Zu Inhalt springen
Europas größte Bau & Baumaschinen Community - Mitglieder: 36.949

Recommended Posts

Geschrieben
Fahrverbot für Baustellenraser
Wenn Appelle an die Vernunft versagen, helfen nur mehr Kontrollen und höhere Strafen


Mal eine ehrliche Frage ans Forum...
wenn an Baustellen 60 km/h erlaubt sind, wer fährt da nicht 80 km/h mad_red.gif Ausrede: Meist geht der Tacho etwas vor. Und 3 km/h ziehen die sowieso ab. Der Rest ist mit 30 Euro Bussgeld überschaubar. dry.gif
Der Kollege, der schon mit 60 km/h angefahren wird, hat keine Chance. Er hat auch keinen Schutz.
Deshalb bei Baustellen rechts halten und nicht schneller als 60 km/h. Die Kollegen haben auch Familie.
und ob Du 2 Minuten später kommst, daran kann es auch nicht scheitern. wave.gif


baustelle.jpg


Straßenbaustelle ? typische Situation

Bauarbeiter haben einen gefährlichen Job. Das ist bekannt. Es gibt viele Möglichkeiten auf der Baustelle sein Leben zu lassen. Die meisten tödlichen Unfälle passieren durch Absturz. Oft werden dabei Sicherheitsvorschriften missachtet. Auf Straßenbaustellen ist das anders. Vor Fahrzeugen, die mit hoher Geschwindigkeit in die Baustellen rasen, kann man sich nicht schützen.
Sicherheitsstreifen von 0,5 bis 1 m, wie in der DIN vorgeschrieben, dienen allenfalls dazu, dass die Bauarbeiter von vorbeifahrenden Fahrzeugen nicht direkt erfasst werden. Einen Fehler eines Kraftfahrers verzeiht das System Verkehr nicht. Die Bauarbeiter haben null Chance. Die Barke hält nichts auf, im Gegenteil, sie wird selbst zum tödlichen Geschoss. Oft werden auch nur Kunststoffkegel (Pylonen) eingesetzt.

Insbesondere LKW-Fahrer stehen immer mehr unter Zeit- und Kostendruck. Sie versuchen, mit überhöhter Geschwindigkeit und verlängerten Fahrtzeiten, mit den oft ausländischen Billiglöhnern mitzuhalten. Bei Unfällen mit LKW haben die Kollegen überhaupt keine Chance.

Am Montag, 23. Juli 2007 kam es gleich zu zwei tödlichen Unfällen auf Baustellen. Mittags geriet auf einer Baustelle der A 70 bei Schweinfurt ein 7,5-Tonner in den Baustellenbereich und erfasste dort einen 26jährigen, der den Fahrbahnbelag mit einem Presslufthammer bearbeitete. Er starb noch an der Unfallstelle. Nach Angaben der Polizei war die Baustelle ordnungsgemäß abgesichert, der Verkehr wurde auf der linken Fahrspur vorbei geleitet. Keine 2 Stunden später wurde in Bielefeld-Senne Ortsteil Windelsbleiche ein 45jähriger Bauarbeiter aus Beckum, der vor einem Bahnübergang in einer Baustelle mit
Fahrbahnmarkierungsarbeiten beschäftigt war, ebenfalls von einem 7,5-Tonner erfasst und zu Boden geschleudert. Er erlitt schwerste Kopfverletzungen und verstarb ebenfalls noch an der Unfallstelle.

Vor drei Wochen fuhr ein LKW auf der A 1 bei Münster in eine Baustelle. Er krachte auf den hell erleuchteten LKW des Landesbetriebs Straßenbau NRW mit einer Absperrtafel dahinter. Bereits 500 Meter vor der Wanderbaustelle war ein rollendes Tempo-Schild aufgestellt worden. Gleichwohl muss der LKW-Fahrer die Baustelle komplett übersehen haben. Er prallte von hinten auf das Absperrfahrzeug und drückte es auf die davor fahrende Kehrmaschine. Diese wiederum prallte gegen eine Straßenfräse, die davor
Fahrbahnmarkierungen abfräste und schleuderte die schwere Baumaschine über 70 Meter weit. Dem 43jährigen Fahrer der Fräse, der unter der Kehrmaschine eingeklemmt war, musste ein Bein amputiert werden. Der andere Kollege erlitt schwere Schädelverletzungen.

Immer wieder fahren übermüdete Fahrer in Baustellen oder ins Stauende und richten unendliches Leid an. Zunehmend wird auch nachts gearbeitet, um den Verkehr möglichst wenig zu stören. Das Risiko ist dadurch für die Bauarbeiter noch größer als am Tag. Hier helfen keine Appelle, sondern nur mehr Kontrollen und härtere Strafen, auch gegen diejenigen, die für die Touren der Fahrer verantwortlich sind.
Alkohol und Drogen sind neben Raserei und Müdigkeit weitere tödliche Gefahren für die Menschen auf den Baustellen, die ja gerade für die Autofahrer ihren gefährlichen Job machen.

Auf der A 2 bei Emmen in der Schweiz raste Ende Juni ein alkoholisierter PKW-Fahrer in eine Baustelle. Er hatte 1,76 Promille im Blut. Drei Arbeiter wurden auf der Stelle getötet und sechs weitere zum Teil schwer verletzt. Die Tragödie geht weiter. Am 27. Juli verstarb der vierte Arbeiter, nachdem er vier Wochen mit dem Tod gerungen hat, im Alter von 22 Jahren. Die junge Frau, welche die ganze Zeit an seinem Bett wachte, nahm sich darafhin das Leben.

In den Baustellen wird viel zu schnell gefahren, zu riskant und zu unkonzentriert. Statt der erlaubten 60 km/h in Autobahnbaustellen werden 80 km/h gefahren. Wenn man erwischt wird, geht noch Toleranz ab, und der Rest ist mit 30 Euro Bußgeld überschaubar und kaum abschreckend. Ein Arbeiter, der von einem Fahrzeug mit 65 Stundenkilometern erfasst wird, hat so gut wie keine Überlebenschance. Bei 30 km/h werden 5 %, bei 45 km/h werden 50 %, und bei 65 km/h werden fast 100 % aller angefahrenen Fußgänger getötet. Richtigerweise müssten demnach auf Autobahnbaustellen 30 km/h Höchstgeschwindigkeit gelten. Wer
will das? Freie Fahrt für freie Bürger? Wenn es aber nicht möglich ist, die Bauarbeiter mit technischen Maßnahmen zu schützen, dann haben Autofahrer in Baustellen eine wesentlich höhere Verantwortung. Darauf muss dringend aufmerksam gemacht werden. Und wer dass nicht einsehen will, dem muss man
die Lizenz entziehen. Die Erfahrung zeigt, dass Fahrverbote deutlich mehr abschrecken als Geldstrafen.

Jeder kann einen Fehler machen, der zu einem Unfall führt. In Baustellen zu schnell zu fahren ist kein Fehler, sondern das ist gewollt. Wer das tut, nimmt billigend in Kauf, dass er Menschen verletzt oder tötet. Hier müssen andere Maßstäbe gelten als für falsches Parken. Die Familien der Bauarbeiter möchten auch, dass der Mann, der Vater oder Sohn gesund heimkommt und nicht, dass jemand die Tasche nach Hause bringt und sagt:" Wir müssen Ihnen leider eine traurige Nachricht überbringen."
Denkt bitte einmal dran, wenn ihr das Schild Baustelle seht. Und hinter der Baustelle lest ihr dann mit gutem Gewissen: ?Danke für Ihr Verständnis". Dem schließe ich mich an.

Rudi Clemens

Danke für Dein Verständnis

Baustellenraser.pdf

Registriere dich um diese Anzeige nicht mehr zu sehen.

Geschrieben

Mal eine ehrliche Frage ans Forum...
wenn an Baustellen 60 km/h erlaubt sind, wer fährt da nicht 80 km/h mad_red.gif Ausrede: Meist geht der Tacho etwas vor. Und 3 km/h ziehen die sowieso ab. Der Rest ist mit 30 Euro Bussgeld überschaubar. dry.gif


Mich würde die Ausrede des Kleintransporter Fahrers interessieren der mich neulich mit schätzungsweise 120 km/h in einer 60er Baustelle überholte. Ich bin der Meinung gerade in Baustellen könnte verstärkt kontrolliert werden.

P.S.: Guter Beitrag der hoffentlich zum Nachdenken anregt.
Geschrieben
Hallo,

danke für diesen guten Artikel. Bin ganz auf Deiner Seite. Ich bin zwar kein Bauarbeiter - fahre aber täglich viele Kilometer zur Arbeit und zurück. Da bekommt man so einiges mit. Den Kollegen auf oder am Fahrbahnrand zolle ich höchste Anerkennung. Ich personlich finde Rasen nur blöd. Es überfordert den Fahrer, gefährdet andere und bringt überhaupt nichts. (Außer man kann an der nächsten Ampel nach der Abfahrt 4 Sekunden früher in der Nase popeln). Leider gilt zu schnelles Fahren in zu großen und verschwenderischen Autos immer noch zum maskulinen Posing der Männerwelt und wird als naturgegebene Eigenschaft und zum wahren Erreichen des Lifestyles angesehen.

Unterstützt wird das ja auch hinlänglich durch die Autoindustrie, bei der Schnellfahren immer noch als Verkaufsargument gilt. (Zeigen Sie den andern mal was in Ihnen steckt... | Was interessieren mich die anderen...) Persönlich würde ich mir wünschen, dass hin und wieder weniger Verdrändungswettbewerb auf den Straßen stattfindet und ab und zu auch mal daran gedacht wird, dass Menschen hinter den Steuern sitzen, die alle sicher ihr Ziel erreichen wollen.

Weiterhin gute Fahrt und einen sicheren Arbeitsplatz auf den Baustellen!

Ulf
Geschrieben
Hallo!


Ohne dem ZU schnellen Fahren das Wort zu reden!!!!! -

möchte ich folgendes zu bedenken geben:

Zwei Drittel aller Toten und Schwerstverletzten im Straßenverkehr gehen auf das Konto von mangelnder Konzentration!






Nachgedacht? Gut!!!!

Mangelnde Konzentration: vom kurzen "mal nicht aufgepaßt" bis zum Sekundenschlaf... wodurch hervorgerufen?

Durch Müdigkeit (klar), durch Alkohol (!!), durch Ablenkung, durch Unterforderung. Wodurch werden die letzten beiden Ursachen begünstigt?

Durch zu leise Motoren, zu weiche Fahrwerke, zu hohes Sicherheitsgefühl.... Heerscharen von Entwicklern in der Autoindustrie haben nur noch EIN Ziel: das SCHLAFEN im Auto so angenehm und so naheliegend wie nur irgend möglich zu machen!!!!

Verbunden mit der tolldreisten Werbung, in diesem oder jenem Auto könne man nach 5 Stunden Fahrt ENTSPANNT aussteigen.... Leute, wer das im heutigen Verkehr schafft, der KANN nur selig GEPENNT haben!


Gäbe es Statistiken, die wirkliche Unfall-URSACHEN erfassten, sähe hier manches völlig anders aus: Autos wie die S-Klasse von Mercedes und vergleichbare wären gebrandmarkt....

und der TOTSCHLÄGER namens TEMPOMAT wäre längst verboten!!!!!

Ich weiß, daß ich genau damit jetzt vielen hier auf die Füße trete - und ich hoffe wirklich, daß es wehtut.


Höheres Tempo bewirkt automatisch ein höheres Risiko - das ist simple Physik. Tödlich ist hohes Tempo dann, wenn es "unangepaßt" ist - auch klar.

Natürlich gibt es Fälle, in denen "bewußt" die Grenzen der Physik überschritten werden... das sind dann die sogenannten "Raser". Sind das wirklich so viele, wie man landläufig glaubt?

Man sollte sich wirklich fragen, WARUM viele Leute zu schnell fahren! Dann sind wir ruckzuck wieder bei der o.g. Unfallursache Nr.1.... meist fliegen die Leute ja nicht aus der Kurve, weil sie mal gucken wollen, ob es noch reicht - sie haben die Kurve schlicht und einfach nicht GESEHEN. In der Statistik stehen sie dann als RASER..... dabei gehören sie doch "nur" in die Rubrik PENNER.



Es gibt unzählige Beispiele für grauenhafte Unfälle, die in der falschen Rubrik gelandet sind. Ich nenne zum Abschluß nur zwei:


B55n zwischen Tagebau Hambach und Jülich... breit ausgebaut, breite Standstreifen. Unfall bei bestem Wetter in einer langgezogenen Kurve, die physikalisch Tempo 300 erlauben würde. Ein Mercedes (ja, S-Klasse) "gerät" in der Linkskurve über den rechten Standstreifen hinweg auf unbefestigten Grund, der Fahrer steuert voll nach links auf die Gegenfahrbahn und schickt drei Menschen in einem entgegenkommenden Golf in den Tod. "Überhöhte Geschwindigkeit"???? - Nein, Geschäftsbesprechung im Konferenzsaal "S-Klasse"!! In der Statistik steht es leider anders....

Zweites Beispiel, Autobahn-Baustelle (back to topic). Vor Jahren auf der A2 passiert, ging durch alle Medien: ein BMW-Fahrer fuhr mit 120km/h (!!!!!) in eine Baustelle, schaffte die Verschwenkung nicht und knallte in den Gegenverkehr. Viele Tote.... die Medien waren sich einig: Kampf den Autobahnrasern!!!!! Die Polizei kündigte hastig verstärkte Radarkontrollen an...

Ein paar Tage später, natürlich im Kleingedruckten, war zu lesen: der BMW-Fahrer, ein Armenier, war mit seiner Familie an Bord unterwegs. Vermutlich in angeregtem Gespräch und, nach Zeugenaussagen, vorher die ganze Strecke mit Tempo 120 unterwegs.... ein "Raser"??????



Ich bin auf die Diskussion hier sehr gespannt. Leider bin ich auch sicher, von vielen falsch verstanden zu werden - das muß ich in Kauf nehmen, denn das Thema ist es wert.

Bitte bedenkt: mir geht es um das WARUM, wenn Leute zu schnell fahren - und WARUM es fast immer diejenigen sind, die eigentlich ganz gelassen und ganz ruuuhig unterwegs waren.



Zwei Drittel aller Toten und Schwerstverletzten im Straßenverkehr gehen auf das Konto von mangelnder Konzentration!!


Bis später - und allzeit wache Fahrt!!!

Andreas



Geschrieben
Ja gute Artikel von euch die einen zum Nachdenken bringen


Insbesondere LKW-Fahrer stehen immer mehr unter Zeit- und Kostendruck.


Bei diesen Satz fällt mir meine letzte Baustelle ein. Straßenerneuerung an einem Berg.
Es mussten die alten Rinnensteine ausgebaut werden und dann Granitleistensteine wieder rein, danach wurde auf die alte Fahrbahn asphaltiert.

Der Berg ist ca. 1km lang, glaub 16% und 7 Kurven davon davon 4 extrem unübersichtlich. Geschwindigkeitsbegrenzung von 70km/h auf 50 und 30.
Wir haben dann mit nem 5.5to Bagger die Rinnensteine rausgerissen und auf den Abroller aufgelegt.
Ich musste die Straße säubern und bei den engen Kurven auf den Verkehr "schauen".

Dann kommen natürlich die geliebten Paketdienstfahrer ( aber nicht nur die) und sind dann hald so gefahren als wäre da keine Baustelle und dann auch noch wenn wir hinter einer Kurve gearbeitet haben.

Können solche Autofahrer die 30 nicht lesen.

Ist zwar ein bisschen lang und ich hoffe es passt so weit zum Thema.

gruß Simon

Diskutiere mit!

Du kannst jetzt antworten und Dich später anmelden. Wenn du bereits einen Account hast kannst du dich hier anmelden.

Gast
Antworte auf dieses Thema...

×   Du hast formatierten Inhalt eingefügt..   Formatierung wiederherstellen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch umgewandelt und eingebettet.   Statt dessen nur den Link anzeigen

×   Your previous content has been restored.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

  • Gerade aktiv   0 Mitglieder

    • No registered users viewing this page.
×
  • Neu erstellen...