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Stuttgart. Die Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg zieht für 2007 eine verhaltene Jahresbilanz. Zwar konnte die Bauwirtschaft im Land bis Ende November 2007 im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzplus von 3,1 % erzielen. Insgesamt jedoch hat sich der Aufwärtstrend von 2006 im letzten Jahr deutlich abgeschwächt. Selten gab es außerdem so gegensätzliche Entwicklungen in den beiden wichtigsten Sparten Wirtschafts- und Wohnungsbau. Während der Wirtschaftsbau um 16,3 % zulegte und weiterhin Wachstumsmotor der Branche bleibt, knickte der Wohnungsbau mit -9,6 % regelrecht ein. Erstmals seit der statistischen Erfassung im Jahr 1952 werden die Baufertigstellungszahlen in Baden-Württemberg auf voraussichtlich 34.000 Wohnungen sinken und damit einen historischen Tiefststand erreichen.

Erfreulich war die Entwicklung im öffentlichen Bau. Hier stiegen die Umsätze um 6 %. Die Mehreinnahmen von Land und Kommunen führten dazu, dass sowohl im Hoch- als auch im Straßenbau wieder mehr Projekte ausgeschrieben wurden. Thomas Schleicher, Präsident der Landesvereinigung Bauwirtschaft, fordert jedoch eine Verstetigung der öffentlichen Investitionen, um dauerhaft Arbeitsplätze zu sichern: „80 Prozent aller Straßenbauaufträge vom Land sind im letzten Jahr in der ersten Jahreshälfte ausgeschrieben worden. Diese konnten auf Grund des milden Winters relativ zügig abgearbeitet werden. Danach aber blieben Folgeaufträge aus, einige Firmen mussten ab Sommer sogar Kurzarbeit anmelden.“

Die vergleichsweise positive baukonjunkturelle Entwicklung im letzten Jahr führte zu einer Stabilisierung der Beschäftigungssituation. Im Monatsschnitt waren im Bauhauptgewerbe 85.189 Beschäftigte tätig, die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden lag bis Ende November bei +2,1 %. Auch gab es weniger Insolvenzen als im Vorjahr. Für 2008 erwartet die Landesvereinigung Bauwirtschaft eine deutliche Abschwächung im Wirtschaftbau, eine Konsolidierung im Wohnungsbau auf niedrigstem Niveau und leichte Zuwächse im öffentlichen Bau. Insgesamt rechnet sie mit einem preisbereinigten Wachstum von max. 1 bis 1,5 %.

Angesichts der höheren Steuereinnahmen fordert der Verband, die öffentlichen Straßenbauinvestitionen endlich wieder am tatsächlichen Bedarf auszurichten. Zwar hat das Land trotz Sparmaßnahmen seine Mittel für 2007 und 2008 aufgestockt. Und auch die Gemeinden haben im letzten Jahr wieder mehr in ihre Straßen investiert. Dennoch gibt es erheblichen Nachholbedarf. Besonders kritisch sieht es im Bundesfernstraßenbau aus. Im Vergleich zum Bundesverkehrswegeplan hat sich hier zwischen 1994 und 2007 ein Investitionsstau von 2,8 Mrd. Euro aufsummiert. Nach wie vor gibt es daher zahlreiche Autobahnteilabschnitte in Baden-Württemberg, die dringend auf ihren Ausbau warten, z.B. die A5 zwischen Baden-Baden und Basel, der Albaufstieg auf der A8 oder die A6 zwischen Nürnberg und Heilbronn. In ihrer Not haben die Wirtschaftsunternehmen in der staugeplagten Region Heilbronn zwischenzeitlich sogar die Planungskosten für den Ausbau der A6 vorfinanziert, damit das Projekt endlich vorankommt. Zudem gibt es noch immer über 50 planfestgestellte Bundesstraßen, die wegen Geldmangels auf ihre Realisierung warten. „Jetzt rächt sich, dass die Straßenbaumittel, die hier dringend benötigt wurden, jahrelang in die ostdeutsche Verkehrsinfrastruktur geflossen sind“, kritisiert Thomas Schleicher. „Es wird endlich Zeit für einen Aufschwung West.“

Ein weiteres Problem sind laut Landesvereinigung die zahlreichen sanierungsbedürftigen Brücken im Land. Laut DEKRA-Untersuchung gibt es bei ca. 40 % aller Brücken kurz- bzw. mittelfristigen Handlungsbedarf. Dieser herrscht auch bei den Autobahnraststätten, die oft nur über unzureichende Parkplatzkapazitäten verfügen. Um die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten einzuhalten, weichen viele LKW-Fahrer zwischenzeitlich sogar auf Gewerbegebiete aus oder parken verkehrswidrig in Autobahneinfahrten. Schätzungen gehen davon aus, dass in Baden-Württemberg derzeit etwa 5.000 Raststättenparkplätze fehlen.

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