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Stuttgart. Die Baukonjunktur in Baden-Württemberg entwickelt sich zunehmend zweigeteilt. Zwar gab es im ersten Halbjahr 2007 einen nominalen Umsatzzuwachs um 6,2 % auf 4,34 Mrd. Euro. Während jedoch der Wirtschaftsbau mit plus 21,6 % kräftig zugelegt hat, ist der Umsatz im Wohnungsbau gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 10,1 % zurückgegangen. Wie der Fachverband Bau Württemberg mitteilt, schwächte sich insbesondere im zweiten Quartal dieses Jahres die Baunachfrage spürbar ab. Nach einem starken Jahresbeginn in allen Sparten sackten die Auftragseingänge bis Ende Juni auf plus 7,4 % ab. Positive Auftragszahlen verbuchten lediglich der Wirtschaftsbau sowie der Straßenbau. Einen erheblichen Einbruch gab es bei den Wohnbaugenehmigungen. Sie gingen im ersten Halbjahr um 42,2 % zurück.

Horst Köhler, Vorstandsvorsitzender des Fachverbandes Bau Württemberg, geht dennoch davon aus, dass der insgesamt moderate Aufschwung in der Branche anhalten wird: „Es war vorherzusehen, dass es im Wohnungsbau nach den Vorzieheffekten des letzten Jahres zu einer Abschwächung kommen wird. Durch den starken Wirtschaftsbau rechnen wir aber bis Jahresende mit einem Wachstum von insgesamt 2,5 %.“ Erfreulich seien zudem die sinkende Insolvenzquote sowie die Stabilisierung der Beschäftigtenzahl, die sich im ersten Halbjahr auf durchschnittlich 83.925 eingependelt hat. Weiterhin steigend ist die Zahl der Auszubildenden. Nach wie vor aber gibt es noch viele freie Lehrstellen in den Baubetrieben.

Für die kommenden Jahre fordert die Bauwirtschaft angesichts des schleichenden Substanzverfalls von Gemeindestraßen und öffentlichen Einrichtungen einen raschen Abbau des enormen kommunalen Investitionsdefizits. Trotz erheblicher Preissteigerungen haben Baden-Württembergs Gemeinden zwischen 2000 und 2006 im Schnitt pro Jahr 11,5 % weniger für öffentliche Baumaßnahmen ausgeben als im Zeitraum 1992 bis 1999. Seit einigen Monaten nun fließt auf Grund steigender Gewerbesteuern wieder deutlich mehr Geld in die öffentlichen Kassen. Diese Mehreinnahmen, so der Fachverband Bau, dürften nicht nur zur Schuldentilgung genutzt, sondern müssten zumindest zum Teil in lang aufgeschobene Baumaßnahmen gesteckt werden.

Am vordringlichsten seien Erhaltungsmaßnahmen in der Infrastruktur. Zahlreiche Kreisstraßen und Ortsdurchfahrten sind in einem schlechten, teilweise sogar verkehrsgefährdenden Zustand. Auch das marode Abwassersystem im Land ist dringend sanierungsbedürftig. Laut Untersuchung des baden-württembergischen Umweltministeriums muss ein Fünftel des rund 68.000 Kilometer langen Abwasserkanalnetzes hierzulande umgehend saniert werden, andernfalls droht eine Verunreinigung des Grundwassers. Der Fachverband Bau weist ferner darauf hin, dass immer wieder aufgeschobene Reparaturmaßnahmen zu enormen Folgekosten führen und einen finanziellen Bumerangeffekt bewirken. Damit müsse nun Schluss sein, fordert Horst Köhler: „Wer heute nichts tut, muss morgen draufzahlen. Dies gilt für unsere Straßen, für unser Abwassersystem, aber auch für unsere Schulen und Universitäten“. Großes Einsparungspotential durch frühzeitige Investitionen sieht Köhler zudem in einer effizienten Wärmedämmung und umweltorientierten Energiegewinnung bei öffentlichen Gebäuden. Damit könnten die Gemeinden ihre Energiebilanz langfristig verbessern und das gesparte Geld in andere Vorhaben stecken.

Starke Wachstumsimpulse erwartet sich die Bauwirtschaft von dem Projekt Stuttgart 21, und zwar für das gesamte Land. Dieses gigantische Bauvorhaben mit einem Investitionsvolumen von insgesamt fast 5 Milliarden Euro trage entscheidend zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in Baden-Württemberg bei und sichere zudem zahlreiche Arbeitsplätze, auch in der nachgelagerten Wirtschaft.

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