Allgäuer 5 Geschrieben 9. September 2007 Share Geschrieben 9. September 2007 Möchte hier mal ein Thema eröffnen, da mich schon länger eine Frage beschäftigt:1. Welche Parameter bestimmen die Baugröße eines Hydraulikbaggers? also die maximale Baugröße? Ist der RH 400 das letzte Wort in der Größe?2. Seilbagger in der Größe des PH 4100 wiegen gut 300 tonnen mehr als der RH 400. Warum? meines Wissens hat die Schaufel des 4100 nur 3 cm mehr inhalt als sein pendant RH 400, aber 300 tonnen mehr eigengewicht. Warum?3. Welche bauart ist wirtschaftlicher? Brauchen Seilbagger mehr gewicht(resultierend aus ihrer Bauart) als Hydraulikbagger?4. Welcher betrieb ist billiger: Elektrisch oder Diesel? Ist klar, abhängig von den energie Preisen, aber welche Betriebsart ist angesichts der Energieeffiezienz in dieser Größenordnung günstiger?5. Warum baut man keine Größeren Hydraulik/ Seilbagger? (um bei großen Muldenkippern, 797/930 die Ladespiele auf zwei zu reduzieren)Ich freue mich auf eure Antworten, vielleicht auch vom Fachmann für großes (klaus mayr) Gruß aus dem Allgäu Zitieren Link to comment Auf anderen Seiten teilen Teilen...
Baumafreddi 31 Geschrieben 9. September 2007 Share Geschrieben 9. September 2007 (bearbeitet) Ich kann zwar nicht auf alle gestellten Fragen eine Antwort geben, aber vielleicht zum einen oder anderen Punkt ein paar Kommentare abgeben. 1. Bestimmend für einen Hydraulikbagger für den Gewinnungseinsatz ist in erster Linie die Nutzlast der Schaufel bzw. des Löffels. Das Maß aller Dinge sind im Grunde genommen drei Ladespiele, mit denen ein Muldenkipper zu beladen ist. Soll also ein 240-Tonner nach drei Ladespielen voll sein, muß das Ladegerät 80 Tonnen Nutzlast im Grabgefäß ohne weiteres bewältigen können. Daraus ergibt sich natürlich auch letztlich die Masse der Maschine. Sicher werden solche Bagger nicht schwerer als unbedingt notwendig gebaut, aber die Maschine braucht einen sicheren Stand, um die enormen Grabkräfte auch wirklich in den Boden leiten zu können. Was nützt ein Bagger mit einer riesigen Schaufel und unglaublichen Kräften, wenn er statt die Schaufel ins Haufwerk sich selbst nur nach hinten drückt? Bei Liebherr z.B. entfallen allein rund 40 % der Gesamtmasse auf den Unterwagen. Ich denke nicht, daß der RH 400 größenmäßig das Ende der Entwicklung darstellt. 2. Warum Seilbagger bei nahezu indentischen Grabgefäßgrößen erkennbar schwerer sind, mag u.U. an den Antrieben liegen. Hydraulik hat den Vorteil, auf geringem Bauraum große Kräfte zu erzeugen. Ich habe zwar keine Ahnung, wieviel die Hydraulikanlage mit Pumpen, Motor, Steuerblock u.a. eines RH 400 wiegt, aber ich könnte mir vorstellen, daß die mechanischen Antriebe in einem P&H 4100 mehr Masse auf die Wage bringen. Vielleicht bauen die Amis auch einfach nur schwerer. Was die m³-Angaben angeht, muß man aber auch vorsichtig sein. Entscheidend ist die Nutzlast, nicht das Volumen. 3. Wirtschaftlichkeit ist eine Sache. Man muß aber auch bedenken, daß ein Seilbagger nicht ohne weiteres mit einem Hydraulikbagger zu vergleichen ist. Seilbagger weisen eine längere Lebendauer auf und sind von ihrer grundsätzlichen Konstruktion her einfacher als Hydraulikbagger. Insbesondere der Ausleger eines Seilbaggers mit seiner festen Abspannung am Oberwagen erscheint recht simpel gegenüber den Grundauslegern und Stielen von Hydraulikbaggern mit ihren geschwungenen Formen und den vielen Gelenken. Aber gerade hier liegt ein wesentlicher Vorteil der Hydraulikbagger. Seilbagger können nur an hohen Abbauwänden wirtschaftlich eingesetzt werden. Andernfalls sind keine zufriedenstellenden Schaufelfüllungen gewährleistet. Hydraulikbagger können waagerecht in jeder beliebigen Höhe ins Haufwerk einstechen und weisen wesentlich flexiblere Grabkurven auf. 4. Vielleicht geht es bei der Art des Antriebs gar nicht so sehr um die Betriebskosten, sondern um konstruktive Aspekte. Bei den großen Seilbaggern ist es wahrscheinlich am einfachsten, von vornherein einen elktrischen Antrieb einzubauen, da die Mechanik, also insbesondere die Winden für die Arbeitsausrüstung, so leichter anzutreiben sind. 5. Wie bereits erwähnt, sind drei Ladespiele das Optimum. Die Muldenkipper brauchen gewisse Wechselzeiten. Wenn jedes Fahrzeug bereits nach einem Spiel beladen wäre, würden sich u.U. Wartezeiten beim Bagger ergeben. Belädt ein Bagger einen Muldenkipper, kann währenddessen auf der gegenüberliegenden Seite ein leeres Fahrzeug neben den Bagger rangieren. Ist der erste Kipper voll, widmet sich der Baggerfahrer ohne Unterbrechung dem anderen Fahrzeug. Bei nur einem Ladespiel pro Kipper könnten die Fahrzeuge gar nicht so schnell wechseln. Außerdem müßten die Flotten viel größer sein, um einen reibungslosen Umlauf zu gewährleisten. Bei der Entwicklung großer Tagebaumaschinen geben die Muldenkipper und hier letztlich die Reifen den Ton an. Es ist sehr aufwendig, Reifen für Fahrzeuge wie den Cat 797B oder den Komatsu 930E zu entwickeln. Das sicherlich größte Problem stellt die Transportierbarkeit dieser Komponenten dar. Warhscheinlich könnte man Reifen mit 7 oder 8 m Durchmesser entwickeln und fertigen, aber der Transport auf Straße und Schiene erweist sich als großes Problem. Es werden erst dann größere Bagger folgen, wenn es neue Nutzlastklassen für Muldenkipper gibt. Niels-Baumafreddi bearbeitet 10. September 2007 von Baumafreddi Zitieren Link to comment Auf anderen Seiten teilen Teilen...
huberhias 35 Geschrieben 10. September 2007 Share Geschrieben 10. September 2007 halloder gewichtsunterschied ergibt sich aus dem unterschied der konstruktionen der beiden typen. ein seilbagger hat durch seinen schwereren ausleger als ein hydraulikbager auch mehr gewicht das er wegen der standsicherheit benötigt.ein entscheidender undterschied ist die lebensdauer der aggregate und hier hat der seilbagger jahre dem hyraulikbagger voraus. es ist auch entscheidend ob man an der wand länger abbauen kann oder mehrmals umstellen muss hier ist der diesel angetriben bagger im vorteil.wenn ich eine mine habe und nur von der wand kipper lade und die mine arbeitet 20 jahre dann wird man einen seilbagger dem hydraulik vorziehen.bei den bagger ob klein oder gross sind nach ca 20.000 stunden das erstemal der oder die mototren zu machen und die hydraulik nach maximal 30.000 std.diese punkte sind auch entscheidend. es gibt aber länder wo der diesel viel kostet darum werden dort auch die hydraulikbagger mit strom betrieben oder die kipper mit trolly system.in zambia wird eine neue mine eröffnet mit trolly und dann auch ex5500 bagger it strom gekauft.es gibt aber noch mehr und andere punkte.schönen tagklaus mayt Zitieren Link to comment Auf anderen Seiten teilen Teilen...
Allgäuer 5 Geschrieben 10. September 2007 Autor Share Geschrieben 10. September 2007 wow, danke für diese informativen und ausführlichen antworten, jetzt ist einiges klarer. Zitieren Link to comment Auf anderen Seiten teilen Teilen...
CAT992G 5 Geschrieben 3. Dezember 2008 Share Geschrieben 3. Dezember 2008 Zu dem Thema hab ich hier einen Beitrag von Dirk Tegtmeier von O&K/Terex:RH400Einsatz in der Ölsandgewinnung und Vergleich zum Seilbagger Albian Sands Energy Inc. ist Betreiber der Muskeg River Mine. Dieser Tagebau ist Teil des Athabasca Ölsand-Projektes zur Gewinnung von Ölsand und seiner Weiterveredlung zu Rohöl. Das Athabasca Ölsand-Projekt ist ein Konsortium bestehend aus Shell Canada, Chevron Canada Resources und Western Oil Sands. Der RH 400 ist ausgelegt für eine Langzeitladeleistung von 6000 t/h. Mit dem RH 400 ist Terex/O&K erstmals in eine Größenordnung vorgestoßen, die zuvor lediglich Seilbaggern vorbehalten war. Daher wurde der RH 400 seit seiner Einführung auch häufig als direkter Wettbewerber angesehen, was zum Teil auch zutrifft. Wiederholt hat sich aber gezeigt, dass, abhängig von den spezifischen Einsatzverhältnissen, einerseits Seil-, andererseits Hydraulikbaggern der Vorzug zu geben ist. Besonders im kanadischen Ölsandabbau besteht ein Bedarf für beide Gerätetypen. Generell stellen hohe Wände mit leicht grabbarem Material optimale Rahmenbedingungen für den Seilbaggereinsatz dar. Wenn darüber hinaus ein weitgehend stationärer Betrieb möglich ist, verkörpert der Seilbagger das ideale Ladegerät. Der Einsatz eines Hydraulikbaggers bietet andere Vorteile. Mit Dieselantrieb ausgestattet ist er ein vollauf autarkes Betriebsmittel und von externer Energieversorgung (Schleppkabel) unabhängig. Alle Betriebsstoffe werden über einen Tanklift unter dem Gegengewicht aufgefüllt. Der Standort der Maschine kann den individuellen Abbauanforderungen unverzüglich ohne vorhergehende Planung angeglichen werden. Dabei sind schnelle Fahrgeschwindigkeiten realisierbar; auch steile Gefälle bzw. Steigungen stellen kein Hindernis dar, und sogar die Verlegung über längere Strecken und verschiedene Sohlen ist möglich. Die Anpassung an wechselnde geologische Verhältnisse und Einsatzparameter ist jedoch nicht allein eine Frage von Mobilität. Die vielfältigen Arbeitsbewegungen, die ein Hydraulikbagger ausführen kann, ermöglichen dem RH 400 hohe Schaufelfüllgrade sowohl an niedrigen als auch an hohen Abbauwänden. Die TriPower-Kinematik erlaubt das Einstechen in jeder beliebigen Wandhöhe und das selektive Abtragen von Zwischenmitteln; ferner wird der RH 400 durch seine enormen Grabkräfte nicht auf ein reines Ladegerät reduziert. Eine Reihe Nebenarbeiten können vom Hydraulikbagger selbsttätig ausgeführt werden, wenn Hilfsgeräte nicht verfügbar sind, so wie das Säubern der Sohle, das Anlegen von Rampen und das Auffahren eines neuen Tiefgangs. Ebenso können übergroße Gesteinsbrocken aussortiert werden. Speziell im Ölsand ist es vorgekommen, dass die extrem schweren Seilbagger eingesunken sind und ohne Dozerunterstützung nicht mehr selbständig manövrieren konnten. Der RH 400 dagegen kann sich mit Hilfe seiner vielfältigen Grabmöglichkeiten und dem aktiven Senken des Auslegers selbst befreien. Zitieren Link to comment Auf anderen Seiten teilen Teilen...
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