im Video, jemand macht das dann nach, es passiert was und verklagt dann die Firma.

Ich hab mal eine Story gehört, da hat sich jemand ein Wohnmobil im Amiland gekauft, fuhr auf der Landstraße, stellte den Tempomaten ein, ging hinter und kochte Kaffee. Natürlich verunfallte der, weil das Wohnmobil führerlos von der Straße abkam und verunfallte.
Er verklagte den Hersteller, weil das nicht in der Betriebsanweisung stand un bekam Recht.
In Europa schlägt man darüber die Hände über den Kopf zusammen, aber die Amis ticken wohl anders. bearbeitet 1. Juni 2008 von Wolffkran

[Gast Alwin]

Ihr fangt beide mit W an, SRY....