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Geschrieben (bearbeitet)
Hallo zusammen!


Hiermit haben wir ein neues Thema gestartet.

Von den Saarbergwerken haben wir so viele hochinteressante Beiträge und Bilder bekommen - da war es höchste Zeit für einen eigenen Thread!!! top.gif top.gif top.gif



Der Bereich Historische Baustellen & Jobreports sollte auch künftig "besser" genutzt werden: alles, was insbesondere von historischem Interesse ist - und in keine andere Oldtimer-Rubrik passen will - gehört hier hinein!

"Alte" Bilder sind ja immer hochwillkommen.... oft zeigen sie einfach Szenen aus der Vergangenheit, in denen mehrere Baumaschinen und LKW, oft von Marke und Typ undefinierbar, gemeinsam abgelichtet wurden. Die Frage "wohin damit??" sollte damit geklärt sein: Historische Baustellen & Jobreports ist der richtige Ort!



So, weiter gehts.... die Kenner der Saarbergwerke haben das Wort shades.gif bearbeitet von handreas
Geschrieben (bearbeitet)
Hallo,

ich bin kein absoluter Kenner der Saarbergwerke und auch kein Mitarbeiter dieses Unternehmens,
habe mich mit dem Thema allerdings näher befasst.
Zunächst ein geschichtlicher Überblick damit man weiss was Saarbergwerke,Saarberg usw. bedeutet.

Epoche 1: Verstaatlichung durch Wilhelm Heinrich
Fürst Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken gilt als Schöpfer und Förderer der saarländischen
Industrie.
Mit der „Einziehung" der Kohlengruben und Entschädigung der Besitzer begann er 1751 die
Verstaatlichung des Bergbau im Lande und setzte sie mit einer Verordnung von 1754 über die
Reservation der Steinkohlegruben und -Felder um. Aus einem landwirtschaftlichen Nebengewerbe
wurde ein selbständiger Industriezweig.

Epoche 2 :Saargruben zum erstenmal unter Französischer Verwaltung
Mit den Revulotionskriegen und dem erlöschen des Fürstentum Nassau-Saarbrücken kamen die
saarländischen Gruben zum erstenmal in franz. Besitz und wurden ab 1793 von der Franz.
Republik betrieben.Von 1797 bis 1807 waren sie an die Compagnie Equer/Paris verpachtet und
danach vom franz. Fiskus übernommen. Auf Anordnung Napoleons wurde 1807 eine Bergschule
gegründet. Die Ingenieure Calmelet, Beaunier und Duhamel erforschten im Auftrag Napoleons
die Lagerstätten und legten sie im Saarkohleatlas nieder.

Epoche 3: Preußische Verwaltung
Nach dem Sturz Napoleons fiel der größte Teil der Gruben an Preußen und ein kleiner Teil an
Bayern. Von 1815 bis 1919 trat kein Besitzwechsel ein. !913 wurde bei einer Belegschaft von
ca 56 000 Mann eine Förderung von rund 13 Mill.t. erbracht. Der Wert des Unternehmen wurde,
am Ende des Ersten Weltkr. mit 340 Mill.Goldmark angegeben. Zu den schulden-u.lastenfreien
Gruben gehörten 166 Schächte, 24 Kohlenwäschen, eine Kokerei, drei Kraftwerke und zwei Häfen.

Epoche 4: Zum zweiten mal franz. Besitz.
Nach 1918 beanspruchte Frankreich die Saargruben als Reparation und Entschädigung.
Die Artikel 45 bis 50 des Versailler Vertrages wiesen Frankreich das alleinige Eigentum der
Saargruben zu. Am 10. Januar 1920 trat der Versailler Vertrag in Kraft und am 17. Januar war die
Übergabe an die „Mines Domaniales Francaises de la Saare" vollzogen. 1934, im letzten Jahr der
franz. Verwaltung, wurden 11Mill.t. mit 47 000 Mann gefördert.

Epoche 5: deutscher Besitz bis 1945
Mit der Rückgliederung des Saarlandes an Deutschland brachte auch die Rückgabe der Gruben an
Deutschland. Auf Grund des Reichsgesetzes vom Dez. 1935 wurde die Gruben in eine Aktienges.
die Saargruben AG eingebracht. Den Höchststand an Förderung wurde mit 16 Mill.t. 1943 erreicht.

Epoche 6: nach 1945
Nach Kriegsende kamen die Saargruben zum drittenmal in franz. Verwaltung, wobei diesmal die
Frage nach dem Eigentum unbrührt blieb. Im Juli 1945 übernahm die franz. Militärregierung die
Verwaltung des Saarlandes und die Saargruben AG wurde von der „Mission Francaise des Mines
des la Saare übernommen

Epoche 7: Regie des Mines de la Saare
Mit dem wirtschaftl. Anschlusses des Saarlandes an Frankreich wurde die Verwaltung der Gruben
neu gestaltet. Es wurde die „Regie des Mines de la Saare" auf Grund des franz. Gesetzes über die
Einführung des Franc als Währung im Saarland (Nov.1947) geschaffen und ihr das bewegliche
und unbewegliche Vermögen der Saargruben AG unentgeldlich zur Verfügung gestellt, bis einmal
über die Zuweisung des Vermögen entschieden werde. Im Januar 1948 wurden wieder 80% der
Vorkriegsleistung erzielt. In der franz. -saarl. Grubenkonvention vom März 1950 wurde dem franz.
Staat die Verantwortung zum Abbau der Kohlefelder im Saarland bestätigt,wogegen die „Regie"
eine jährl. Abgeltung an das Saarland zu zahlen hatte.

Epoche 8 : Saarbergwerke
Durch den zwischen Frankreich und dem Saarland abgeschlossenen Grubenvertrag vom Mai 1953
wurde die Konvention von 1950 geändert, dass nunmehr Frankreich und das Saarland die Verantwortung für den Abbau der Kohlefelder gemeinsam übernahmen. Beiden Konventionen lag
die Annahme zugrunde dass das Saarland in einem noch abzuschließenden Friedensvertrag das
Eigentum der Gruben erhalten werde, die vertragliche Regelung sollte zunächst fünfzig Jahre
Bestand haben.Der neue Vertrag trat im Januar 1954 in Kraft und damit waren die Saarbergwerke
gegründet. Die Geschäftsführung wurde von einem, aus je zehn von der franz.und der saarl.
Regierung ernannten Mitglieder paritätisch besetzten Grubenrat, überwacht. Das Unternehmen
Saarbergwerke wurde Rechtsnachfolger der Regie des Mines de la Saare und wurde gleichzeitig
mit den Befugnissen eines Liquidator der Saargruben AG ausgestattet. Diesem Umstand ist bei
den Saarverhandlungen im Laufe des Jahres 1956 Rechnung getragen worden.

Noch ein Hinweis im Oktober 1955 kam es im Saarland zu einer Volksabstimmung. Die
Bevölkerung konnte entscheiden zwischen dem Saarstatut mit wirtschaftlicher Anbindung an
Frankreich oder Beitritt zur Bundesrepublik. Im Januar 1957 trat das Saarland der BRD bei.
Allerdings nur politisch die wirtschaftliche Angliederung sollte zu einem späteren Zeitpunkt dem
sogenannten Tag X erfolgen.Am 6.7.1959 wurde im Saarland die DM als alleinige Währung
eingeführt und Z.B. die Zollschranken nach Rheinland-Pfalz aufgehoben. Es war schon ein komisches Leben man konnte vor dem dem 6.7.59 ungehindert nach Rheinl.-Pfalz einreisen bei
der Rückkehr ins Saarland wurde man an der Grenze gefilzt

Epoche 9: Saarbergwerke AG
Am 1.Okt.1957 wurden die Saarbergwerke AG gegründet. Dadurch ist ein seit 1945 andauernder
Schwebezustand beendet worden.Grundlagen erhält hierzu der Saarvertrag zwischen der
Französischen Republik und der Bundesrepublik vom Oktober 1956. Neben anderen Vereinbarungen
enthält der Saarvertrag die Prinzipien für die Neuordnung des Saarbergbau. Sie schreiben innerhalb
des dritten Quartals 1957 die Gründung eines neuen Rechtsträgers für die Saargruben vor, auf
denen sämtliche bewegliche und unbeweglichen Vermögenswerte, Forderungen, Rechte und
Interessen aller Art übergehen, die dem Unternehmen Saarbergwerke zur Verfügung standen oder
von ihm verwaltet oder genutzt wurden. Die Ausführungsvorschriften zu den Bestimmungen des
Saarvertrages sind in einem bundesdeutschen Gesetz vom Juli 1957 und einem saarländischen
Gesetz vom September 1957 niedergelegt worden. Diese Gesetze bestimmten als neuen Rechtsträger die Saarberwerke AG mit Sitz in Saarbrücken Anteilseigner sind zu 74 % der Bund
und zu 26% das Saarland. Später gab es noch eine Namensänderung in Saarberg AG. Der letzte
Akt war die Zusammenführung der Ruhrkohle AG mit der Saarberg AG zur Deutschen Steinkohle
DSK.

Ich hoffe das es mit diesem doch langen Bericht nicht zu langweilig wurde. Werde nach dem das Thema
Waschbergetransport beendet sein wird hier noch ein paar Berichte einstellen. bearbeitet von Form 8A
Geschrieben (bearbeitet)

An den langlebigen Großmaschinen der Saarbergwerke kann man heute noch den mehrmaligen
Eigentumswechsel erkennen.
Z.B die beiden Fördermaschinen der in einem anderen Beitrag angesprochenen Grube.

--

V9_1.jpg





Maschine 1: Baujahr 1926 franz. Hersteller, Umbau 1952 Hersteller lag in franz. Besatzungs Zone, Umbau
1957 franz. Hersteller.

Thomson Motor während einer Reparatur

--

V10.jpg



Alsthom Motor von 1957

--

V5.jpg



Maschine 2: Baujahr 1938 deutscher Hersteller Motor wurde erst 1943 geliefert.

Wie öfter im Leben keine Regel ohne Ausnahme. Durch die Kriegsereignisse wurde der Motor der FM2
schwer beschädigt und musste zur Reparatur ins Herstellerwerk BBC Mannheim geschickt werden.
Im Sommer 1948 erfolgte der Rücktransport.

In einem ca 6KM entfernten Stahlwerk wurde der Motor von einem Eisenbahnwagen auf einen Tieflader
umgeladen.

bearbeitet von Baggerferd

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